Virtual Skipper 5: America's Cup 3204.06.2007, Bodo Naser
Virtual Skipper 5: America's Cup 32

Im Test:

Formel 1, Skispringen und Tennis - aus deutscher Sicht alles nicht mehr der Rede wert. Nach den Doping-Geständnissen einiger Publikumslieblinge versinkt der deutsche Radsport immer tiefer im Epo-Sumpf. Neue Helden braucht das Land! Nur wo könnte man die finden? Auf dem Meer vielleicht, wo schnittige Yachten beim 32. America's Cup um Sekunden kämpfen. Wir sind mit Virtual Skipper V in See gestochen.

Unter "ferner liefen"

Der America's Cup (AC) ist die größte und bekannteste Segelregatta der Welt und wird seit 1851 alle paar Jahre ausgetragen. Bis 1987 gewannen eigentlich immer

Die Deutschen mühen sich redlich, die anderen sind aber immer ein Stück voraus. 
die Teams aus den USA, seither mischten aber auch Australier und Neuseeländer erfolgreich mit. Im Jahr 2003 passierte etwas Denkwürdiges, denn mit der Schweiz gewann erstmals eine Mannschaft, die aus einem Land stammte, das - vom Bodensee abgesehen - gar keinen Zugang zum Meer hat. Aus diesem Grund fand er 2007 in Valencia statt, da der Titelverteidiger traditionell den Schauplatz bestimmt.

Im laufenden Wettbewerb gab es eine weitere Premiere: Erstmals nahm mit United Internet Team Germany ein deutsches Team am AC teil. Leider konnte die Mannschaft um den dänischen Skipper Jesper Bank nicht mithalten, da sie im Vorentscheid nur Vorletzte wurde. Vielleicht klappt es beim nächsten Mal schon besser. Alle daran teilnehmenden Teams könnt ihr spielen, wenn ihr es mal selbst versuchen wollt. Es ist aber nicht einfach, mit den unerfahrenen Deutschen einen Stich zu machen, da jede Mannschaft individuell ist, ihre Stärken und Schwächen hat.

Gar nicht einfach

Vergleicht man das Spiel mit seinem Vorgänger Virtual Skipper 4 fällt doch ein erhöhter Schwierigkeitsgrad auf. Zwar gibt es wieder die drei einstellbaren Schwierigkeiten, aber schon auf der Stufe "Anfänger" mit allen Navigationshilfen, Pfeilen und Strichen ist es nicht leicht, als erster ins Ziel zu schippern. America's Cup wendet sich daher in erster Line an Leute, die schon einen der Vorgänger gespielt haben oder über eine besondere Affinität zum Segeln verfügen. Die aktuellen Segelregeln sind übrigens auch Bestandteil, wobei ihr aber auch wahlweise gänzlich ohne Statuten fahren könnt.

Dass die Zweierrennen gar nicht einfach zu gewinnen sind, liegt aber auch daran, dass die KI sich cleverer anstellt als beim letzten Mal. Im Gegensatz zum Vorgänger gibt es weitgehend keine Aussetzer mehr, so dass sinnlose Slalomfahrten der Computerskipper nicht mehr vorkommen. Ihre Segler kurven perfekt um die Bojen, wie man es von der Weltspitze der Segelsports erwartet. Fast schlägt es ins andere Extrem um, da ihr immer eine Nasenlänge hintendran seid. Da hilft nur, noch einmal das motivierende Tutorial mit seinen wertvollen Tipps durchzuackern. Ganz Verrückte können aber auch unter Profi-Bedingungen spielen.

Viele Originale

Eine Spur leichter wird's nur, wenn ihr ein besseres Team wählt. Anlighi etwa oder vielleicht BMW Oracle Racing. Einen Vorteil beim Schiffstyp gibt es nicht, da alle dieselbe Yacht IACC verwenden;

Die Yachten, die See und das Drumherum sehen absolut echt aus.
auch hier hält sich das Spiel an seine Originallizenz. Wem der America's Cup alleine nicht reicht, der kann auch noch bei anderen Wettbewerben starten. Auch Einzelrennen sind möglich, bei denen ihr wahlweise mit den Typen Melges, Hochseeyacht oder Trimaran an den Start geht. So findet eigentlich jeder was, ihr könnt aber auch selbst mit dem Editor Karten zusammenstellen.

Auch die Segelreviere sind den Originalhäfen auf der Welt nachempfunden, wobei das spanische Valencia als Austragungsort natürlich die Hauptrolle spielt. Daneben gibt es noch Regatten an der englischen Kanalküste, dem französischen Atlantik und in Australien. Neben dem Wind spielt auch das Wetter, Meeresströmungen und die Gezeiten eine Rolle, die je nach Klimazone stark variieren können. Eine tagelange Flaute wie beim diesjährigen America's Cup braucht ihr aber nicht zu fürchten, da immer genug Wind da ist.

                         

Kaum Veränderungen

Spielerisch hat sich seit Virtual Skipper 4 kaum etwas getan, 

Der Spielablauf ist derselbe wie beim letzten Mal. Er ist auch fast so motivierend. 
was schon ein wenig enttäuscht. Allerdings ist das Spielprinzip immer noch ebenso einfach wie motivierend, weshalb es auch keine großen Veränderungen nötig hat. Dreh- und Angelpunkt ist es, mit den Wind und Strömungsverhältnissen zurecht zu kommen. Immer wieder müsst ihr dafür sorgen, dass euer Boot richtig im Wind steht und ihr das richtige Segel gehisst habt. Nur so kommt ihr irgendwann vom Fleck. Das virtuelle Navigieren ist einfach, es richtig gut zu beherrschen ist aber eine Kunst.

Bei jedem Einzelrennen gibt es wieder einen bestimmten Knackpunkt, der euch das Gewinnen ernorm erleichtert. Ihr müsst immer "nur" zum richtigen Zeitpunkt das Richtige tun, dann schippert ihr wie von Geisterhand als Erster ins Ziel. Gar nicht so einfach, aber mit der Zeit bekommt ihr den Bogen raus. Wenn ihr eine Boje umkurvt, müsst ihr dann im richtigen Moment das Segel in den Wind drehen, damit es sich richtig bläht. Wer das versäumt, der dümpelt nur so rum, während der Gegner schon die Sektkorken knallen lässt.

Multiplayer

Wem das nicht reicht, der kann in LAN oder Internet auch gegen menschlicher Skipper antreten. Bis zu sechs Yachten können hier teilnehmen, wobei ihr die Startbedingungen festlegen könnt. Da die Computergegner oft übermächtig sind, empfiehlt sich das Ausweichen auf dem Multiplayer, der Flotte-, Team- und Match-Modus bietet. Natürlich gibt es im Web eine virtuelle Weltrangliste, auf denen eure Erfolge eingetragen werden. Recht witzig ist neben den Einzelnen die Länderrangliste, auf der sogar Bundesländer und Regionen vorkommen.

Meeresstimmung

Bereits der Vorgänger war optisch beeindruckend, bei der fünften Auflage wurde die moderne 3D-

Nicht nur Wind und Wetter wurden waschecht inszeniert, auch die Häfen sehen besser aus.
Grafik sogar noch um Nuancen verbessert. Das Wasser ist überzeugend dargestellt, da es sich immer mit dem Wetter verwandelt und verfärbt: Einmal ist es aufgewühlt, einmal gibt es Wellen und dann wieder spiegelglatt. Die Boote sehen realistisch aus und in der Nahansicht könnt ihr wieder den Matrosen bei der schweißtreibenden Arbeit mit der Takelage zusehen. Dieses Mal gibt sogar Tropfen auf der Kamera, wenn der Regen losplätschert. Wie schon beim letzten Mal lässt sich in Sachen Optik eine Menge einstellen, um so für jede Grafikkarte das Optimale herauszuholen.

Insgesamt präsentiert sich die Segelsimulation bis auf das flotte Intro wieder schmucklos wie eh und je, was die richtigen Cracks natürlich nur am Rande stört. Alle anderen vermissen eine fernsehgemäße Aufbereitung des Geschehens, wie sie manch anderes Sportspiel bietet.

        

Fazit

Bei Virtual Skipper 4 waren es in erster Linie die verwirrt auftretende KI und die unerklärlichen Abstürze, die für Frust im Segelrevier sorgten. Der Schwierigkeitsgrad war hingegen schön ausbalanciert, so dass die Motivation entsprechend hoch war, es allen zeigen zu wollen. Bei Virtual Skipper 5: America's Cup ist es mit dem Balancing nicht mehr weit her, da die 3D-Segelsimulation teilweise viel zu schwer ist. Zwar gibt es trotz Kopierschutz keine Abstürze mehr, die Computerskipper segeln jedoch oft viel zu perfekt, so dass vor allem bei Neulingen Frust aufkommen dürfte. Zudem wird man den Eindruck nicht los, keine echte Fortsetzung zu spielen, da es kaum echte Neuerungen gibt. Die original AC-Lizenz ist da fast das einzig Neue, die aber immerhin stilecht umgesetzt wurde. Dass es dennoch insgesamt ein befriedigendes Spielerlebnis bietet, liegt nicht zuletzt wieder an der einfach zu erlernenden Bedienung, dem optisch starken Eindruck und dem immer noch guten Ansporn. Für Einsteiger weniger frustrierend ist der Vorgänger.

Pro

diesjährigen America's Cup nachspielen
fordernde KI
originale Boote
originale Orte

Kontra

teils frustrierender Schwierigkeitsgrad
für Anfänger zu schwer
gegenüber Virtual Skipper 4 kaum verändert

Wertung

PC

Teils frustrierende 3D-Segelsimulation, die den ganzen Skipper fordert.

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