Test: Sinking Island (Adventure)

von Bodo Naser



Release:
05.10.2007
Jetzt kaufen
ab 29,99€
Spielinfo Bilder Videos
Computer hilft (zu) viel

Euer PDA sorgt auch bei anderen Spuren für Ordnung, stellt die Thesen dar und gibt euch stets die Richtung vor. Abwechslung wird nicht sonderlich groß geschrieben, da ihr eigentlich immer nur mit dem Einsammeln der Spuren
Bloßer Handlanger des Rechners. Langweiliger könnte ein echter Schreibtischjob bei der Polizei auch nicht sein.
beschäftigt seid, was außerdem kaum anspruchsvoll ist. Ihr müsst die Spuren noch nicht einmal selbst auswerten, denn den Rest übernimmt der PDA, der auch gleich noch Eingesammeltes vergleicht. Ihr müsst die Ergebnisse dann nur noch richtig einsortieren, was ein Kinderspiel ist. Rätsel, die nicht unmittelbar mit der Lösung des Falles zu tun haben, gibt es ohnehin keine. Ihr könnt das Spiel übrigens auch auf Zeit spielen, wenn euch das lieber ist, was ein wenig mehr Hektik bedeutet.

Ansonsten ist die Bedienung einfach, da ihr eigentlich nur per Maus die Laufrichtung anvisieren müsst. Sobald es was zu tun gibt, verändert sich der Mauszeiger entsprechend. Aktionsmöglichkeiten außerhalb der Gespräche sind selten. Ihr solltet immer alles anklicken, damit alle Fragen gestellt sind. Bisweilen überseht ihr was und müsst öfter zurückkehren, als euch lieb ist, was ohne Schnellreisefunktion schnell frustrierend wird. Das Gelatsche durch die ewigen Treppen, Aufzüge und Gänge ist kein Genuss, Selbst wenn Jack eine Sprintfähigkeit besitzt. Richtig flott ist sein Laufstil aber ohnehin nie.

Düsteres Art-deco

Obwohl insbesondere die düstere Ausstattung der Innenräume den unverwechselbaren Stil von Benoit Sokal widerspiegelt, besitzt das 
Typisch Benoit Sokal eben: Durchgestylte Bauten, die trotz einiger Akteure irgendwie ausgestorben wirken. 
Adventure leider kaum besonderes Flair. Irgendwie will die kleingeistige Krimihandlung nicht recht ins wuchtige 2D-Ambiente passen, vor dem die 3D-Figuren agieren. Das liegt sicher auch daran, dass alles einmal mehr wie ausgestorben wirkt, auch wenn ihr auf die paar Verdächtigen trefft. Daran können auch die Animationen in den Kulissen nicht viel retten, so etwa wenn Regen fällt, der Wind pfeift oder alle Schaltjahre mal am Strand eine Krabbe vorbeihuscht. Die Zwischensequenzen sind zwar in Ordnung, aber viel zu selten und bieten absolut nichts Besonderes.

Das Adventure wurde komplett lokalisiert, wozu auch eine deutsche Sprachausgabe zählt. Die ist zwar professionell, erreicht aber nicht das Niveau von Overclocked, was auch daran liegt, dass keine bekannte Stimmen zu hören sind. Die Gesichter während der Dialoge wirken bis auf ein gelegentliches Zwinkern weitgehend unbewegt, sind steif animiert, und wirken in der Nahaufnahme kaum überzeugend.


Sinking Island ab 29,99€ bei kaufen

Kommentare

4P|Bodo schrieb am
Oldholo hat geschrieben:Einspruch, Euer Ehren!
Es mag schwierig sein, dieses Spiel zu bewerten und es ist gewiss auch keine Revolution des Adventuregenres, aber 59% sind wirklich wirklich wenig - und ich finde, das hat Sinking Island nicht verdient.
Erlaube mir deshalb, Deinen Test ein wenig zu zerpflücken und zu kommentieren, Bodo. :P
Worauf Du es besonders abgesehen hast, ist der "farblose Ermittler" Jack Norm, den ich für meinen Teil aber überaus sympathisch finde. Er ist eben kein Allerweltsheld (spieltechnisch betrachtet), sondern bereits ein wenig mehr in die Jahre gekommen und könnte direkt aus Tatort und ähnlichen Krimis ins Spiel beordert worden sein. Jacks Gestik ist vielsagend und ebenso weiß er zu vielen Punkten wirklich eine Meinung zu äußern, statt sich selbst nur durch die drei Spieltage zu schleifen. Er ist "fesch" und hat definitiv einen Charakter, mit dem ich mich jedenfalls gut identifizieren konnte. Ich finde sogar, davon könnte sich Sokal selbst nochmal eine Scheibe abschneiden, denn Kate Walker (Syberia) blieb mir im Gegensatz zu Jack Norm die ganze Zeit über um einiges fremder.
Das Spieldesign ist hübsch und wunderbar texturiert. Klar, es ist nicht 3D, sondern vorgerendert, aber es ist nunmal ein Adventure und da gehört das eben einfach dazu.
Im Vergleich zu anderen Adventures wirkt Sagorah sehr lebendig und die Umgebung wurde weitaus mehr genutzt als sonst irgendwo;
Palmwedel wackeln im Wind hin und her, Krabben huschen über den Sand, der dauerhafte Regen wirkt plastisch, das Wasser ist nicht regungslos und auf den glattgewienerten Böden des Jones-Turms spiegelt sich alles wider.
Viel Laufarbeit ist es eigentlich auch nicht - zumindest nicht mehr als in jedem anderen Adventure: Die einzelnen Stockwerke lassen sich allesamt über den Fahrstuhl erreichen, die einzelnen Suiten muss man eigentlich nur einmal durchsuchen und die Suche nach den einzelnen NPCs erleichtert sich durch die Personendatenbank, die immer brav anzeigt, wo sie sich befinden und...
Oldholo schrieb am
Einspruch, Euer Ehren!
Es mag schwierig sein, dieses Spiel zu bewerten und es ist gewiss auch keine Revolution des Adventuregenres, aber 59% sind wirklich wirklich wenig - und ich finde, das hat Sinking Island nicht verdient.
Erlaube mir deshalb, Deinen Test ein wenig zu zerpflücken und zu kommentieren, Bodo. :P
Worauf Du es besonders abgesehen hast, ist der "farblose Ermittler" Jack Norm, den ich für meinen Teil aber überaus sympathisch finde. Er ist eben kein Allerweltsheld (spieltechnisch betrachtet), sondern bereits ein wenig mehr in die Jahre gekommen und könnte direkt aus Tatort und ähnlichen Krimis ins Spiel beordert worden sein. Jacks Gestik ist vielsagend und ebenso weiß er zu vielen Punkten wirklich eine Meinung zu äußern, statt sich selbst nur durch die drei Spieltage zu schleifen. Er ist "fesch" und hat definitiv einen Charakter, mit dem ich mich jedenfalls gut identifizieren konnte. Ich finde sogar, davon könnte sich Sokal selbst nochmal eine Scheibe abschneiden, denn Kate Walker (Syberia) blieb mir im Gegensatz zu Jack Norm die ganze Zeit über um einiges fremder.
Das Spieldesign ist hübsch und wunderbar texturiert. Klar, es ist nicht 3D, sondern vorgerendert, aber es ist nunmal ein Adventure und da gehört das eben einfach dazu.
Im Vergleich zu anderen Adventures wirkt Sagorah sehr lebendig und die Umgebung wurde weitaus mehr genutzt als sonst irgendwo;
Palmwedel wackeln im Wind hin und her, Krabben huschen über den Sand, der dauerhafte Regen wirkt plastisch, das Wasser ist nicht regungslos und auf den glattgewienerten Böden des Jones-Turms spiegelt sich alles wider.
Viel Laufarbeit ist es eigentlich auch nicht - zumindest nicht mehr als in jedem anderen Adventure: Die einzelnen Stockwerke lassen sich allesamt über den Fahrstuhl erreichen, die einzelnen Suiten muss man eigentlich nur einmal durchsuchen und die Suche nach den einzelnen NPCs erleichtert sich durch die Personendatenbank, die immer brav anzeigt, wo sie sich befinden und welche Suite sie...
4P|Bodo schrieb am
Hi EvilNobody,
so lange ist es nicht, da es auch nicht so viele Räume gibt. In unter 10 Stunden biste durch, das meiste davon Gelatsche.
Gruß,
4P|Bodo
EvilNobody schrieb am
Gut geschriebener Test, wie immer Bodo! :Daumenrechts:
Ich habe lediglich die Information vermisst, wie lange man eigentlich für das Spiel braucht. Wenn einem das PDA soviel Arbeit abnimmt, kann es ja nicht sonderlich lang sein, oder?
schrieb am