Battlefield Heroes07.03.2008, Michael Krosta
Battlefield Heroes

Vorschau:

Ein neues Battlefield-Spiel, das kostenlos zum Download angeboten werden soll? Wunschdenken? Träumerei? Verfrühter Aprilscherz? Nein! Denn mit Battlefield Heroes (ab 3,72€ bei kaufen) versucht sich EA an einem neuen Geschäftsmodell, das die Entwicklungskosten durch Werbung und Mikro-Transaktionen auffangen soll. Ein Konzept mit Zukunft?

Comic-Ballerei

Als alter Battlefield-Veteran schaut man zunächst noch ungläubig auf das, was sich da auf dem Bildschirm abspielt. "Was, das soll das neue Battlefield sein?", höre ich euch sagen. "Sieht eher aus wie Team Fortress 2". Ja, das tut es! Und obwohl die frühe Version noch mit einigen Pop-Ups und Clippingfehlern zu kämpfen hatte, strahlt die Spielwelt einen putzigen Charme aus, der mehr an Looney Tunes erinnert und so gar nicht zum Battlefield-Universum passen will. Auch die Schulteransicht dürfte auf Kenner der Serie befremdlich wirken, die bekanntlich immer nur in der Egoperspektive in die Schlacht gezogen sind. Davon abgesehen bietet Heroes aber alles, was man von Battlefield erwartet: Viele Vehikel vom Jeep über Panzer

Schulteransicht und Comic-Look? Battlefield Heroes ist anders als die anderen Teile der Serie!
bis hin zu Flugzeugen sowie ein durchschlagendes Waffenarsenal, das Pistolen, Granaten, Uzis und auch Scharfschützengewehre umfasst. Dazu große Karten, auf denen ihr Stützpunkte einnehmen und verteidigen müsst. Ja, das ist Battlefield!

Fähigkeiten

Zu Beginn stehen euch mit der Royal Army und der National Army zwei Fraktionen zur Verfügung - neue Parteien sollen später via Download nachgereicht werden. Daneben erwarten euch mit Soldier, Gunner und Command drei Klassen, die mit diversen Ausrüstungen aufwarten, die über die Bewaffnung hinaus gehen. Jeder Spieler hat insgesamt zehn Fähigkeiten, von denen drei gleichzeitig aktiviert werden können. So habt ihr in der Commander-Klasse z.B. die Möglichkeit, euch zu tarnen. So könnt ihr euch z.B. unauffällig einem Gegner von hinten nähern, um ihn mit einer Messerattacke niederzustrecken. Dreht er sich allerdings um, wird er eure Silhouette erkennen, wenn ihr euch in seiner Nähe befindet. Alternativ kann er auch von der Fähigkeit Gebrauch machen, getarnte Soldaten jederzeit zu sehen. Aktiviert er dann auch noch seinen Gesundheits-Boost - eine weitere Fähigkeit - habt ihr ein großes Problem, wenn ihr nicht nur den Überraschungseffekt verliert,

Auch in der Luft geht es heiß her!
sondern auch noch einem kurzzeitig übermächtigen Feind entgegentretet! In unserer Anspiel-Session hat es schon viel Laune gemacht, mit den verschiedenen Fähigkeiten und den Kombinationen zu experimentieren.

Vorbild Korea

Das Vorbild für Battlefield: Heroes bilden die zahlreichen MMOGs aus Korea, bei denen Mikro-Transaktionen ebenfalls einen zentralen Pfeiler für das Konzept darstellen und Geld in die Kassen der Entwickler spülen. Im Fall von Heroes steht vor allem das äußere Erscheinungsbild eures Charakters im Mittelpunkt der Bezahlinhalte. So kauft ihr euch z.B. eine neue Uniform oder einen modischen Helm, mit dem ihr vor den Mitstreitern protzen könnt. Das individuelle Aussehen der Figuren soll einen wesentlichen Anreiz ausmachen - und ist auch einer der Gründe, weshalb sich DICE für eine Schulteransicht entschieden hat, denn der Charakter soll immer präsent auf dem Bildschirm sein und sich zur Schau stellen. Zweites Argument für den Perspektivwechsel war die Feststellung, dass Casual-Spieler damit besser zurecht kommen. Neben Outfits werdet ihr aber auch zeitlich begrenzte Upgrades erwerben können, mit denen ihr z.B. über ein Wochenende die doppelte Anzahl an Erfahrungspunkten bekommt. So haben auch Spieler mit weniger Zeit für ihr Hobby die Möglichkeit, mit anderen mitzuhalten. Die Spielbalance soll mit Hilfe der Mikro-Transaktionen jedoch nicht ins Wanken gebracht werden. So versichern die Entwickler, dass niemand eine Super-Waffe oder entsprechende Fähigkeiten erwerben und sich dadurch Vorteile im Spiel erkaufen kann. Gut so, denn es könnte wohl kaum etwas frustrierender und ein größerer Spielspaß-Killer sein als ein Konzept, mit dem vor allem ein gut gefülltes Portemonnaie das ausschlaggebende Kriterium für Siege ist. Die Preisgestaltung für die Items und andere Inhalte steht übrigens noch nicht fest. 

   

Ausblick

Na, das ist doch mal ein feiner Zug von EA, für den kommenden Sommer ein kostenloses Battlefield ins Netz zu stellen. Da kann mir auch die Werbung egal sein, die mir beim Starten über die Webseite von Battlefield: Heroes entgegen springen wird. Allerdings wage ich es noch zu bezweifeln, ob die Idee mit den Mikro-Transaktionen auch hier voll aufgehen wird - wir sind ja nicht in Korea. Und auch mit dem Starter-Pack bekommt ihr ein voll funktionsfähiges Spiel, mit dem ihr auch wettbewerbsfähig seid. Aber die Verantwortlichen bei EA werden schon wissen, was sie da tun. Ich würde jedenfalls keinen Cent dafür ausgeben, eine neue Tasche oder einen Sticker an der Uniform meiner Figur zu haben. Battlefield-Veteranen werden sich vermutlich auch am Comic-Look und der Schulterperspektive stören, aber hey: Es ist kostenlos und macht Spaß! Mehr kann man doch nicht verlangen, oder?

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