Test: Radsport Manager Pro 2006 (Sport)

von Bodo Naser



Radsport Manager Pro 2006
Entwickler:
Publisher: Crimson Cow
Release:
16.07.2007
Spielinfo Bilder Videos
Die Spitze des internationalen Radsports demontiert sich derzeit selbst, da sie des Blutdopings verdächtigt wird. Wie die Welt der Profi-Pedalritter nach dem Skandal aussehen wird, vermag noch niemand zu sagen. Lust auf den Radsport Manager Pro 2006 macht das alles nicht gerade. Warum die Sim dennoch auch dieses Jahr wieder ein Biotop des sauberen Radsports ist, erfahrt ihr im Test.

Saubere Sportsmänner

Unmittelbar zu Beginn der Tour de France 2006 am 1. Juli ist die Radsportszene in heller Aufregung. Der Hammer: Jan Ullrich wurde vom Team T-Mobile suspendiert und wird nicht teilnehmen, weil die spanischen Behörden ihn des
Virtuell strampelt sich Ivan Basso noch kräftig einen ab. Tatsächlich wurde er von der Dopingaffäre eingeholt und fehlt dieses Jahr.
Dopings verdächtigen. Auch sein Konkurrent Ivan Basso darf nicht starten. Nicht das erste Mal, dass bei den Pedaleuren Dopingvorwürfe durch den Raum geistern, an deren echtem Durchhaltevermögen seit jeher Zweifel geäußert werden. Vorjahressieger Lance Armstrong muss sich seit einiger Zeit gegen solche Behauptungen wehren und es wurden bereits Fahrer von der Tour ausgeschlossen. Dennoch demonstriert man bei der Tour derzeit Normalität.

Sportskameraden, die sich nun angewidert abwendet, sei gesagt, dass es auch eine Möglichkeit gibt, die diesjährige Tour ganz ohne Doping zu erleben. Nämlich am PC mit Radsport Manager Pro 2006, wo es keine verbotenen Manipulationen gibt. Es gibt sie also, die Bastion des sauberen Radsports, bei der nur legale Stimulationen wie Extratraining, Sportfreizeiten oder Spezialausrüstung zugelassen sind. Denn nur so könnt ihr die Form eurer virtuellen Fahrer pushen, die dieses Mal endlich auch über Originalnamen und Teams verfügen. Fantasienamen gehören der Vergangenheit an. Die Namen der Dopingverdächtigen sind natürlich noch drin, denn das konnten die Macher nun wirklich nicht ahnen.

Wie gehabt

Dieses Jahr sind Neuerungen im Vergleich zur Vorjahresausgabe noch geringer ausgefallen als sonst. Wieder habt ihr die Wahl zwischen einer ausgewachsenen Karriere und nur einer Rundfahrt (Tour de France, Giro d'Italia oder Vuelta a España), eines einzelnen Rennens (Mailand-San Remo) bzw. einer Etappe (L'Alpe d'Huez). Dieses Mal gibt es endlich auch ein Tutorial, das euch in die grundlegenden Taktiken des Spiels einweist. Dort lernt ihr etwa, wie ihr euren Kapitän schützt. Da die Bedienung noch einmal entschlackt wurde, brauchen nun auch Anfänger keine Angst mehr vor der Rennsimulation haben. Einzig der dröge Managementteil dürfte sie abschrecken, der wieder mal wenig Charme versprüht.

Es gibt einen Multiplayer übers Internet, bei dem ihr online gegeneinander antreten dürft. Schon interessanter: Mit dem Renn-Editor könnt ihr sogar eigene Rennen nach eurem Gusto erstellen.

Glaubhafte Rennen

Das Highlight sind wieder die Rennen, die überzeugend simuliert werden. Auch mit einem Top-Team wie etwa GSC ist es gar nicht einfach, eine Etappe für euch zu entscheiden. Die Computergegner sind stark und versuchen ihrerseits
Das Renngeschehen zieht einen in den Bann, da es wieder vom Ablauf her überzeugt. Die Zuschauer jubeln dieses Mal.
zu gewinnen. Das Feld besitzt fast so etwas wie kollektive Intelligenz, so dass es Ausreißer stets bis zum Schluss wieder eingeholt hat. Oft sind es gegnerische Mannschaften, die zusammen das Tempo im Feld hochhalten, um Ausreißversuche schon im Keim zu ersticken. Es ist auch wieder so, dass eure Profis während des Rennens ein Hoch oder ein Tief erleben. Bei Letzterem habt ihr halt schlecht gedopt.

Ihr habt die Einflussmöglichkeiten, die ihr schon aus den Vorgängern kennt. Ihr könnt die Fahrer anweisen, Dinge wie kurze und lange Führungsarbeit, Ausreißen und Gegenattacke einzuleiten. Ihr gebt auch vor, wie sehr sie sich hineinknien und wann sie Nahrung aufnehmen sollen. Die Fahrer verbrauchen endlich auch unterschiedlich "Körner", Jens Voigt ist der genügsame Typ. Darüber hinaus gibt es extra Bildschirme für Sprint und Kapitän schützen. Die Zeitfahren sind wie immer nicht sonderlich prickelnd. Letzteres braucht ihr, wenn ihr das gelbe Trikot habt und den Fahrer vor Stürzen und Pannen schützen wollt. Bei Cyanide scheint man wirklich eine Ahnung vom Rennablauf zu haben. Bei Flachetappen gibt es eine Sprintankunft und bei Bergetappen sind es gute Kletterer, die am Schluss das Rennen machen - ganz wie ihr es von der echten Tour kennt.
                     

Kommentare

Bonylein schrieb am
Ich mag den RMP, der Managerpart ist zwar etwas dünn, da könnte Cyanide schon mehr Optionen und Ereignisse bringen.
Wobei mich die Präsentation, die zugegebener Maßen ziemlich langweilig daherkommt, gar nicht stört, ist sehr übersichtlich, was überhaupt nicht negativ gemeint ist.
Aber worauf es halt einfach ankommt, sind die Rennen. Schon mal nen Fußballmanager gespielt? Da frag ich mich immer, was hat das da unten mit Fußball zu tun? Das ist hier anders, sehr realistisch, fordernd und immer spannend, oft auch überraschend.
Die Grafik gefällt mir auch, da hab ich nix zu mekern, vor allem die unterschiedlichen Perspektiven sind gut.
Der Kommentar ist nur bei bestimmten, wichtigen Rennen ganz gut, ansonsten wiederholt er sich halt oft.
Musik ist mau, aber der Winamp ist ja nicht weit. Ansonsten ist der Sound auch gut.
Die Mod-Community ist auch ziemlich rege, sowohl mit Grafikupdates als auch mit neuen Rosters.
Man muss halt auch gerne Radsport gucken, dann taugt das Spiel sehr. Spielt mal die Demo.
Mate57 schrieb am
ich finde das Spiel gut, allein weil ich schon gerne Tour de France gucke. Hier kann Jan Ullrich wenigstens zum Sieg führen. :D
schrieb am