Age of Empires 3: The Asian Dynasties26.10.2007, Bodo Naser
Age of Empires 3: The Asian Dynasties

Im Test:

Bislang konnte man bei Age of Empires 3 eigentlich nur westliche Mächte plus Indianer spielen. Das hat sich nun mit dem Add-On The Asian Dynasties geändert, bei dem ihr auch Shogun, Großmogul oder Mandarin spielen könnt. Diese Mal ziehen auch Mönche, Samurai und Elefanten mit euch in die Echtzeit-Schlacht. Was hat sich sonst geändert?

Chinesischer Kolumbus

Im Jahr 1403 gab der chinesische Kaiser eine riesige Flotte von Dschunken in Auftrag, die nur einem Ziel diente: In die Weiten des Meeres vorzustoßen, um zu verhandeln, Stärke zu demonstrieren und so neue Märkte zu sichern. Admiral wurde

Trotz Wunder, Exportrohstoffen und asiatischem Setting bleibt inhaltlich alles beim Alten mit allen Höhen und Tiefen.   
Hofeunuch Zheng He, der auch im Add-On vorkommt und bis 1433 sieben Reisen unternahm. Im Gegensatz zu Kolumbus fuhren sie 1405 nicht in Richtung Amerika los sondern gen Westen. Die Expedition wurde ein voller Erfolg und kehrte reichbeladen aus Indien, Afrika und Arabien zurück. Leider stieß die Flotte nicht weiter vor, da der folgende Kaiser der Ming-Dynastie das ehrgeizige Projekt einstellte.

Neben dieser interessanten historischen Episode besteht die eine Kampagne auch noch aus dem Einigungskampf der Japaner im 16. Jahrhundert sowie dem Befreiungskrieg der Inder im 19. Jahrhundert. Diese 15 Szenarien umfassenden Feldzüge werden nacheinander gespielt und entsprechen nach Art, Umfang und Schwierigkeit der Kampagne des Grundspiels. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit zum Gefecht gegen Computer (Skirmish) oder menschliche Gegner, wofür neue Karten in Ostasien wie Burma, Vietnam oder Ceylon hinzugekommen sind. Neue Spielmodi gibt es auch Regicide etwa, wo ihre euren König beschützen müsst, oder Treaty, wo zu Beginn der Partie noch Friede herrscht.

Asien lässt grüßen

Die drei neuen Völker unterscheiden sich doch etwas von den bisherigen, da auf asiatische Besonderheiten wert gelegt wurde. Die Chinesen sind auf Masse angelegt, weshalb sie statt Hütten ganze Dörfer bauen und gleich fertige Armeeteile ausheben. Ihre Steppenreiter bringen Angst und Schrecken. Die Japaner haben weniger Bevölkerung, dürfen auch nicht jagen, haben aber Schreine, die sie mit Essen versorgen. Ihre Samurais kämpfen bis zum letzten. Die Inder setzten ebenfalls auf viele Leute, so dass sie mehr Soldaten von der Heimatstadt bekommen. Ihre Kriegselefanten treten in verschiedenen Typen auf, die sogar der Belagerung dienen.

Meine Favoriten sind die emsigen Chinesen, denen in punkto kometenhafter Aufstieg niemand so leicht etwas vormacht. Die (halb)fertigen Armeen aus der Kriegsakademie sind ebenfalls sehr praktisch, wenn man nicht immer gleich jeden Speerkämpfer einzeln in Auftrag geben will. Dass ihr hier statt Späher mit einem Kloster und einem Mönch startet, ist angesichts der weltberühmten Shaolin-Mönche nur stilecht. So kommt zumindest gelegentlich schon das Gefühl auf, tatsächlich über das Reich der Mitte zu gebieten. Allen bunten Optionen, Warntönen und aufpoppenden Nachrichten zum Trotz, die es bisweilen allerdings auch unübersichtlich machen.

Welt der Wunder

Alle neuen Völker benötigen Weltwunder, um in die nächste Epoche zu kommen. Die Idee ist sicherlich nicht neu, macht aber Spaß, da die 15 Bauten auch optisch beeindrucken und Vorteile bringen. Es gibt riesige Pagoden, schlossartige

Auch die Hauptstadt, in der ihr euch mit Waren, Waffen und Leuten versorgt, ist natürlich fernöstlich angehaucht.
Festungen und geschwungene Himmelstore, von denen manche sogar zyklisch Armeen bereitstellen und die auch schneller gezimmert sind als etwa bei Age of Empires 1, Civilization oder Rise of Nations. Weitere Neuerungen sind die Exportrohstoffe, die euer Volk automatisch anhäuft und mit denen sich diplomatische Vertretungen einrichten lassen. Wer sich beispielsweise bei den Briten einkauft, bekommt militärische Vorteile und kann Söldner ausheben, die er normal nicht hätte.

Trotz aller Bemühung für frischen Wind leidet das Spiel natürlich darunter, dass es wieder mal nur das bereits bestens bekannte Echtzeit-Prinzip reproduziert. Bei allen neuen Funktionen bleibt im Grunde alles eine Spielart des Alten, was für eine Erweiterung auch nicht weiter verwunderlich ist. Dennoch spielt sich Asian Dynasties flotter als andere Echtzeit-Strategiespiele, da der Erfolg rascher eintritt. Die zweite Epoche habt ihr schon nach ein paar Minuten erreicht und die Hauptstädte bringen zusätzlich Spaß. Auf der anderen Seite besitzt das Add-On alle Schwächen, die auch schon Age of Empires 3 vereinte, so dass sich die Motivation doch in Grenzen hält.

     

Fazit

Asien macht zwar neugierig, da es für Europäer immer noch so exotisch ist wie der Mond, aber dieser Reiz verfliegt meist rasch. Das gilt auch für The Asian Dynasties, deren frischer Wind sich schnell verflüchtigt. Obwohl es auch ein paar mehr sein könnten, bringen die drei neuen Völker doch etwas neuen Schwung ins Echtzeit-Einerlei, da sie asiatische Tugenden einbringen. Die Chinesen sind emsig, die Japaner gute Streiter und die Inder setzen auf Elefanten. Alle eint aber, dass sie jetzt wieder Wunder errichten müssen, was wahrlich nicht neu ist, aber doch Spaß macht. Wer der Meinung war, Age of Empies 3 könnt ein paar mehr Spielmodi vertragen, wird ebenfalls bedient. So ist das Echtzeit-Strategiespiel vor allem zu mehreren immer noch für eine Partie gut. Letztlich setzt sich jedoch die Erkenntnis durch, dass der große Reiz des Klassikers verflogen ist.

Pro

neue Völker
neue Kampagne
asiatische Einheiten
Wunder bauen
Exportressource
neue Spielmodi

Kontra

unverändertes Spielprinzip
gelegentlich unübersichtlich
kaum anspruchsvolle Kämpfe

Wertung

PC

Auch im asiatischen Mäntelchen bleibt spielerisch alles beim Alten

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