Mech Commander 205.09.2001, David
Mech Commander 2

Im Test:

Nun ist es wieder so weit: die Strategen unter den BattleTech-Fans sind wieder gefragt. Statt im Cockpit eines Mechs zu sitzen und fast schon wie in einem Shooter gegnerische Mechs zu zerbröseln ist hier nicht gefragt. Stattdessen habt Ihr eine dreidimensionale Landschaftskarte vor Euch und kommandiert die Mechs, um letztendlich das Schlachtfeld zu beherrschen. Wie sich MechCommander 2 im Vergleich zu seinem drei Jahre alten Vorgänger schlägt, lest Ihr in unserem Test!

Story

Der Planet Carver 5 ist heiß umkämpft, die Truppen von Steiner und Davion gehen sich gegenseitig an die Gurgel. Die Herrscher über Carver 5, das Haus Liao, wurde kurzer Hand entmachtet. Außerdem treiben sich noch hinterhältige Räuber auf Carver 5 rum, die den Steiner-Truppen schwer zu schaffen machen. Hier kommt der Spieler zum Zug: Als strategischer Commander einer Söldnertruppe werdet Ihr vom Haus Steiner engagiert, um die lästigen Diebe loszuwerden. Nicht, dass Steiner nicht genug eigene Truppen hätte, aber sie würden durch den Einsatz eigener Streitkräfte das Haus Davion unnötig provozieren - also wurde beschlossen Söldner einzusetzen.

Spielbarkeit/Gameplay

MechCommander 2 bietet eine Vielzahl der beliebten BattleMechs an, darunter Klassiker wie den flinken, aber kampfstarken Mad Cat, oder den eher langsamen, schwergepanzerten und extrem schwerbewaffneten Atlas. Dazu kommen frische Modelle wie der kleine, schnelle Urban Mech oder der mächtige Zeus. Die aus MechWarrior 4 bekannten Modelle wie der Mad Cat Mk II oder Uziel kommen leider nicht vor. Trotzdem gibt es für BattleTech-Fans mehr als genug Mechs.

Darüber hinaus wurden sämtliche Waffen- und Ausrüstungssysteme eingebaut. Die mächtige Gauss-Kanone genauso wie ein schwachbrüstiges Maschinengewehr-Array oder kleine Impulslaser. Von fast jeder Waffe gibt es auch wieder zwei Versionen, die der Inneren Sphäre und die Clan-Varianten. Während die Schießprügel der Inneren Sphäre sind schon sehr durchschlagend sind, sind die Clan-Ausführungen größtenteils leichter und richten auch mehr Schaden an. Außerdem gibt es noch diverse Ausrüstungssysteme wie Sprungdüsen (nur bei bestimmten Mechs), ECM (elektronische Gegenmaßnahmen) oder Panzerplatten.

Damit die ganzen Hightech-Spielzeuge auch ein nettes Heim finden, hat jeder Mech Slots frei, in dem die ganzen Spaßmacher montiert werden können. Dabei ist aber einiges zu beachten: die Waffenkapazität wird nicht nur die Anzahl der Slots begrenzt, sondern auch durch das Gewicht. Schwere Waffen wie eine LBX Scatter 20 Autokanone, Gauss-Kanonen oder Partikelprojektor-Kanonen (kurz PPK bzw. PPC genannt) wiegen an die zehn oder mehr Tonnen - kommen also für kleine Mechs absolut nicht in Frage.

Ausrüstungsgegenstände wie Sprungdüsen oder ECM-Systeme können auch nicht von jedem Mech benutzt werden. Logischerweise werden Sprungdüsen nur in kleinen und leichten Mechs eingesetzt - ein Atlas mit 100 Tonnen würde bei der Landung schon einen gewaltig tiefen Eindruck hinterlassen. ECMs können dagegen von allen Gewichtsklassen getragen werden, die technischen Voraussetzung für diese Systeme bieten aber nur bestimmte Mechs wie der Raven, Loki oder Thor.

Damit sind die Konfigurationsmöglichkeiten zwar recht komplex, aber reichen nicht an MechWarrior 4 heran. Insbesondere das gesamte Hitzemanagement fehlt komplett, was die Kämpfe natürlich auch etwas einfacher macht.

Natürlich steuert sich ein Mech auch nicht von alleine, also braucht der frischgebackene Commander ein paar tollkühne Piloten für seine Stahl-Kolosse. Diese findet man natürlich nicht irgendwo am Straßenrand - je nach dem, wie gut Eure Truppe ist, melden sich neue Kämpfer als Mech-Bändiger. Anfangs stehen Euch nur ein paar Grünschnäbel bei, die aber im Laufe der Einsätze immer mehr an Erfahrung gewinnen und damit ihre Fähigkeiten verbessern. Außerdem kann man bei jeder Beförderung der Piloten eine zusätzliche Fähigkeit wählen, etwa den verbesserten Umfang mit Projektil-, Energie- oder Raketensystemen oder auch die Überlebensfähigkeiten im Falle der Zerstörung seines Mechs.

Auch noch so starke BattleMechs brauchen in langwierigen Missionen Unterstützung. Dafür steht eine hübsche Palette Hilfsmittel bereit: Reparaturfahrzeuge, Artillerie, Luftaufklärung, Minenleger und Bergungsfahrzeuge für besiegte Mechs. Gerade Reparaturfahrzeuge sind in größeren Aufträgen sehr wichtig - all die Treffer im Lauf der Gefechte, machen auch große Mechs ohne Reparatur nicht allzu lange mit. Luftaufklärung ist in Verbindung mit Artillerie oder Luftangriffen oft eine wirksame Waffe gegen Basis-Verteidigungssysteme.

Wie im richtigen Leben gibt es diese Service-Leistungen natürlich nicht umsonst - sie werden mit Ressourcen-Punkten bezahlt. Diese Punkte fliegen Euch natürlich auch nicht von alleine zu. Ihr bekommt sie, indem feindliche Ressourcen-Lager und Trucks erobert werden. Zu Beginn fast jeder Mission habt Ihr schon ein paar Ressourcen-Punkte, aber oft zu wenig für wichtige Dinge wie Reparatur- oder Bergungsfahrzeuge. Also heißt es fleißig auf der Karte nach Lagern und Trucks zu suchen.

Im Gegensatz zum Vorgänger besitzt MechCommander 2 ein richtig dreidimensionales Terrain. Dies ist nicht nur nettes Beiwerk, sondern hat auch wirklich taktische Bedeutung. Ziele rechtzeitig mit den Sensoren zu erfassen ist eine Sache, aber um den Feind angreifen zu können, braucht man ihn auch im Sichtfeld. Genau dieser Punkt kann teilweise heftigen Gefechte schnell entscheiden, den Feind zuerst im Sichtfeld zu haben ist also sehr wichtig - erst recht durch den hohen Schaden, den Langstreckenraketen (kurz: LSR) verursachen.

Die Missionen in MechCommander sind sehr abwechslungsreich: Für jeden Geschmack ist was dabei, egal ob Basisverteidigung, Mech-Jagd, Befreiungsaktionen oder hinterhältige Angriffe auf feindliche Basen. Jeder Einsatz bringt natürlich auch Geld, von dem Ihr neue Mechs, Waffen und Ausrüstung kaufen könnt. Außerdem könnt Ihr nach jedem erfolgreichen Einsatz die zerstörten Mechs bergen - allerdings nur die, deren Piloten sich im Schleudersitz rausgesprengt haben - explodierte Mechs kann man unmöglich bergen, das sind nur noch Schrotthaufen. Bergungsoperationen sind natürlich auch nicht billig: je nachdem wie viel beschädigt ist, sind geborgene Mechs manchmal sogar teurer als gekaufte. Die aktuellen Marktpreise seiner Favoritenmodelle im Kopf zu haben, lohnt sich also.

Grafik/Sound

Die Grafik von MechCommander 2 kann sich wirklich sehen lassen: Detaillierte Gebäude, Einheiten, Mechs und sonstige Objekte sind an der Tagesordnung. Die schön gezeichneten Landschaften sind nicht nur ein Augenschmaus, sondern auch taktisch wichtig. Schöne Explosionen und andere Partikeleffekte runden das Ganze ab. Soundtechnisch macht es ebenfalls eine gute Figur. Es rummst und knallt richtig schön, wenn die Mechs in Aktion sind.

Multiplayer

Im Multiplayer-Modus werden drei verschiedene Spielarten geboten: Deathmatch, King of the Hill und Basis-Eroberung. Eure Spiele könnt Ihr mit bis zu acht Spielern über LAN und Internet austragen. Die ältere Verbindungsmethode via Nullmodem-Kabel wird auch unterstützt. Anders als im Singleplayer-Modus könnt Ihr im Mehrspieler-Modus nur vier Mechs kommandieren.

Pro:

  • strategisch wertvolles 3D-Terrain
  • spannende Missionen
  • umfangreiche Bewaffnungsmöglichkeiten der Mechs
  • unerwartete Storywendungen
  • schöne Grafik
  • guter Sound
  • umfangreicher Missionseditor
  • Kontra:

  • kein Hitzemanagement
  • Mech- und Waffenbeschreibungen nicht im Handbuch aufgeführt
  • Vergleichbar mit: MechCommander

    Fazit

    Welch ein Fest für BattleTech- und Taktikfans: Umfangreiche Konfigurationsmöglichkeiten der Mechs garantieren freudiges Experimentieren mit verschiedenen Waffensystemen und die wichtigste Frage heißt "welcher Laser passt am besten zu meinen Autokanonen?". Außerdem versucht man zu entscheiden, ob man jetzt viele kleine Mechs mit Greenhorns losschickt oder nur ein paar große Brocken mit Profis am Steuer. Man kommt sicherlich mit beiden zum gleichen Ergebnis, aber die Frage lautet nicht, ob man es erreicht, sondern wie man es erreicht - in dieser Hinsicht bleibt Euch vollkommen freie Wahl - ob offensives oder eher unbemerktes Vorgehen à la Commandos bleibt völlig Euch überlassen. Strategen mit einem Herz für Taktik und BattleTech-Fans können ohne Bedenken zuschlagen!

    Wertung

    PC

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    Kommentare

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