Emperor - Die Schlacht um Dune29.06.2001, David
Emperor - Die Schlacht um Dune

Im Test:

Echtzeit-Strategie im heißen Wüstensand: Die Westwood Studios wagen sich mit Emperor - Die Schlacht um Dune zum ersten Mal auf dreidimensionales Terrain. Ob die erfolgreichen Entwickler neben neuer Optik auch spielerische Innovationen anzubieten haben, erfahrt Ihr in unserem Test!

Echtzeit-Strategie im heißen Wüstensand: Die Westwood Studios wagen sich mit Emperor - Die Schlacht um Dune zum ersten Mal auf dreidimensionales Terrain. Ob die erfolgreichen Entwickler neben neuer Optik auch spielerische Innovationen anzubieten haben, erfahrt Ihr in unserem Test!

Story

Die Wüste lebt! Es herrscht mal wieder Krieg auf dem Wüstenplaneten Arrakis - auch Dune genannt. Nach dem Tod des Imperators fordert die Gilde der Raumfahrer die drei mächtigsten Adelshäuser - die Atreides, Harkonnen und Ordos - zu einem gemäßigten Krieg auf, um das herrschende Haus auf Arrakis zu bestimmen. Der Gilde ist es egal, wer gewinnt - nur eines ist wichtig: das Spice muss fließen!

Spielbarkeit/Gameplay

An genau dieser Stelle tritt der Spieler in Aktion und sucht sich eines der Häuser aus, mit dem er letztendlich die Herrschaft über Dune und das Spice gewinnen will. Dabei hat man die Wahl zwischen den edlen Atreides, den bösartigen Harkonnen und den hinterlistigen Ordos. Letztere stammen übrigens nicht aus der Romanvorlage von Frank Herbert, sondern wurden von Westwood erfunden. Sie waren auch schon im direkten Vorgänger Dune 2000 mit von der Partie und haben den beiden anderen Häusern das Leben schwer gemacht.

Die großen Häuser sind allerdings auf Dune nicht alleine: Fünf Unterhäuser kämpfen fleißig mit und verbünden sich zum Teil auch mit den großen Adelshäusern:

Zuerst wären da die Fremen, das einheimische Volk auf Dune - sie verfügen über sehr wüstentaugliche Krieger, die zum einen getarnt sind und zum anderen gezielt die riesigen Sandwürmer anlocken können, um einen gegnerischen Panzer zum Frühstück zu verschlingen. Die Ixianer hingegen setzen auf Hightech-Hologramme und haben eine getarnte Bombe entwickelt, die man ohne weiteres in die Basis eines Gegners einschleusen und dort zur Detonation bringen kann.

Noch hinterlistiger sind die Tleilaxu mit ihrem Leech - dieses kleine Vieh ernährt sich von Metall und frisst zum Mittagessen schon mal gerne ein paar Panzer auf. Völlig anders sind da die Sardaukar-Truppen, die Eliteeinheit des inzwischen verstorbenen Imperators - ihre Infanterie-Einheiten sind in der ganzen bekannten Galaxis gefürchtet. Zu guter Letzt will auch die Raumfahrergilde mit in das Geschehen eingreifen, damit die Spice-Produktion nicht zum Erliegen kommt. Ihr spezieller NIAB-Panzer teleportiert sich einfach dieGegnerbasis und richtet dort eine Menge Unheil an.

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Hat sich der Spieler nun für eine der drei Seiten entschieden, geht es mit der Spice-Hatz auch schon los. Die Bedienung ist mit Command & Conquer Alarmstufe Rot 2 sehr eng verwandt. Das Baumenü ist wieder in der einzelne Gruppen unterteilt: Gebäude, Infanterie und Fahrzeuge. Dazu kann man wie in Dune 2000 die Gebäude upgraden, um bessere Einheiten bauen zu können oder im Bauhof die Gebäude schneller produzieren zu lassen.

An Einheiten hat sich gegenüber Dune 2000 kaum etwas verändert, nur die Truppen der fünf Unterhäuser sind wirklich neu. Dune 2000-Veteranen werden sich jedenfalls sofort zurechtfinden und die bekannten Einheiten, wie die Schallpanzer der Atreides, die Raketenpanzer oder die Flammenwerfer-Einheiten der Harkonnen sofort wiedererkennen. Dazu gewinnen die Einheiten jetzt - wie schon in Command & Conquer 3 und Red Alert - an Erfahrungen und werden mit der Zeit zu wahren Killern. Sobald eine Einheit die letzte Erfahrungsstufe erreicht hat, bekommt sie eine Zusatzfähigkeit - es lohnt sich also, seine Truppen nicht als Kanonenfutter einfach zu verheizen.

Bei den Gebäuden hat sich auch nicht allzu viel getan, wieder werden sich Dune 2000-Spieler sehr schnell zu recht finden. Wie schon bei den Einheiten sind nur die Gebäude der fünf Unterhäuser neu. Zwei große Kritikpunkte an Dune 2000 hat sich Westwood allerdings zu Herzen genommen: Es ist nun nicht mehr notwendig Betonplatten als Untergrund für die Gebäude zu legen - Gebäude können nun einfach auf Felsboden errichtet werden. Außerdem wurde endlich der Mauernbau vereinfacht: Man wählt nun einfach das Mauern-Tool an, gibt Start- und Endpunkt des Schutzwalls an und der Bauhof erledigt alles weitere.

Westwood-typisch bietet auch Emperor wieder fantastische Video-Sequenzen, in guter Tradition mit richtigen Schauspielern (unter anderem diesmal mit Michael Dorn - bekannt als Worf aus Star Trek The Next Generation und Deep Space Nine), gerenderten Hintergründen und teilweise auch Bildern aus David Lynchs Verfilmung des Buches. Anders als in Command & Conquer Alarmstufe Rot 2 sind die Sequenzen aber nicht auf Trash-Kult ausgelegt, sondern wirken durchaus ernst und führen die Story fort.

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Ein wahre Innovation in Emperor ist die Strategiekarte, denn in bisherigen Westwood-Spielen hatte sie eher nur eine Alibifunktion. Diesmal wirkt sie sich wirklich auf das Spielgeschehen aus: Man kann seinen Eroberungsstreifzug auf Arrakis erst mal richtig planen. Für jedes Territorium, das noch nicht dem Spieler angehört, werden nun auf der Karte detaillierte Informationen über die Stärke des Feindes angezeigt - wenn man sich dem Gegner in einem Gebiet nicht gewachsen fühlt, kann man einfach ein anderes auswählen und später zurückkehren. Aus bereits eroberten Territorien, die an das aktuelle Schlachtfeld angrenzen, kommen Euch immer wieder Unterstützungstruppen zu Hilfe, die vom Computer zufallsgeneriert werden.

Wenn alle Versuche einen Abschnitt erobern fehlschlagen, kann man sich mit seinen Truppen in die nächstgelegene Basis zurückziehen und so wenigstens noch ein paar der Einheiten retten. Diese ganzen Optionen stehen auch Euren Computer-Kontrahenten zur Verfügung - so entsteht ein wirklicher Konflikt, auch wenn die Designer ab und zu ins Geschehen eingreifen, um die Story fortzuführen.

Neu ist auch, dass die Schlachten erstmals nicht nur auf Arrakis beschränkt sind. Ihr dürft auch auf den Heimatwelten der drei großen Häuser kämpfen: Caladan (Atreides), Giedi Prime (Harkonnen) und Draconis (Ordos). Dort muss man allerdings auf Finanzhilfen von den Dune-Provinzen warten, da Spice ja nur auf dem Wüstenplaneten existiert. In einer Mission kämpft man sogar an Bord eines Gilden-Frachters.

Steuerungstechnisch gibt es kaum etwas auszusetzen, was für ein 3D-Strategiespiel doch noch selten ist. Die Karte lässt sich einfach mit der Maus drehen und zoomen, ohne dass Ihr Euch dabei die Finger verknotet. Zoomen geht ganz einfach per Mausrad, drehen der Perspektive einfach mit dem Drücken der linken und rechten Maustaste - auf Knopfdruck kommt man wieder zurück in die Ausgangsposition, die ohnehin schon gut von Westwood gewählt wurde.

Besonders praktisch ist auch, dass sich die Übersichtskarte immer mit dem Bildschirm mitdreht, damit verliert man die Orientierung in den hektischen Schlachten nicht so einfach. Neuerdings werden auch die nützlichen Carry-Alls gleich beim Bau einer Spice-Raffinerie mitgeliefert und kümmern sich automatisch um den schnellen Transport der Sammler und heben sie bei Gefahr einfach hoch - z.B. bei Sandwurm-Attacken, was allerdings noch nicht so ganz reibungslos funktioniert. Hier sollte Westwood auf jeden Fall noch per Patch nachbessern.

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Grafik/Sound:

Grafisch gesehen wagt sich Westwood mit Emperor erstmals in dreidimensionale Welten. Für ihr Erstlingswerk in 3D ist ihnen das auch sehr gut gelungen. Die Grafik - egal ob, Gebäude, Einheiten oder Landschaft - ist beeindruckend, aber leider auch ein Ressourcenfresser. Dafür sind die Animationen hervorragend gelungen, besonders die Infanterie beeindruckt. Ebenfalls gut gelungen sind die Natureffekte, wie die Sandstürme (die auch mal in der eigenen Basis schnell Verwirrung stiften können) oder die riesigen Sandwürmer, deren erste Anzeichen Blitze sind.

Die Soundkulisse kann sich wirklich hören lassen. Gute Effekte und die passende Musik runden das Spielerlebnis auf Dune ab. Auch die Synchronisation der Video-Sequenzen ist wieder sehr gut gelungen, besonders der Baron der Harkonnen wirkt sehr glaubwürdig.

Multiplayer:

Im Multiplayer-Modus geht es auch zünftig zur Sache. Neben dem normalen Deathmatch-Modus (erlaubt allerdings Allianzen zwischen den Spielern), ist noch ein Kooperativ-Modus vorhanden, bei dem man zusammen mit anderen Spielern die Kampagnen nachspielen kann. Auf insgesamt 34 Karten kann es dann ordentlich zur Sache gehen. Leider fehlt ein Karteneditor und ein Zufallsgenerator - bekannt auch C&C 3 - ist leider auch nicht vorhanden.

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Pro:

  • klasse 3D-Grafik
  • gute Steuerung
  • tolle Atmosphäre
  • Kontra:

  • wenig Neues
  • die berüchtigte Sammler-KI ist immer noch vorhanden
  • Vergleichbar mit:

    Command & Conquer 3, Red Alert 2__NEWCOL__

    Fazit

    Mit Emperor ist Westwood wieder ein Hit gelungen: Es fehlen zwar - wie fast schon üblich - wirkliche Innovationen, aber es macht einfach Spaß auf dem Wüstenplaneten um die Herrschaft über das Spice zu kämpfen. Insbesondere die tollen atmosphärischen Video-Sequenzen und die klasse 3D-Optik haben´s mir angetan. Ein richtiges Kleinod ist auch die neue Strategie-Karte. Endlich kann man seinen Feldzug gezielt planen und hat ein wirkliches Schlachtfeld vor sich, da der KI-Gegner ja gleiche Möglichkeiten besitzt und diese auch nutzt.

    Wertung

    PC

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    Kommentare

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