Kingdom Under Fire03.01.2001, Jörg Luibl
Kingdom Under Fire

Im Test:

Gathering of Developers schickt das koreanische Entwickler-Team Phantagram in die mittlerweile überfüllte Arena der Echtzeit-Strategie-Spiele. Angeblich war das in Korea grassierende Starcraft-Fieber ausschlaggebend dafür, eine Fantasy-Variante auf den Markt zu bringen. Ob Kingdom under Fire (ab 39,90€ bei kaufen) (KuF) trotzdem für frischen Wind sorgen kann, erfahrt Ihr in unserer Review.

Gathering of Developers schickt das koreanische Entwickler-Team Phantagram in die mittlerweile überfüllte Arena der Echtzeit-Strategie-Spiele. Angeblich war das in Korea grassierende Starcraft-Fieber ausschlaggebend dafür, eine Fantasy-Variante auf den Markt zu bringen. Seit Warcraft tummeln sich dort allerdings zahllose mehr oder weniger geglückte Imitationen des erfolgreichen Vorbildes: Majesty, T.A. Kingdoms oder Warlords Battlecry. Ob Kingdom under Fire (KuF) im 1.Qu. 2001 trotzdem für frischen Wind sorgen kann, erfahrt Ihr in unserer Review.

Story

Die Hintergrundgeschichte bedarf eigentlich keiner großen Erwähnung, da Phantagram Euch das tausendste Lied von Gut gegen Böse auftischt: Auf dem Kontinent Bersiah gibt es die Völker des Lichts (Menschen, Elfen) und die Völker der -na? richtig!- Dunkelheit (Orks, Oger). Diese bekriegen sich schon seit undenklichen Zeiten, aber der "Krieg der Xok Ritter" war von besonderer Bedeutung, denn er gebar die "Dunkle Legion", eine dämonische Abspaltung der menschlichen Allianz, die jetzt das ganze Land bedroht...

Gameplay

Phantagram wollte nach eigenen Angaben eine Echtzeit-Delikatesse aus den besten Zutaten bestehender Spiele-Hits, nämlich Warcraft II und Diablo II, auf Eure Monitore zaubern. Doch zunächst bleibt leider alles beim Alten: Ressourcen-Management und Echtzeit-Kampf mit verschiedenen Einheiten. Zu Beginn eines Einzelspiels hat man lediglich ein Stadtzentrum. Es gibt drei Rohstoffe (Gold, Eisen, Mana), die Ihr dann mit Zivilisten einsammeln könnt, um Einheiten, Gebäude und diverse Upgrades zu kaufen. Die Kaufversion soll über 70 Einheiten (Nah-, Fern- und Luftkampf) und Gebäude enthalten. In der Schmiede könnt Ihr z.B. Kettenhemden, Zwergenklingen und magische Waffen entwickeln; in den Trainingscamps z.B. Bogenschützen und Beweglichkeit.

Insgesamt gibt es drei Spielmodi: Ihr könnt die Kampagne spielen, ein Solospiel Eurer Wahl bestreiten oder an einem Multiplayer-Game über LAN/Internet teilnehmen. In allen Modi könnt Ihr Euch entscheiden, ob Ihr mit oder ohne die extrem starken Helden spielen wollt. KuF bietet insgesamt 20 Missionen für jedes der beiden Völker sowie sieben Missionen für die einzelnen Helden. Ähnlich wie bei Diablo II kann man sich in den Heldenmissionen für einen von drei Charakteren entscheiden, der mit seinen hohen Kampfwerten und ausbaufähigen Charaktereigenschaften natürlich entscheidenden Einfluss auf das Spielgeschehen hat.

Je nachdem, ob Ihr Euch für die gute oder die böse Seite entscheidet, habt Ihr Zugriff auf unterschiedliche Truppentypen: Z.B. Tempelritter, Zwergenkanoniere, Magier und Aufklärungs-Ballone auf der einen Seite, oder lieber Sumpf-Mammuts, Knochen-Drachen und Dunkelelfen auf der anderen Seite.

Helden

Zur Auswahl stehen auf der guten Seite der tapfere Kriegsherr Curian, der mächtige Magier Moonlight und der finstere Ritter Keither, ehemaliger Anführer der Xok-Ritter. Hier kommen die Rollenpiel-Elemente ins Spiel, denn Euer Held hat Charaktereigenschaften: Nach jeder siegreichen Schlacht gewinnt er an Erfahrung, Kampfkraft und Ausdauer. Er muss sich in zahlreichen kleineren Quests beweisen, die zu Beginn zwar nur einen kleinen Teil der Hauptstory ausmachen, aber mit der Zeit immer dramatischere Züge annehmen. Hinzu kommen Hunderte von Gegenständen, die Euren Helden aufpeppen und für Sammelsucht sorgen.

Kampf

Die Echtzeitkämpfe bestreitet man am besten mit der bewährten -aber für Taktiker frustrierenden- Sammel-und-Hau-Drauf-Methode: Möglichst viele Einheiten anwählen und dann die Gegnerschwärme anklicken - der Rest besteht aus wildem Gemetzel, es sei denn Euer Held zaubert aus der zweiten Reihe. Sobald die ersten Orkhorden in den Einzelspielen aus dem Nebel des Krieges preschen, fragt man sich selbst als geübter Echtzeit-Stratege, ob die Spielbalance nicht etwas unausgeglichen ist: Selbst in den frei einstellbaren Spielmodi sind die Computergegner viel zu schnell mit kleinen Armeen in Eurem Reich, wo Ihr noch eifrig mit dem Aufbau beschäftigt seid - Einsteiger werden wohl eher abgeschreckt.

Grafik/Sound

KuF bedient sich einer zweidimensionalen Grafik: Die weiten Landschaften und dunklen Dungeons sind isometrisch dargestellt; unterstützt werden zwei Auflösungen: 800x600 und 640x480 in 16bit. Obwohl optisch also keine Neuerungen zu bestaunen sind, kann die detaillierte Grafik überzeugen: Gebäude, Einheiten und Zauber haben ein stimmungsvolles und zum Teil sehr gutes Design. Die Animationen der einzelnen Truppenteile sind flüssig, die Licht- und Nebeleffekte der Zauberer gut in Szene gesetzt. Im Gegensatz zu Age of Kings haben die Entwickler allerdings keinen Wert auf den richtigen Maßstab gelegt: Wie schon in Warlords Battlecry gibt es nur sehr kleine Gebäude. Besonders gelungen ist allerdings das edle Interface, das Euch in einem kleinen Ausschnitt die animierten Gesichter der angewählten Einheit zeigt. Die sechs verschiedenen Regionen (Wald, Wüste, Schnee, Lava etc.) bieten zwar genug Abwechslung fürs Auge, können aber aufgrund ihrer Eintönigkeit definitiv nicht begeistern. Die atmosphärisch gelungenen In-Game-Sequenzen begleiten verschiedene Ereignissen, abgewickelte Aufträge und Quests. Obwohl die Sound-Effekte allesamt in die Spielatmosphäre passen, nervt die eintönige Hintergrundmusik spätestens nach einer Viertelstunde.

Fazit

KuF wird zwar so manchen Genre-Konkurrenten (Majesty, Warlords Battlecry) grafisch Paroli bieten, kann aber spieltechnisch keine Neuerungen bieten und den Spielspaß von Battlecry nicht erreichen. Freunde der Warcraft-Reihe und Aufbauspieler, die sich eher von vielen Details (Einheiten, Gebäude, Zauber etc.) als von taktischen Kämpfen à la Age of Kings angezogen fühlen, können daher trotzdem einen Blick riskieren. KuF dürfte -wie schon Starcraft- vor allem im Multiplayer-Modus für größeren Spielspaß sorgen.

Wertung

PC

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