Im Test:
Gestrauchelter König
Alexander, der Held von Acension to the Throne, sinnt auf Rache, denn er wurde verraten. Einst war er der mächtige König von Airath, aber dann wandten sich seine Weggenossen
Ein Held muss neue Kräfte sammeln. Einst ein großer König ist Alexander jetzt am Boden. Die Story gibt's nur für Leseratten. |
Die Story ist gelinde gesagt Nebensache, da sie gerade einmal in ein paar deutschen Texten auftaucht. Zwar gibt es ein Tagebuch, in dem eure Geschichte fortgeschrieben wird, aber das dient nur der Erinnerung für die Hauptquest. Ihr solltet euch lediglich merken, dass es eine Reihe von Fürstentümern gibt, die sich erbittert bekriegen. Ihr müsst nun Verbündete finden, um gemeinsam gegen eure Feinde ins Feld zu ziehen. Gar nicht so einfach, wenn man mit nichts als der nackten Haut ohne Waffe in der Wildnis steht. Doch dort vorne ist ein Dorf, wo man euch vielleicht weiterhelfen kann.
Ehre bringt Ansehen
Das Spielprinzip erinnert entfernt an Heroes of Might & Magic, Warlords oder Myth, ist allerdings ist viel einfacher gehalten. Ihr führt einen kleinen Trupp an, mit dem ihr mehr oder minder frei in
Schulterperspektive durchs 3D-Land streift, um rundenbasiert gegen Feinde zu kämpfen. Fürs Lösen von Quests bekommt ihr Erfahrungspunkte, die nicht nur eure Fähigkeiten als Kämpfer oder Magier mehren sondern auch euer Ansehen als Anführer. Irgendwann steigt ihr auf, denn nur so könnt ihr immer mehr und bessere Soldaten ausheben. Ehre könnt ihr auch erringen, indem ihr in Truhen gefundenes Geld an eure Mannen verteilt. Allein im Land der Ecken und Kanten. Ihr müsst euren Weg durchs grobe 3D-Fantasy-Land suchen.
Im Dorf könnt ihr einen besseren Waffensatz, Ringe und Amulette erwerben. Meist gibt es auch noch einen Magier, wo ihr einfache Sprüche wie Feuerball erlernen könnt. Sprecht ihr mit dem Ortsvorsteher, bekommt ihr zunächst den Auftrag, euch den Bauern anzuschließen, um die Umgebung von Wölfen zu säubern. Das läuft schief, die Truppe wird aufgerieben, aber schließlich könnt ihr die Wölfe doch besiegen. Seid ihr freundlich zu ihnen, könnt ihr fortan Wölfe ausheben, die schnelle Kämpfer sind. Einen Multiplayer haben sich die Macher übrigens gespart.
In Stein gemeißelt
Euer Aufstieg läuft irgendwie wie im Buch vorgezeichnet ab, denn die Quests scheinen sich nur in einer bestimmten Reihenfolge lösen zu lassen. Erst die, dann jene und dann wieder diese. Wehe dem, der sich zu früh an die Aufgabe mit den Marodeuren macht, der wird sich an ihrer Masse die Zähne ausbeißen. Ihr braucht erst noch Hexe und Fernkämpferin, die ihr befreien müsst. Das hat andererseits den Vorteil, dass die Quests von der Herausforderung genau richtig sind, auch wenn sie mit weiten Wegen verbunden sind. Immerhin lassen die Portale Entfernungen auf ein erträgliches Maß schrumpfen, die allerdings oft zu nah beieinander liegen.
Große Hirnanstrengungen braucht ihr für die Quests nicht,
In den Ortschaften warten nicht nur Händler sondern auch lukrative Aufträge, die euch weiterbringen. |
Die Steuerung ist jedoch gelinde gesagt eine Katastrophe, so behäbig und ungenau wie sie reagiert. Das Gute daran ist, dass das fast keine Rolle spielt. Denn die Rundtouren durchs Land sind unwichtig, da ihr währenddessen keine Action bestehen müsst. Die Mängel der Steuerung fallen daher viel weniger ins Gewicht, als sie es bei Gothic tun würden, da es im Rundenkampf eine andere Bedienung gibt. Das richtige Anklicken der Leute, Tore und Kisten ist trotz allem leider Glückssache
Taktische Schlachten
Das Umherstreifen ist ganz entspannt, da die Monsterhorden fest an bestimmten Stellen stehen, ohne sich zu bewegen. Ihr bestimmt also selbst, wann die in Runden ablaufenden Kämpfe losgehen sollen.
Natürlich blockiert schon mal eine Horde Orks den einzigen Weg, den ihr lang müsst. Scharmützel laufen auf einer taktischen Karte, wo ihr euren Truppen seht, deren Aufstellung ihr zuvor grob bestimmt habt. Nahkämpfer stellt ihre vorne auf, Fernkämpfer und Zauberer am besten dahinter. Dann wird abwechselnd gezogen, wobei ihr die Gruppen des Feindes attackiert. Auch Krieger dürfen übrigens zaubern und werden zum Kampfmagier. Masse bekämpft Größe. Eure tapferen Bauern kesseln einen Riesen ein. Ob das gut geht?
Es gibt große Einzelgegner wie Bären, Werwölfe oder Riesen, die nur einmal Schaden anrichten. Goblins, Wikingern oder Untote greifen in Gruppen bis zu 10 an. Die Zahl der eigenen Truppen und deren Kampfkraft spielt eine entscheidende Rolle beim Sieg, aber auch eine Taktik müsst ihr schon anwenden. Es ist natürlich toll, wenn der eigene Held in der ersten Reihe mitkämpft. Andererseits wenn er stirbt, ist alles vorbei. Zu Beginn kann er noch nicht viele Treffer aushalten. Ein zwei Schläge eines Trolls und er fällt wie ein Sack um. Da ist es klüger, wenn ihr ihn auf Abstand haltet und ein bisschen zaubert.
Die KI stellt sich gar nicht so blöd an, denn sie greift Schwachpunkte in eurer Reihe an. Verlieren könnt ihr dennoch kaum, wenn keine Schläge daneben gehen. Die Computergegner verzetteln sich
oft im Klein-klein des Gemetzels, anstatt auf euren Helden zu gehen. Ihr solltet immer die Feinde erledigen, die den meisten Schaden anrichten. Von Goblins geht wenig Gefahr aus, also lasst sie bis zum Schluss am Leben. Eine Gruppe großer Wölfe solltet ihr mit allem beharken, was ihr habt, da sie viel anrichten können. Wasserkante. Grafisch sind gerade mal die genügsamsten Gemüter zufrieden.
Kantige Optik
Die einfache 3D-Umgebung beeindruckt kaum, wie man das von einem Fantasy-Spiel erwarten könnte. Dafür sieht das Land viel zu grob, detailarm und unbewegt aus. Ab und an liegt da mal ein Brocken rum, trefft ihr auf ein Gebäude oder seht ein paar Bäume, die stocksteif rumstehen. Obwohl ihr an der Kante reinlaufen könnt, sieht das Wasser wie eine Glasfläche aus, die man an Stelle des Meeres gepflanzt hat. Der Held läuft durch Hindernisse am Boden einfach durch, als wäre er ein Geist. Auch die Akteure sehen nicht viel besser aus, allen voran der Held, den ihr zum Glück meistens nur von hinten seht. In den Kämpfen spielt das kaum eine Rolle, da ihr aufs Kampfgeschehen konzentriert seid. Leider sind die Zaubereffekte nicht sonderlich beeindruckend, etwa wenn ein Kampfzauber beim Gegner einschlägt. Immerhin: die seltenen Render-Zwischensequenzen sind nett anzusehen.
Fazit
Zu Beginn bringt einen Acension to the Throne bestenfalls zum Prusten, im schlechtesten Falle sogar zum Fluchen. Obwohl der Preis von unter 20 Euro ohnehin keine großen Erwartungen weckt, wirkt alles irgendwie billig, abweisend und lächerlich. Die altersschwache Steuerung schreckt ab und die grobe 3D-Umgebung lädt mitnichten zum Umherstreifen ein, da es außer den Monsterhorden, sporadischen Kisten und ein paar Altären auch kaum was zu entdecken gibt. Allerdings ist es dann doch wieder so, dass der Mix aus Rollenspiel und Taktik dennoch eine Eigendynamik entfaltet, die einen weitermachen lässt. Ihr müsst jedoch zunächst die Quest finden, die ihr mit eurer aus drei Bauernhanseln bestehenden Kleinstarmee bestehen könnt. Nicht jeder Gegner lässt sich gleich besiegen. Arbeitet ihr euch langsam vor, bekommt ihr mehr Erfahrung, Ausrüstung und Ansehen, könnt immer bessere Truppen ausheben. Immer größere Rundenschlachten gegen gefährlichere Feinde stehen an, die aber nie zu anspruchsvoll werden. Die nichtssagende Königsstory motiviert insofern, dass die rivalisierenden Gruppen Interesse wecken. So entpuppt sich letztlich doch ein Spiel, das Spaß machen kann, wenn man sich darauf einlässt, auf derartige Epen steht und die grausige Kulisse nicht zu wichtig nimmt.
Pro
Kontra
Wertung
PC
Gar nicht mal so schlecht, wie es zunächst den Anschein hat. Ganz netter Mix aus Rollenspiel und Rundentaktik.
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