The Hell in Vietnam29.05.2007, Marcel Kleffmann
The Hell in Vietnam

Im Test:

Die polnischen Entwickler von City Interactive konnten mit Actionverbrechen à la Battlestrike, Terrorist Takedown oder Code of Honor: Die Fremdenlegion bisher kaum begeistern. Aber selbst bei diesen Mittel- bis Unterklasse-Spielen war ein minimaler Aufwärtstrend zu beobachten, der jetzt mit "The Hell in Vietnam (ab 18,79€ bei kaufen)" fortgesetzt werden soll. Gelingt endlich der Sprung über die 50%-Hürde?

Dunkel in Vietnam

Der Titel spricht Bände: Als US-Soldat werdet ihr zur Zeit des Vietnamkrieges ans andere Ende der Welt gekarrt und dürft gegen die "Schlitzaugen" (das ist die offizielle Feindbezeichnung im Spiel) aka Vietcong kämpfen. Viel mehr zur angeblich auf realistischen Begebenheiten beruhenden Hintergrundgeschichte lässt sich zwischen den acht lose aneinander gereihten Missionen nicht ausmachen. Lediglich einige Tagebuchschnipsel im Ladebildschirm, die eher Einsatzbeschreibungen darstellen, bringen euch das Szenario, Col. Thomas "Deadeye" Coburn und seine maximal vierköpfige Elite-Einheit näher...

"Intelligenzverweigerer aus Gewissensgründen"

"The Hell in Vietnam" bietet schlichtes und unspektakuläres "Run & Gun"-Gameplay. Deswegen steckt der "Held" auch mühelos mehrere Schüsse weg. Munition sowie "Erste Hilfe"-Pakete gibt es übrigens reichlich in den Levels.
 Richtig gelesen, ihr seid manchmal (und zum Glück nicht in jeder Mission) mit einem Team im Dschungel oder leicht urbanen Arealen unterwegs und wenn ihr die KI-Rohrkrepierer der letzten Titel von City Interactive kennt, könnt ihr euch ausmalen, dass eure Kollegen bestenfalls als Kugelfang dienen. Viel mehr tun sie unterdessen auch nicht, abgesehen von kleinen Ausflügen in eure Schusslinie oder die Botanik; Befehlsmöglichkeiten zur gezielten Teamkoordination fehlen. Na ja, zumindest schießen sie zurück - meistens. Glücklicherweise stellen sich eure Kontrahenten nicht viel klüger an: Meistens tauchen die Gegner geskriptet an einer Stelle auf und nehmen euch entweder sofort unter Beschuss oder laufen erst einige Meter und schießen dann - quasi genau wie bei Code of Honor: Die Fremdenlegion. Intelligente Manöver wie "Deckung suchen", "sich gegenseitig Feuerschutz geben" oder andere Teamtaktik-Methoden beherrschen die Feinde nicht, stattdessen laufen sie manchmal nur schnurstracks auf euch zu oder verfallen in die "Baller-Starre". Gelegentlich tauchen Fahrzeuge (z.B. Panzer) oder Helikopter auf, die ihr aus dem Verkehr ziehen müsst, was spätestens nach dem ersten Trial&Error-Versuch kein Problem darstellt.
Download: Patch 1.1 (3,07 MB)

Download: Demo (298 MB)

Video: Trailer 1 (Laufzeit: 1:13 Min.)

Obwohl die acht Levels streng linear sind und euch in bester Schlauch-Manier nur einen Weg offerieren, waren die Entwickler zumindest um ein bisschen Abwechslung bei den Aufgabenzielen bemüht. Leider vergebens, denn egal ob ihr eine Straße verminen oder ein Funkgerät zerstören müsst, im Endeffekt läuft alles darauf hinaus, dass ihr euch von Punkt A zu Punkt B

Der Gegner findet einfach keine Deckung und bleibt mitten auf der Straße stehen. Vielleicht sollte er mal im Dschungel suchen?! Seltsam ist es auch, dass die Feinde in allen Lebenslagen mit Handgranaten um sich werfen.
begibt und währenddessen feindliche Schergen umnietet. Ein Bootsausflug mit kleinen Bunker-Spreng-Passagen sowie den zu einem Vietnam-Shooter gehörendem Helikopter-Flug als MG-Schütze reißen die Messlatte der ansonsten hinlänglich unspektakulären Einsätze nicht mehr in die Höhe. Viel Erschreckender ist dabei die Gesamtspielzeit, weil ihr die Hölle in Vietnam nach bereits zwei bis fünf Stunden (je nach Schwierigkeitsgrad) durchgespielt habt und mit einem trostlosen Ende abgespeist werdet.

Technische Mittelklasse

Genau wie bei Code of Honor: Die Fremdenlegion wird abermals die "alte" Chrome-Engine bemüht. Allerdings kommt der Grafikmotor mit dem dicht bewachsenen Dschungel-Szenario besser klar als mit der trostlosen Wüsteneinöde. Das soll jetzt nicht heißen, The Hell in Vietnam würde gut aussehen, nein, der Shooter ist pure Mittelklasse, besonders im Bezug auf Texturdetail, Gegnermodelle und Lichteffekte. Umso seltsamer ist es, dass das Spiel manchmal ins Stocken gerät und die Framerate scheinbar grundlos einbricht.  

Fazit

The Hell in Vietnam ist abermals ein erstaunlich schlechter Ego-Shooter von der Fließbandschrott-Manufaktur City Interactive. Jeglicher Vergleich mit aktuellen Konkurrenten lässt die Hölle in Vietnam furchtbar belanglos, austauschbar, anspruchslos und viel zu kurz erscheinen. Neben der dürftigen Spielzeit stören vor allem die Dummheit eurer Teamkollegen sowie die sich immer gleich verhaltenden Gegnerpappnasen, die geskriptet auftauchen und lediglich ballern. Das streng lineare Leveldesign und die quasi nicht vorhandene Story passen wunderbar zu den nicht allzu kreativen Aufgabenstellungen; und die technische Schwachstellen (Bugs, Kollisionsabfrage) runden das Machwerk ab. Finger weg!

Pro

leichter Einstieg und unkomplizierte Action
halbwegs brauchbares Waffenarsenal
Bonus-Spiel

Kontra

sehr kurz
furchtbar doofe KI (sowohl Gegner als auch Team)
versemmeltes Teamelement
vorhersehbare Skript-Ereignisse
miserable Präsentation (Menü, Story, etc.)
fehleranfällige Kollisionsabfrage, fehlerhafte Trigger
sich wiederholende Sprachsamples, schwache Sprecher
Story-Möglichkeiten verspielt
keine weiteren Spielmodi (z.B. Multiplayer)
Bonus-Spiel ist in jeder Hinsicht überholt

Wertung

PC

Belangloser und viel zu kurzer Shooter von der Stange.

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