Sam & Max: Episode 3 - The Mole, the Mob, and the Meatball14.02.2007, Bodo Naser
Sam & Max: Episode 3 - The Mole, the Mob, and the Meatball

Im Test:

Sam & Max, die Dritte! Diese Episode konfrontiert die beiden FLP-Chefermittler mit einem kniffligen Entführungsfall, dessen diffuse Spuren in die Welt des organisierten Verbrechens führen. Profiling, Blutspurenanalyse und Leichenöffnungen kommen aber ganz sicher nicht vor, dafür jede Menge schießwütige Detektivarbeit aus der guten alten Zeit. Telltale Games hat wieder ganze Arbeit geleistet!

Ein Hund kommt selten allein

Eigentlich ist Sam reif für die Klapsmühle, denn er ist ein Hund, der Anzüge trägt, hält sich für einen Polizei-Detektiv und sein bester Freund ist ein vorlauter weißer Hase. Allerdings scheint das in der 3D-

Warum die Mitglieder der ehrenwerten Gesellschaft ständig alberne Bärenmasken tragen, bleibt ein Geheimnis.  
Comic-Welt, in der er sich rumtreibt, niemanden zu stören. Auch kein Wunder, denn hier treiben paranoide Verkäufer und zu mietende Zeugen ebenso selbstverständlich ihr Unwesen wie die Spielzeug-Mafia. Ihr habt richtig gehört, in The Mole, the Mob and the Meatball verschlägt es Sam und Max in die Fänge der ehrenwerten Gesellschaft, die allerdings ihren Tribut fordert.

Vertiefte Kenntnisse der Vorgänger sind nicht erforderlich, denn auch wenn ihr Teil eins und zwei nicht gespielt habt, kommt ihr beim dritten Teil problemlos mit. Lediglich manch Seitenhieb geht euch dann verloren, etwa wenn das Duo über ihren letzten Auftritt im Fernsehstudio resümiert. Dieses Mal sind sie einem verschwundenen Maulwurf auf der Spur, was aber eher Nebensache ist. Vermutet wird der fast blinde Nager in einem bunten Vergnügungscenter, das von den Mafiosi kontrolliert wird, die geschmacksverirrte Bärenmasken tragen. Zeit, dass Sam und Max den Laden mal aufmischen...

Genialer Humor

Auch dieses Mal sind es die abgefahrene Witze, auf die es bei dem mit unter drei Stunden recht

Bislang sind neben der aktuellen zwei Episoden des Comic-Adventures erschienen: Episode 1 names Culture Shock erschien letzten Herbst und Episode 2: Situation: Comedy Anfang des Jahres. Ihr könnt sie gegen Entgelt hier  downloaden.        
kurzen Abenteuer ankommt. Der mit Anspielungen auf Filme, Spiele und berühmte Persönlichkeiten angereicherte Humor ist sozusagen das Treibmittel. Natürlich bringt auch wieder das Hin und Her zwischen den Beiden Lacher, die sich die Jokes wie Schneebälle zuwerfen. So wird Sam nicht müde, Max' Verfressenheit anzuprangern, der am liebsten noch das alles entscheinende Fleischbällchensandwich verschlingen würde. Überall gibt es bei näheren Hinsehen Verschrobenes zu entdecken wie etwa die trockenen Sprüche, wenn ihr mit der Knarre auf irgendjemand zielt.

Um sie zu verstehen, solltet ihr allerdings schon fortgeschrittene Kenntnisse des US-Amerikanischen haben. Anders sind etwa skurrile Gestalten wie der Ladeninhaber Bosko nicht zu verstehen, der recht breit daher quatscht und zusätzlich auch noch -warum auch immer- einen französischen Akzent vortäuscht. Außerdem gibt es einige Wortspielchen: Ihr müsst jemanden z.B. mit Sprüchen über seine Mutter malträtieren, die aber passen müssen. Zum Glück helfen euch die englischen Untertitel beim Verstehen.

Witzige Rätsel

Die Rätsel können bei einer solch hohen Gagdichte natürlich immer nur die zweite Geige spielen, dennoch unterhalten sie gut. Meist sind es witzige Puzzles, bei denen es auf

Wie luchst ihr dem stinkreichen Schnösel sein Geld beim illegalen Glücksspiel ab?
den richtigen Einsatz von Gesprochenem und Mitgebrachtem ankommt. Wie bringt ihr jemand dazu, etwas zu unternehmen, obwohl er das eigentlich gar nicht will? Wie bringt ihr eine um die Ecke, obwohl ihr das gar nicht wollt? Leider fordert die Spielzeug-Mafia den Tod der Bedauernswerten als Aufnahmeprüfung für eure Loyalität, weshalb euch keine Wahl bleibt. "Erschieß sie!", würde Max rufen.

Das Niveau der Rätsel pendelt irgendwo zwischen Ankh und Runaway 2 , ist aber viel näher beim unterhaltsamen Vertreter aus Ägypten. Die meisten Puzzle sind daher einfacher als beim letzten Trip von Brian und Gina, weil es nur eine paar Räume und ein Handvoll Gegenstände gibt. Da lässt sich leicht was kombinieren. Leider ist in den unübersichtlichen Zimmern nicht immer alles gleich auf Anhieb zu erkennen. Allerdings gibt es ab und an auch Actioneinlagen, etwa wenn ihr den Ratten am Automat den Kopf wegblasen müsst. Auch das ist machbar und sollte Action-Hasser nicht vom Kauf abbringen.

Comic-Look

Die quietschbunte 3D-Grafik steht den Gags in punkto Verrücktheit in nichts nach, obwohl sie sicher nicht jedermanns Geschmack treffen dürfte. Vieles ist gewöhnungsbedürftig wie die absichtlich auf

Derart herzlich ist das Verhältnis zwischen den beiden Protagonisten nur selten. Max hat eine andere Stimme verpasst bekommen.
scheußlich getrimmten Bärenmasken der Mafia, deren verquere Augen ganz schön glotzen. Wer einen der Vorgänger gespielt hat, wird wissen was ihn an Geschmacksverirrungen erwartet. Die Grafik gleitet trotzdem nie ins Kitschige ab, weil die Macher irgendwie wieder die Kurve kriegen. So wie bei den Quietscheentchen auf den Tischen, die allerdings als Aschenbecher dienen. Es ist jede Menge Bewegung geboten, etwa wenn der Zug vorbeirattert oder Sam den breit grinsenden Hasen mal wieder fast senkrecht in Luft katapultiert.

Perfekter Sound

Erstaunlich, denn die Musik scheint immer perfekt zur jeweiligen Situation zu passen. Auch hier zeigt sich die Meisterschaft der Macher. Es gibt Jazz auf den Straßen der Stadt, vergnügliche Töne im Casino und in den Fängen der Mafia läuft natürlich italienische Musik wie bei Don Vito Corleone. Die Sprachausgabe genügt höchsten Ansprüchen, wenn man davon absieht, dass es nicht Deutsch ist. Sam hat in etwa den büromäßigen Tonfall eines Ermittlers aus einer drittklassigen Fernsehserie der 70er. Max hat eine neue Stimme verpasst bekommen, da er im letzten Abenteuer auf geteiltes Echo gestoßen ist. Hier zahlt sich das Episodenformat natürlich aus, da die Macher rasch reagieren konnten.

                   

Fazit

Die dritte Episode von Sam & Max bietet ganz große Adventure-Unterhaltung, die durch fast nichts getrübt wird. Die beiden Ermittler laufen erneut zur Höchstform auf, wenn sie die Problemchen ihrer skurrilen Umgebung umschiffen, ihren täglichen Kleinkrieg ausfechten und ganz nebenbei noch den Fall lösen. Die Rätsel, bei denen unmögliche Dinge verlangt werden, bringen euch immer wieder zum Lachen. Bei aller abgefahrenen Komik ist das Adventure stimmig aufgebaut und trotz des Episodenformats wirkt alles wie aus einem Guss. Das merkt man auch Grafik und Sound an, die beinahe schon zu gut passen. Das Spiel zelebriert derbe Witze, Übertreibungen und schlechten Geschmack. Leider ist der Spaß viel zu schnell vorbei, aber für neun Dollar geht das in Ordnung. Da hat man sicher schon mehr bezahlt und sich nicht so amüsiert. Um jeden Gag zu verstehen, solltet ihr gut Englisch können und ein Ohr fürs Amerikanische haben. Notfalls könnt ihr es ein paar Mal hintereinander durchspielen, um wirklich alles zu sehen. Wer noch davor zurück schreckt, sich das Abenteuer herunterzuladen, der sei hier beruhigt: Der Download und das Installieren funktionieren erstaunlich problemlos, zudem könnt ihr auch per PayPal bezahlen. Bei aller Kürze haben sich Sam und Max also einen Award verdient. Wir freuen uns schon auf die nächste Episode.

Pro

schräges Duo
typisch abgefahrener Humor
allerhand Seitenhiebe
machbare Rätsel
viel Bewegung drin
gezielte Geschmacksverirrungen
zur Situation passende Musik
tolle Sprachausgabe
problemloser Download
auch per PayPal bezahlen

Kontra

kurzes Vergnügen
manche Dinge nicht leicht zu finden
nur Handvoll Schauplätze
nur auf Englisch

Wertung

PC

Die dritte Episode von Sam & Max bietet ganz große Adventure-Unterhaltung - zugreifen!

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