Kult: Heretic Kingdoms07.10.2004, Marcel Kleffmann
Kult: Heretic Kingdoms

Vorschau:

Sacred war ein Überraschungs-Erfolg in diesem Jahr. Tausende von Action-Rollenspiel-Fans warteten nach der langen Diablo-Diät bereits ungeduldig auf neues Futter und konnten sich kräftig satt leveln. Und es geht scheinbar weiter: Bietet das düstere Kult Heretic Kingdoms neue Metzelkost?

Kult oder nicht Kult?

Kult ist ein isometrisches Action-Rollenspiel im Stile von Sacred, das mit einer düsteren Story punkten möchte. Kein Wunder, denn die Hintergrundgeschichte stammt aus der Feder von Gamedesigner Chris Bateman, der auch für Discworld Noir und Ghost Master bekannt ist. In der mittelalterlichen Welt voller Ketzer und versprengter Königreiche übernehmt ihr die Rolle einer jungen Inquisitorin, die sich mit allerlei religiösem Irrglauben herumschlagen muss. Schnell gerät sie in einen Konflikt zwischen zwei verfeindeten Geheimbünden: eine Verschwörung aus Zauberern mit dem Ziel der "ultimativen Macht" sowie dem Schattenkult, der den Gott des Todes erwecken möchte.

Gute alte Iso-Grafik in ihrer starren Pracht.
Es gibt mit der Inquisitorin nur eine Charakter-Klasse, aber ihr könnt der Dame nach dem Spielstart immerhin ein individuelles Aussehen verpassen. Anschließend dürft ihr mit ziemlich wenigen Attributen eure Fähigkeiten (Nahkampf etc.) spezifizieren und euch auf eine Magie-Art konzentrieren. Aber wo liegt dann der Reiz bei Kult, wenn man nur eine Charakter-Klasse hat? Im offenen Szenario, denn jede eurer Aktionen hat einen Einfluss auf die Spielwelt.

Gut, böse oder beides?

Ihr könnt z.B. den Moralapostel spielen, euch als supergute strahlende Heldin profilieren oder gar als hinterhältige, alles vernichtende Killerlady durch die Welt ziehen. Natürlich gibt es auch einen Mittelweg, bei dem ihr einfach versucht euren Job zu erledigen und möglichst wenig in sonstige Konfliktsituationen mit tief greifenden Konsequenzen abzudriften. Je nachdem wie ihr euch verhaltet und die Quests löst, wird euch ein Ruf vorauseilen und die zahlreichen NPCs reagieren entsprechend eurer Beliebtheit. Dass dieses Gut-und-Böse-System wesentlich mehr Gehalt als in vielen anderen Spielen bietet, seht ihr schon alleine daran, dass es ganze sechs verschiedene End-Möglichkeiten gibt.

      

Neben dem Gut-und-Böse-System gestaltet sich Kult als ziemlich gewöhnliches Action-Rollenspiel, in dem ihr rund 50 Quests lösen könnt. Der Ausgang dieser Aufgaben beeinflusst eure Gesinnung, bringt euch aber ansonsten noch Zahlungsmittel oder spezielle Gegenstände ein. Die obligatorische Rollenspiel-Palette aus "Suche Person A, bringe Teil B zu Charakter C, damit Monstergruppe E aus dem Weg geschafft werden kann und ihr die Belohnung von Person D einsacken könnt" wird durchexerziert. So kämpft ihr das Alphabet hoch und runter und plättet hinlänglich bekannte Monsterhorden aus Zombies, Räubern und sonstigen Schergen.

Traum und Hässlichkeit

Vom Kampfsystem her bietet Kult ziemlich simple, aber actiongeladene Echtzeit-Schlachtereien, die kaum taktischen Anspruch haben. Lediglich wenige Gegner attackieren aus der Ferne und setzen euch somit heftig unter Druck, wenn ihr gerade im Nahkampf seid. Außerdem nehmen diese Feinde immer

Das leuchtende Blau verheißt mächtige Magie.
gerne Reißaus, wenn ihr zum Gegenangriff startet. Auch die Auswahl der Zaubersprüche müsst ihr manchmal auf den Feind anpassen, aber im Vordergrund stehen klar die temporeichen Schlachten.

Häufig kommt es sogar vor, dass ihr in ein neues Gebiet rennt und gar keine Feinde auf der Karte seht. Dann hilft ein Druck auf die "D"-Taste und prompt wechselt ihr in die "Traumwelt". In dieser Parallelwelt wird alles in gespenstische Nebelschwaden getaucht und überall lauern gruselige Gestalten, die euch im Kampf reichlich Erfahrungspunkte bringen und mit Tränken & Co versorgen.

Obwohl das altbekannte Gameplay mit dem Traumwelt-Bonus und dem netten Gesinnungs-System einigermaßen aufgefrischt wird, bleibt die technische Seite hinter der Konkurrenz zurück: Zwar sind viele 2D-Hintergründe sehr detailverliebt, aber diese nette Umgebung ist keine Entschädigung für die hässlichen und abgehackten Charakter-Animationen. Da helfen selbst manche nette 3D-Effekte nicht weiter. Die Übersicht ist außerdem dank der zu hohen Kameraperspektive nicht gerade gut gelungen, denn irgendwie wirkt die Hauptdarstellerin aus dieser Sicht arg klein - hier kommen Erinnerungen an Nox von Westwood zum Vorschein. Auf der Seite der Sounds zeigt das Spiel ähnliche Alterskrankheiten, denn öfters kommen viele Effekte zu spät, so dass die Atmosphäre tüchtig leidet.

    

Ausblick

Abseits vom Gut-und-Böse-System gestaltet sich Kult als ziemlich gewöhnliches Action-Rollenspiel, in dem ihr rund 50 Quests lösen könnt. Der Ausgang dieser Aufgaben beeinflusst eure Gesinnung, bringt euch aber ansonsten noch Zahlungsmittel oder spezielle Gegenstände ein. Die obligatorische Rollenspiel-Palette aus "Suche Person A, bringe Teil B zu Charakter C, damit Monstergruppe E aus dem Weg geschafft werden kann und ihr die Belohnung von Person D einsacken könnt" wird durchexerziert. So kämpft ihr das Alphabet hoch und runter und plättet hinlänglich bekannte Monsterhorden aus Zombies, Räubern und sonstigen Schergen.

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