Das Geheimnis der Druiden19.04.2001, Henning
Das Geheimnis der Druiden

Im Test:

Das Adventure-Genre galt für viele schon so gut wie ausgestorben. Selbst Titel wie Monkey Island 4 oder Stupid Invaders konnten dieses allseits beliebte Genre nicht wiederbeleben. Denn es wurde mehr Wert auf die Technik gelegt, als auf die Handlung und das Spielprinzip selbst. Doch es steht ein neuer Stern am Himmel, der Hoffnung schimmern lässt: Ob House of Tales es trotz veralteter Grafik geschafft hat?

Spielbarkeit/Gameplay

Ihr schlüpft in die Rolle von Brent Halligan. Er ist Detective bei Scotland Yard und konnte weder in seinem Leben noch im Beruf irgendwelche Erfolge verzeichnen. Doch dank der "Skelett-Morde" hat Brent Halligan nun eine Chance in seiner Karriereleiter aufzusteigen. Obwohl sein Boss, Chefinspektor Miller, kaum Zuversicht hat, dass gerade Brent Halligan den Fall löst, bekommt er ihn trotzdem zugeteilt. Euer Ziel ist es nun, diesen Fall erfolgreich zu lösen. Das ist aber leichter gesagt als getan. Während Eurer Ermittlung kommt Ihr dem Geheimnis einer mysteriösen Verschwörung auf die Spur. Ein geheimer Druidenzirkel möchte ein uraltes Ritual zu Ende bringen, um sich somit die Weltherrschaft anzueignen.

Eine weitere Besonderheit im Spielgeschehen ist der Zeitenwechsel: Um die Ermittlung abschließen zu können müsst Ihr in die Vergangenheit reisen und zwar genau 1000 Jahre zurück. Hier werdet Ihr zum Ursprung allen Übels gebracht: Ein 1000 Jahre zurückliegendes Ritual. Im späteren Handlungsverlauf übernehmt Ihr auch kurzweilig die Rolle von Melanie Turner. Sie wird Euch dann bei der Ermittlung der "Skelett-Morde" zur Seite stehen.

      __NEWCOL__ "Das Geheimnis der Druiden (ab 29,90€ bei kaufen)" wird ausschließlich mit der Maus gespielt. In bekannter Point&Click-Manier untersucht Ihr die verschiedensten Umgebungen. Die Handlungsfreiheit hält sich aber in Grenzen. Kommt Ihr in die Nähe eines interaktiven Objekts, so ändert sich der Mauszeiger entsprechend. Ansprechbare Personen und Ausgänge machen sich ebenfalls durch einen veränderten Mauszeiger bemerkbar.

Mit Hilfe eines unbegrenzt großen Inventars könnt Ihr dort alle möglichen Objekte verstauen, die euch bei der Lösung des Falls helfen könnten. Aber Achtung, nicht alle gefundenen Objekte werden für den weitern Spielablauf benötigt.

Das eigentliche Herzstück des Spiels sind die vielen knackigen Rätsel. Die Rätsel sind allesamt stark gewürzt und fordern von Euch jede Menge Verstand und Logik. Der Schwierigkeitsgrad liegt teilweise auf äußerst tückischem Niveau. Allerdings werdet Ihr nur selten zur Verzweiflung getrieben, da, wie gesagt, eine anständige Portion Logik bereits ausreichend ist.

     

Ihr werdet die Rätsel in den verschiedensten Formen wiederfinden. Anfangs werdet Ihr noch mit simplen Denk- und Kombinationsrätseln konfrontiert. Doch je weiter Ihr im Spielgeschehen voranschreitet, desto knackiger ist die Lösung der Rätsel. Dann gehören auch Schieberätsel zum Alltag, welche oftmals sehr frustrierend sein können. Das Highlight in Sachen Rätselspaß ist dann wohl das Labyrinth, wobei wir hier nicht mehr verraten wollen.

Auch die Dialog-Führung will gelernt sein. Im gesamten Spiel gibt es jede Menge Dialoge und Textpassagen zu entdecken. Ihr solltet mit jeder Person sprechen, aber nicht nur einmal. Sprecht sie mehrmals an, um noch mehr Informationen zu erhalten. Denn erst mit bestimmen Informationen werden neue Umgebungen freigeschaltet. Um die Komplexität der Dialoge zu erhören sind oftmals vier und mehr Antwortmöglichkeiten gegeben. Aber das ist längst nicht alles. Um an die heiß begehrten Informationen zu kommen, müsst Ihr auch ab und an Gegenstände mit einer Person kombinieren.

Ein großer Nachteil ist die Länge der Dialoge. Zwar tragen sie ab und an zur Story bei, aber größtenteils sind einige Passagen überflüssig. 

Glücklicherweise können Dialoge mit Hilfe der Escape-Taste unterbrochen werden. Zu dieser Maßnahme solltet Ihr aber nur greifen, wenn sich ein Dialog wiederholt. Ansonsten werdet Ihr wichtige Informationen verpassen, zum Beispiel einen Tipp oder Hinweis zur Lösung eines Rätsels.

       __NEWCOL__ Grafik/Sound

Jedes Spiel hat auch seine Schattenseiten. "Das Geheimnis der Druiden" bietet Euch eine Grafikengine, die schon ein paar Jährchen auf dem Buckel hat. Es ist schon ziemlich ärgerlich, dass man feststellen muss, dass das Spiel mit älteren Grafikkarten besser läuft als mit denen der heutigen Generation. Hinzu kommt noch, dass die Engine maximal eine Auflösung von 640x480 erlaubt. Besitzer von modernen Grafikkarten können somit Gebrauch vom Fullscene-Anti-Aliasing machen. Dadurch kann man die Grafik ein Stück weit aufwerten.

Das Besondere an der Engine ist hingegen, dass die Hintergründe alle vorgerendert sind, aber dennoch interaktiv sein können. Die Charaktere werden alle in Echtzeit berechnet und besitzen bis zu 1000 Polygone. Allerdings wirken diese sehr hölzern und sind nur geringfügig animiert. Zu fast jedem Ereignis bekommt Ihr ein schmuckes Render-Video präsentiert. Doch auf Grund der geringen Auflösung wirken die Videos oftmals sehr pixelig und können durchaus die Atmosphäre in den Keller treiben.

Der Sound kann auf der ganzen Linie überzeugen. Die Dialoge wurden alle mit einer Sprachausgabe unterlegt. Die Sprecher wirken professionell und tragen kräftig zur Atmosphäre bei. Die Hintergrundmusik ist stimmig und passend. Der Sound im Allgemeinen ist in Mono und überraschenderweise auch in Dolby Surround verfügbar. Dieser kommt allerdings nur mit entsprechender Hardware zur Geltung.

      

Fazit

Einfach toll, was House of Tale da Zustande gebracht hat. Endlich mal wieder ein Adventure, über das man sich freuen kann. Hier merkt man wirklich, dass sich die Entwickler Mühe gegeben haben: Story, Sprachausgabe und die Anzahl der Rätsel sind beachtlich. Nur bei der Wahl der Grafik-Engine hat man mächtig daneben gegriffen: Hölzerne Animationen, pixelige Videos und detailarme Charaktere ziehen ab und an die Atmosphäre ordentlich in den Keller. Für die Hardcore-Abenteurer unter Euch wird dieser Kritikpunkt nur nebensächlich sein. Aber jeder andere sollte sich noch mal überlegen, ob er dem happigen Schwierigkeitsgrad gewachsen ist und ihm die Grafik gefällt.

Pro

spannende Story
ausgefeilte Rätsel
eingängige Steuerung
prächtige Sprachausgabe
Reise zwischen Vergangenheit & Gegenwart

Kontra

pixelige Videos
hölzerne Animationen
detailarme Charaktere
für Einsteiger frustrierend
viele nutzlose Objekte

Wertung

PC

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