Test: Legend: Hand of God (Rollenspiel)

von Mathias Oertel



Legend: Hand of God
Entwickler:
Publisher: dtp/Anaconda
Release:
12.10.2007
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ab 14,95€
Spielinfo Bilder Videos
Dieses Jahr konnten sich Action-Rollenspieler wahrlich nicht über fehlenden Nachschub beklagen. Silverfall, Loki, Dawn of Magic und viele mehr buhlten um die Gunst von Monster-Slayern und Schatzsuchern. Und mit Hellgate London steht schon das nächste in den Startlöchern. Hat ein klassischer Vertreter seiner Zunft da überhaupt die Chance, seinen Zauber wirken zu lassen?


Die Hand Gottes

Braucht ein Action-Rollenspiel alter Schule eine Story? Schaden kann´s nicht. Und so kommt es, wie es kommen muss: Ein einsamer Held muss eine von dunklen Gefahren bedrohte Welt durchstreifen, nicht enden wollende Monstermassen bekämpfen und schließlich ein Sagen umwobenes Artefakt finden. Die Hand Gottes, die allein den Untergang der Fantasywelt Aris aufhalten kann. So weit, so gut, so konventionell und vor allem so völlig belanglos.

Unten wartet schon ein weiterer Gegner mit Riesenkeule. Leider benötigt man keinerlei Geschick, sondern nur genügend Heiltränke, um schadlos aus allen Situation zu kommen...
Und diese Belanglosigkeit ist es, die sich leider durch ganz Aris zieht. Wo Titan Quest mit seiner Mythologie punktet, Silverfall einen außergewöhnlichen Grafikstil bietet oder Loki mit zufällig generierten Abschnitten Boden gutmacht, ist Legend in jeder Hinsicht herkömmlich.

Glückloses Händchen

Im Gegensatz zu einigen anderen Genre-Vertretern da draußen bietet die Hand Gottes keine eigene Charakter-Erstellung. Auf der einen Seite ist dies zwar verständlich, da sich die Geschichte um den Auserwählten namens Targon und seine Abenteuer rankt. Aber anderseits bietet selbst Two Worlds, bei dem auch ein einzelner männlicher Held im Mittelpunkt steht, zumindest minimale Möglichkeiten, die Spielfigur seinen Wünschen anzupassen.

Überhaupt scheint das Team von Master Creating sehr stark der Prämisse "Geht ja kein Risiko ein und verlasst euch auf das, was schon seit Jahren gut funktioniert!" zu folgen.
Dementsprechend fühlt man sich in Aris schnell wohl und hat mit Ausnahme des gelegentlichen Hängenbleibens der Hauptfigur in der Umgebung keine Probleme, Targon durch die Welt und durch die Monstermassen zu lotsen. Auch das übersichtliche Charakter-Entwicklungssystem, das euch zehn Klassenkombinationen vom Kampfmagier bis zum Paladin ermöglicht sowie der stets unaufgeräumt wirkende Rucksack, der wie bei allen Spielen dieser Art, immer zu klein zu sein scheint, geben keinen Grund zur Klage.

Und so sehr das Grundprinzip des Jagens und des Sammelns auch immer noch funktioniert und so umfangreich die offen zugängliche Welt mitsamt ihres umfassenden Teleportsystems auch ist, so wenig ist Aris mit Auftraggebern gefüllt. Man
Umgebung, Gegnerdesign, Effekte: Alles sehr ansehnlich und sauber!
nimmt zwar das übliche Haupt- und Nebenquest-System wahr, doch angesichts der üppigen und großen Gebiete, die man durchstreift, wurde an Aufgaben gespart - ein Manko, das auch die Monstermassen nicht wettmachen können. Man hackt, man slayt, man sammelt Gegenstände ein, verkauft diese - dabei gibt es eigentlich nichts, was sich für das Geld zu kaufen lohnt, man rüstet auf: Alles da, was auf der Checkliste für ein Action-Rollenspiel abgearbeitet werden muss.

Lichtelfe

Doch ausgerechnet ein wesentlicher Faktor fehlt Legend: Die Seele! Und das, obwohl Master Creating mit der Lichtelfe nicht nur das einzige frische Element einführt, sondern alles mitbrächte, um genau diese Seele zu bilden& Die Lichtelfe ersetzt euren üblichen Cursor, ist eure Lichtquelle (besonders in dunklen Höhlen hilfreich) und zugleich euer nie um einen Kommentar verlegener Sidekick.

Doch anstatt diese Figur zu nutzen, um z.B. die Höhlen und damit auch die Spielmechaniken durch sei es auch noch simple Schaltermechanik oder Rätsel mit Dunkelheitsfaktor aufzuwerten, oder den Figuren durch ihre Kommentare und/oder Einsichten erzählerische Tiefe zu geben, ist die Lichtauselfe leider nicht mehr als ein beleuchteter Cursor mit Stimme.

     
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Kommentare

iface schrieb am
hab jetzt die demo angespielt und das spiel ist nichts besonderes - ich würds keinem empfehlen. aus zwei gründen:
- ersten ist die kamersicht total beknackt. im prinzip war alleine deswegen kein spielen möglich
- nur zwei slots die man mit sprüchen belegen kann? total bescheuert und auch nervig
- abstürze, womit man einen teil nochmal spielen muss
hab mir überlegt, das game für ein paar wenige euros von ebay zu kaufen - aber das ist mir nicht wert. schade. hät mich auf ein diablo-like game gefreut.
d3mon schrieb am
wieso wird ein spiel automatisch als schlecht eingestuft, nur weil es nichts neues ausprobiert, sondern sich 100%ig an alte regeln hält?
außerdem ist inovativ auch nicht gleich gut, oder?
johndoe717303 schrieb am
Kann es sein das es sich bei der Lichtelfe um Cosma Shiva Hagen handelt? Zu mindestens würde das das verblüffend ähnliche Gesicht und die Synchro von ihr erklären^^ Und warum steht davon nichts im Test? ;-)
MfG
Greg
Schaeffi schrieb am
Wer den Bonus nicht braucht: Legend gibts inzwischen auch bei Metaboli bzw. der T-Com Gamesflat...
Game&Pride schrieb am
Ich glaub ich kauf mir das Spiel trozdem mal, bin irgendwie total gespannt darauf. Finde die special-Edition ziemlich cool, da ist ordentlich Sammlerzeug drin. Auf soetwas stehe ich ja ;-)
Bild
schrieb am