Die Sims Inselgeschichten07.02.2008, Jan Wöbbeking
Die Sims Inselgeschichten

Im Test:

Nanu, noch ein Trip in die Südsee? Haben die Sims nicht bereits vor ein paar Monaten Schiffbruch erlitten? So ist es - die Mischung aus Lebenssimulation und Dschungelabenteuer »Die Sims 2: Gestrandet« kam im Oktober für Wii, PS2 und PSP. Auf dem DS gab sogar eine eigene Fassung mit einem größeren Adventure-Schwerpunkt. Um die Verwirrung komplett zu machen, erwartet PC-Besitzer noch ein komplett anderes Robinson-Spiel.

Zurück im Urwald

Die neue Schiffbruch-Simulation für Windows-Rechner heißt »Die Sims: Inselgeschichten« und ist ein Nachfolger zu den Serien-Ablegern »Lebensgeschichten« und »Tiergeschichten«. Diese Spinoffs sind speziell auf Laptops zugeschnitten und bieten eine vorgegebene Rahmenhandlung. Die Kehrseite der Medaille: Es sind komplett eigenständige Spiele und darum nicht mit den zahlreichen Add-Ons zu »Die Sims 2« kompatibel.

Dumm gelaufen: Statt für den eigenen Sim interessiert sich die Blondine für den Nebenbuhler im grünen Shirt.
Doch genug der Namensentwirrung - kommen wir zum Eingemachten: In »Die Sims: Inselgeschichten« habt ihr die Wahl zwischen zwei Storylines, die ihr mit eurem selbsterstellten Protagonisten durchlebt. In einer davon schlüpft ihr in die Rolle eines Reise-Journalisten, der sich zu einem Trip in ein tropisches Single-Paradies aufmacht. Selbstverständlich kentert der Luxus-Dampfer und euer Schützling wacht auf einem verlassenen Eiland auf.

Mach mich glücklich!

Nun ist es an euch, euren Sim bei Laune zu halten, indem ihr in Serien-Tradition seine Bedürfnisse befriedigt. Lasst ihn schwimmen, damit er nicht müffelt, pflückt Kokosnüsse und Papayas von den herumstehenden Bäumen und lasst ihn zur Erholung den Sternenhimmel genießen, bevor ihr ihn ins provisorisch eingerichtete Bett schickt. Damit ihr am Laptop nicht all zu viel mit dem Cursor arbeiten müsst, genügt ein einfacher Tastendruck und euer Schützling geht selbstständig schwimmen, in die Büsche oder Essbares suchen.

Um Neulingen Orientierung zu geben, gibt es wie in einem Adventure jeweils ein Primärziel, das auf dem Bildschirm eingeblendet wird. Mal schickt ihr eueren Sim Holz sammeln, ein anderes mal lasst ihr ihn an einem Floß bauen oder die Insel nach nützlichen Gegenständen absuchen. Damit er keinen Inselkoller bekommt, stellt ihr zu Beginn des Spiels einen steinernen Gesprächspartner in seiner Basis auf. Die Statue wurde offenbar von einer alten Kultur auf der Insel zurückgelassen. »Bubi« ist zwar »nicht gerade der gesprächige Typ«, kann im Gegenzug aber gut zuhören, was sich äußerst positiv auf die Gemütslage eures Gestrandeten auswirkt. Werft ruhig ab und zu einen Blick ins Tagebuch. Dort notiert sich euer Sim nicht nur alle wichtigen Ereignisse, sondern auch jede Menge herrlich alberne Kommentare.

Zu Besuch bei nahen Verwandten

Ganz schön stickig: Die Figuren wurden detailliert gestaltet. Die Umgebung wirkt allerdings weniger glaubwürdig als in »Die Sims 2: Gestrandet«
Habt ihr ein paar Aufgaben erfüllt, eröffnen sich euch immer neue Areale auf der Insel. Es lohnt sich, mit den Schimpansen Freundschaft zu schließen. Die bewegen sich zwar deutlich hölzerner über die grafisch recht einfach gestaltete Insel als ihre Artgenossen in »Die Sims 2: Gestrandet« - aber ihr könnt sie mehrere Stunden »zur Arbeit«, also auf Futter- und Ressourcen-Suche schicken. Auch der Hauptfigur dürft ihr einen solchen »Job« zuweisen. Durch Sammeln, Kochen und Konstruieren levelt ihr ihre Fähigkeiten auf. Dadurch erfüllt ihr ihren Wunsch, einer bestimmten Karriere nachzugehen, die ihr zu Beginn des Spiels auswählt. Mit den gesammelten Materialien zimmert ihr euch eine Baracke, Werkzeuge und einfache sanitäre Anlagen zusammen.

Neben dem momentanen Hauptziel werden auf dem Bildschirm drei wechselnde Vorgaben eingeblendet, die eurem Sim Lebensqualität verschaffen. Sobald ihr andere Schiffbrüchige von der Kreuzfahrt getroffen habt, kann solch eine Zusatz-Aufgabe z. B. das Flirten sein. Die simplen und bis ins Detail erklärten Hauptziele der Geschichte sind leicht erledigt, doch das Aufbauen von Freundschaften und Beziehungen gestaltet sich deutlich anspruchsvoller. Statt einfach eine bestimmte Aufgabe zu erfüllen, müsst ihr euer Feingefühl beweisen. Geht mit eurer Flamme schwimmen, erzählt ihr Witze und plaudert und flirtet mit ihr, um sie fröhlich zu stimmen. Auch selbst gebaute Sofas sind bei Schiffbrüchigen auf Partnersuche sehr beliebt. Je nachdem, welche Eigenschaften ihr eurem Schützling zu Beginn des Spiels zuordnet, fühlt er sich z.B. als Familienmensch oder aber mit möglichst vielen Affären glücklich.       

Fazit

»Die Sims: Inselgeschichten« ist ähnlich wie das Konsolen-Gegenstück »Die Sims 2: Gestrandet« ein unterhaltsamer Trip in die Südsee. Ums Überleben kämpft ihr auch diesmal nicht, stattdessen geht es recht gemütlich zu auf der Insel. Die Aufgaben der vorgegebenen Story sind deutlich einfacher als auf der Konsole. Ihr könnt euch also darauf konzentrieren, eurem Schützling das Leben so angenehm wie möglich zu machen und ihn im späteren Spielverlauf mit anderen Schiffbrüchigen zu verkuppeln. Wenn euch die Hauptziele unterfordern, dürft ihr sie ignorieren und im klassischen »freien« Modus eure eigene Geschichte schreiben. Audiovisuell ist das PC-Abenteuer eher zweckmäßig geraten. Das Insel-Flair wird zwar gut eingefangen, doch die Animationen der herumstreunenden Tiere wirken hölzern und auch die Übergänge der einzelnen Areale sind nicht so fließend geraten wie bei der Konkurrenz aus eigenem Hause. Andererseits gibt es detailliertere Figuren und schärfere Texturen als auf PS2 und Wii. Löblich ist außerdem der endlich implementierte Vollbild-Modus. Die Vorgänger liefen nur in einem Fenster auf der Windows-Oberfläche. PC-Besitzer mit einem Faible für tropische Abenteuer sollten also einen Blick riskieren; Sim-Profis greifen weiterhin lieber zum umfangreicheren zweiten Teil mit seinen unzähligen Add-Ons.

Pro

altbekanntes aber motivierendes Grundprinzip
recht große Inselwelt
herrlich alberne Tagebuch-Einträge
zwei Geschichten
freies Spiel ohne vorgegebene Story möglich

Kontra

wenig Neues
Story-Aufgaben stellen keine Herausforderung dar
nicht mit Add-Ons kompatibel
hölzerne Tier-Animationen

Wertung

PC

Unterhaltsame Schiffbruch- Simulation mit wenig forderndem Story-Rahmen.

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