Das Ding31.08.2002, Marcel Kleffmann
Das Ding

Vorschau:

Computer Artworks hat im letzten Jahr mit dem unkonventionellen Evolva einen kleinen Überraschungshit gelandet und wagt sich mit "Das Ding" an eine Film-Versoftung, die gekonnt die Spiel-Elemente von Resident Evil und Half-Life kombiniert. Warum die Mischung überzeugen kann, erfahrt Ihr in unserer Preview.

Was für´n Ding?

Das Horror-Actionspiel Das Ding setzt die Story des erfolgreichen Horror-Streifens von John Carpenter fort. Eine US-Spezialeinheit unter der Führung des Soldaten Blake wird in die Antarktis geschickt und soll das mysteriöse Verschwinden eines Forschungsteams aufklären. Als Euch der Hubschrauber an dem ersten Kontrollpunkt absetzt, scheint noch alles in Ordnung, doch sobald Ihr die Tür zum Forschungslabor öffnet, bietet sich ein Bild des Schreckens. Irgendetwas hat die gesamte Basis demoliert und sämtliche Menschen sind verschwunden. Nur einige Blutflecken an der Wand und entstellte Leichen zeugen von irgendwelchen bizarren Vorgängen…

Teamwork

Im Spiel übernehmt Ihr die Rolle des Helden Blake, der eigentlich recht selten alleine unterwegs ist. In der Regel kämpft Ihr zusammen in einem Team. Dabei hat jeder eine spezielle Funktion. Obwohl sich der Protagonist als wahres Allround-Talent erweist, gibt es im Spielverlauf einige Hindernisse, die er nicht alleine überwinden kann - dann ist das Team gefragt. So kann beispielsweise ein Techniker komplizierte, defekte elektrische Systeme reparieren und auf diese Weise häufig Türen öffnen oder den Strom wieder einschalten. Ansonsten begleiten Euch noch die laufenden Health-Packs (Sanitäter) und normale Kämpfer.

Moral

Die Künstliche Intelligenz der Computercharaktere ist äußert komplex und nahezu einwandfrei. Selbst in hektischen Situationen werdet Ihr nicht von den Computergegnern beschossen. Die Anweisungen, die Ihr Euren Mitstreitern erteilen könnt, werden über ein einfaches, übersichtliches Ring-Menü gegeben. Hier könnt Ihr Euren Kollegen neue Waffen oder Munition geben oder Ihnen einfach nur sagen, dass sie Euch folgen sollen. Dabei fällt auf, dass die Wegfindungsroutine durchweg gelungen ist und sich keiner verläuft, egal wie viele Schlangenlinien Ihr rennt.

Ein komplett neues Spielprinzip bietet das Angst- und Moralsystem. Findet Ihr einen neuen Soldaten in einem Gebäude, müsst Ihr erst mal sein Vertrauen gewinnen, in dem Ihr ihn heilt oder eine Waffe überreicht. Allerdings müsst Ihr vorsichtig sein, denn jeder dort könnte von einem Ding infiziert worden sein und wird sich früher oder später in ein gruseliges, hungriges Monster verwandeln; Sicherheit gibt da nur ein Bluttest.

Angst

In dunklen Räumen mit Blutflecken an der Wand und gruseligen Geräuschen im Hintergrund, bekommt nicht nur der Spieler weiche Knie, sondern auch Eure Mitstreiter. Einige Eurer Kollegen brechen recht schnell in Panik aus, schauen blitzschnell um sich und gehen etwas unvorsichtiger mit der kostbaren Munition um. Diese Angstschübe veranlassen, dass sich Eure Squad-Mitstreiter der Reihe nach übergeben und verursachen schnell einen Panik-Amoklauf, bei dem die Soldaten auf alles und jeden schießen oder sich selbst von der Mission erlösen. Für den Spieler heißt es in solch einer Situation richtig zu handeln, denn es gibt bestimmte medizinische Präparate, welche die Angst senken. Da in den meisten Einsätzen kein einziges Crew-Mitglied ums virtuelle Leben kommen darf, müsst Ihr wirklich geschickt mit der Medizin umgehen.

Dicke Dinger

Dass Computer-Artworks ziemlich bizarre Kreaturen erschaffen kann, hat das Team schon bei Evolva demonstriert und auch bei Das Ding trefft Ihr mit auf die hässlichsten und missgestaltetsten Wesen die es in der Computerspiel-Geschichte gibt. Fast menschlich aussehende Kreaturen mit Tentakeln als Armen und jeder Menge aufgeplatzter Blutgefässe sehen nicht nur grässlich aus, sondern sind auch schwer zu besiegen. Denn erst muss die Lebensenergie in den roten Bereich geschossen werden, nachdem dann eine "Therapie" mit dem Flammenwerfer für eine endgültige Eliminierung sorgt. Die kleinen Standardgegner, welche übrigens auch als "Ding" bezeichnet werden, halten nur ein paar Schuss aus und sind nur im Rudel gefährlich. Im späteren Spielverlauf werden die Dinger größer, blutiger, stärker und hässlicher.

Ansicht und Kampf

Die Kämpfe erlebt Ihr in der 3rd-Person-Perspektive wie bei Max Payne oder Tomb Raider. Vor allem bei den zahlreichen Rätseln im Spiel erweist sich diese Art der Ansicht als äußerst vorteilhaft. Dabei belaufen sich die wenigsten Rätsel auf simple Schalterinteraktionen sondern erfordern Aufmerksamkeit vom Spieler und ein wenig Adventure-Erfahrung.

Der Kampf läuft vorzugsweise in der Schulterperspektive ab und geht mit dem Auto-Aiming relativ leicht von der Hand. Spielt Ihr einen Schwierigkeitsgrad höher, wird die Wirkung des Auto-Aimings deutlich verringert. Es ist zwar ebenso möglich in der Ego-Ansicht zu spielen, doch da Ihr Euch in dieser Ansicht nur Umschauen und nicht Fortbewegen könnt, bringt diese Sicht meistens recht wenig.

Horror frei Haus

In den ersten Missionen hält sich die Action in Grenzen. Dafür wird beträchtlich Spannung und Atmosphäre aufgebaut. Das gesamte Szenario mit zerstörten Dächern, defekten Computern, Blutspuren an der Wand, entstellten Leichen und geschickter Dämmerlicht-Beleuchtung sorgt mit angsteinflössenden Soundkulissen für eine oft nervenzerreißende Spannung. Auch die passenden Kommentare der Charakter, wie z.B. "Wir sind nicht allein", heizen die Stimmung noch weiter an. Soll es besonders gruselig werden, fängt ganz langsam spannungstreibende Musik an zu spielen.

Grafik und Sound

Das Ding basiert auf einer eigens entwickelten Grafik-Engine und kann sich wirklich sehen lassen. Die Charakter-Modelle sind äußerst detailliert, ganz zu schweigen von den genial gemachten Monstern. Besonders die Animationen sind aller erste Sahne. Ansonsten ist die Grafik durchweg gelungen. Hochdetaillierte Texturen, komplex eingerichtete Gebäude oder weitläufige, dafür aber öde Landstriche, überzeugen vollkommen. Hier und da gibt es auch einige kleine Mankos (hin und wieder Schnee im Gebäude etc.). Die sehr guten Sound-Effekte sorgen im Einklang mit unheimlichen Geräuschen für eine bedrückende Horror-Atmosphäre.

Ausblick


Die Mischung aus Half-Life und Resident Evil ist durchaus gelungen. Die düstere Atmosphäre zieht den Spieler sofort in seinen Bann und durch das innovative Angst und Moralsystem wird das Erlebnis weiter intensiviert. Die spannende Story mit zahlreichen Wendungen kann ebenso überzeugen wie das geniale Szenario und die gruselige Inszenierung. Auch technisch befindet sich Das Ding auf einem sehr hohen Niveau. Ob die deutsche Synchronisation sowie die Zensierung der teils ziemlich blutigen Szenen zu einem Verlust der Atmosphäre führen, bleibt erst mal abzuwarten.

0
Kommentare

Du musst mit einem 4Players-Account angemeldet sein, um an der Diskussion teilzunehmen.

Es gibt noch keine Beiträge. Erstelle den ersten Beitrag und hole Dir einen 4Players Erfolg.