Test: Secret World Legends (Rollenspiel)

von Benjamin Schmädig



Entwickler:
Publisher: Electronic Arts
Release:
kein Termin
03.07.2012
Spielinfo Bilder Videos
Herr Kant und Frau Farbe

Die unheimlichen Kulissen unterstreichen die gelungene Atmosphäre: Einer der stimmungsvollsten Orte ist ein stillgelegter Jahrmarkt, durch den ein Sicht verzerrendes Flirren zieht. Ein großes Riesenrad ragt in den dreckigen Nebel, im fernen Hintergrund rotiert der Scheinwerfer eines Leuchtturms. The Secret World verlangt einen
Der stillgelegte Jahrmarkt ist einer der stimmungsvollsten Schauplätze.
Der stillgelegte Jahrmarkt gehört zu den stimmungsvollsten Schauplätzen.
leistungsfähigen PC, zeigt aber trotzdem grobe Ecken – durch den geschickten Einsatz von düsterem Licht und anderen Effekten wiren die einzigartigen Schauplätze dennoch sehr greifbar. Nur wirken ausgerechnet die Figuren seltsam starr und die übermäßig farbenfrohe Gestaltung ihrer Kleider empfinde ich als modisches Delikt. Viele Jacken, Hosen, Mäntel und Accessoires werden übrigens für reales Geld verkauft.

Ungemütlich leblos wirken die Charaktere auch in den Filmszenen, die jede halbwegs wichtige Mission einleiten: Die Szenen sind gut gesprochen – allerdings nur von den nicht am Spiel beteiligten Figuren. Meine eigenen Charaktere glotzen leider völlig sprach- und ausdruckslos in Richtung ihrer Gesprächspartner. Nein, in diesen Momenten kann ich mich partout nicht mit den Holzpuppen identifizieren. Bedauerlich auch, dass sich die Welt nicht weiterentwickelt. Das Spiel legt großen Wert auf seine Geschichte – trotzdem kann ich fast jede Mission beliebig oft wiederholen und was immer ich auch bewirke: Sämtliche Kleinigkeiten sind vor, während und nach einer Mission dieselben. Warum wagt The Secret World nicht den entscheidenden Schritt in Richtung einer glaubwürdigen Erzählung und zeigt jedem Spieler die dauerhaften Ergebnisse seiner Handlungen?

Wohin des Wegs?

Ungeschickt, dass sich einige Ereignisse kleinerer Plots zudem mit denen der großen Geschichte überlappen können – das bringt die logische Handlungsfolge mitunter durcheinander. Abgesehen davon war mir nicht immer klar, ob ich gerade ein Rätsel lösen muss oder ob die Aufgabenstellung zu vage formuliert ist. Manche Beschreibung bleibt einfach zu oberflächlich und sagt sinngemäß: "Löse diesen Fall!", anstatt die Herausforderung genau zu definieren. Heißt "Folge dieser Person!", dass ich einer Figur hinterher laufen soll, die eben erst meinen Standort verlassen hat? Klingt plausibel! Oder ist ein Bild der Hinweis auf den Standort der gesuchten Person? Soll ich gar den Fußspuren
Wie man kämpft, ist jederzeit offen: Man darf jederzeit die Waffe und damit verbundene Fähigkeiten wechseln.
Wie man kämpft, ist jederzeit offen: Man darf jederzeit die Waffe und damit verbundene Fähigkeiten wechseln.
folgen, die ich auf dem Boden entdecke? The Secret World muss sich außerdem den Vorwurf gefallen lassen, dass es mich zu oft einfach von einem Wegpunkt zum nächsten schickt, ohne dass ich das Ziel selbst ausmachen darf. Das rätselhafte Abenteuern ist deutlich packender als in ähnlichen Spielen – alles in allem fühlt sich The Secret World aber noch immer zu wohl in dem vertrauten MMO-Konzept.

Ich bin, was ich sein will!

Das gilt auch für die Kämpfe, in denen meine Finger wie üblich über die Zahlen der Tastatur tanzen. Gerade hier hatte ich mir mehr erhofft, denn ich halte das blöde Tastenhacken seit Jahren für überholt. Warum schreckt selbst ein innovatives Online-Rollenspiel vor einem System zurück, das mit nur zwei oder drei Angriffen aktive Duelle inszeniert, anstatt auf hektisches Schnelltippen zu setzen? Es hilft dem martialischen Trubel nicht, dass ich als Fernkämpfer ständig in Bewegung bleiben muss und besonderen Angriffen durch einen Hechtsprung ausweichen sollte. Für meinen Geschmack treffen Altmodisches und rasante Action hier sehr ungünstig aufeinander.

Kommentare

crewmate schrieb am
Die für mich verwirrende UI und die Steuerung erschweren es mir schon.
Es wäre echt besser für Funcom gewesen, wenn das kein MMO, sondern
wie Neverwinter Knights damals ein Singleplayer RPG mit gutem Multiplayer Ansatz geworden wäre. Wäre die bestimmt auch günstiger gekommen.
PanzerGrenadiere schrieb am
30?? die massive edition bekommt man doch schon für maximal 20? und die standard-version für 10?. ansonsten kann ich dir meine zugangsdaten senden. shivalah hate(te) auch einen char auf meinem acc. das spiel ist auf tank heal, damage ausgelegt, aber jeder kann alles auf einem char spielen, abewr wenn man im pve allein unterwegs ist, sollte man schon ungefähr wissen, was man macht, denn es ist fordernd. was das spiel so genial macht sind die investigativ-missionen, die einem kopfschmerzen bereiten können. ich hatte viel spass mit dem spiel.
Brakiri schrieb am
Hallöchen,
liesst hier noch ein TSW-Spieler mit? :)
Meine MMO-Erfolgsquote ist ziemlich bescheiden, weil mir das übliche Gameplay nicht so zusagt.
Jetzt habe ich gehört, dass TSW in grossen Teilen "anders" sein soll.
Wegen der schlechten Erfolgsrate bei MMOs bin ich natürlich zurückhaltend was 30? ausgeben angeht.
Hat vielleicht noch jemand einen freien Buddy-Key, so dass ich mir das Game mal ansehen kann?
Über eine PN an mich würde ich mich freuen! :)
Dankeschöööön!
unknown_18 schrieb am
Ich finde es aber schade wie wenig erfolgreich das MMO ist, nicht besonders gut für dessen Zukunft, dabei ist es wirklich mal erfrischend anders. Ich hab zwar nur die Beta gespielt (einfach keine Zeit für das MMO, leider), aber die war bereits wirklich gut, lange kein so atmosphärisches MMO gespielt, vor allem mit so einem Setting.
Fantasy ist einfach oft zu einfallslos, nur um der breiten Masse so gut wie möglich zu gefallen, die breite Masse hat einfach keine Fantasy. :P Vielleicht ist das aber auch das Problem des Settings von TSW, denn auch wenn es keine typische Mittelalter Fantasy ist, so ist doch viel Fantasy vorhanden, aber eben eine ganz andere.
Marobod hat geschrieben:XD wie die Fanboys wieder losbashen weil ihr liebstes Spiel "nur" gut ist XD
ihr erheitert mich zutefst immer und immer wieder , gut heißt nicht schlecht. So ein bloedsinniges Verhalten immer
Ja, aber so ist das eben wenn man von etwas richtig begeistert ist, da ist selbst ein "gut" bereits zu wenig, weil man es selbst fantastisch findet und oft wenig offen für schlechtere Bewertungen ist, weil man einfach zu sehr die rosarote Brille auf hat. Ich finde das gehört einfach dazu, weil man dadurch mehr Spaß beim spielen hat, es ist nur die Art wie man sich dabei verhält. ^^
schrieb am