Vorschau: BattleForge (Taktik & Strategie)

von Benjamin Schmädig



Entwickler:
Publisher: Electronic Arts
Release:
26.03.2009
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Doch man entscheidet sich im Menü nicht nur für die kommende Mission, sondern passt bei Bedarf auch das Deck an, wertet die Karten mit gewonnenen Punkten und mithilfe anderer Karten auf, tauscht mit anderen Spielern oder gibt nicht benötigte Karten mit wenigen Klicks zur Versteigerung, einschließlich Mindestgebot, Festpreis sowie variabler Auktionsdauer, frei. Außerdem kauft man natürlich Booster-Packs - alles Wichtige zu EAs Preisgestaltung steht in unserer Übersicht. Nicht zuletzt liest man E-Mails und sieht eine Liste aller momentan eingeloggten Spieler und Freunde - Battleforge dürfte der erste Titel sein, der sich den Begriff "MMO-RTS" verdient.

Hell und dunkel

Aber wo auf der einen Seite die umfangreiche Onlineanbindung und der sowohl interessante als auch anspruchsvolle taktische Ansatz überzeugen, wirkt das Spiel auf der anderen Seite auch verblüffend herkömmlich. Befehlsketten dürft ihr z.B. nicht einleiten, was gerade in ausufernden Mehrfrontenschlachten unbequeme Erinnerungen an die Urzeit der virtuellen Kriegsführung weckt. Hilfreich ist lediglich die auf Wunsch automatische Zuteilung neuer Einheiten in bestehende Gruppen. Die ständig neue Truppenzuweisung fällt somit zum Glück flach - schade aber, dass die Einheiten eines Trupps nicht im gleichen Tempo marschieren. Mächtige Geschütze greifen deshalb mitunter erst dann in ein Gefecht ein, wenn die wichtige Unterstützung längst aufgerieben wurde.

Die taktische Herausforderung im Kampf beschränkt sich schließlich darauf, mit den richtigen Truppen die richtigen Gegner zu attackieren und im Notfall neue Einheiten zu beschwören. Wer lieber auf Verteidigung setzt, darf zudem Verteidigungsmauern errichten, die ohne einen Griff in die Sparbüchse nur als Symbole im Erdboden verweilen. Solche Wälle dürfen  allerdings nur an entsprechend markierten Punkten
Die Fantasywelt ist schön gezeichnet - erzählerisch geht Battleforge aber leider zu wenig ins Detail.
gebaut werden. Immerhin: Das reicht. Denn eine clevere Strategie verfolgen die Computergegner nicht - der häppchenweise Nachschub kleiner Angriffstrupps ist ihre stärkste Waffe.

Humanes Chaos

Menschliche Widersacher sind ein ganz anderes Thema: Wo die künstliche Intelligenz ihre Einheiten nämlich ausschließlich im Command&Conquer-Stil in Gebäuden trainieren darf (wer der Logik des Spielprinzips folgt, endet in diesem Moment in sich schreiend verknotenden Hirnwindungen), können reale Kontrahenten jederzeit neue Geschöpfe aufs Schlachtfeld rufen - und zwar direkt ins akute Getümmel! Prinzipiell ist das erfrischend, denn dieses Vorgehen öffnet die Tür zu ganz neuen Taktiken: Ist es sinnvoller, eine Einheit zu opfern oder kann ein teurer Zauber das Schlachtglück wenden? So überlegt laufen allerdings die wenigsten Kämpfe gegen humane Gegner ab. Meist werden im zwischenmenschlichen Duell so lange neue Geschöpfe beschworen, bis die Ressourcen erschöpft sind - Taktik ist dabei kaum im Spiel. Das liegt vor allem daran, dass man, lapidar ausgedrückt, keine Ahnung hat, welche Truppen der Gegner als nächstens erschaffen wird. Unglücklich auch, dass die Truppen einen fliehenden Gegner selbstständig so weit verfolgen, dass sie mitunter der nächsten feindlichen Welle in die Hände fallen. Immerhin verhindert die maximale Anzahl möglicher Beschwörungen pro Einheit zumindest, dass der Nachschub-Wahn Überhand nimmt.

Nach unseren ersten Gehversuchen in Nyn scheint sich Battleforge jedenfalls als zweischneidiges Schwert zu entpuppen: mit neuen taktischen Überlegungen auf der einen Seite - und altmodischen Aufeinandertreffen ohne nennenswerten Tiefgang auf der anderen. Drumherum baut Phenomic eine idyllische Fantasywelt, die von tragenden Melodien begleitet wird. In dieser Welt treffen große und kleine, riesige und witzige Geschöpfe aufeinander - die einen stellen sich mit einem eleganten Ausfallschritt vor, die Schritte der anderen lassen den Erdboden erzittern. Battleforge ist trotz seiner Neuerungen und Anfälligkeiten auf einem guten Weg. Es wirkt nur, als würde es den Umweg scheuen, auf dem es den rohen Diamanten zu einem wertvollen Schmuckstück schleifen könnte.      
 

AUSBLICK



Sicher könnte man EA vorwerfen, dass die Sammelkarten den Zockern nur das Geld aus der Tasche ziehen sollen! Spielerisch gibt es allerdings keinen Unterschied zwischen einem ausgewogenen, 50 Euro teurem Deck für Magic: The Gathering und einem ähnlich teuren Deck für The Eye of Judgement oder eben Battleforge. Denn für alle Titel gilt: Sie erlauben taktische Manöver - mit denen besonders Battleforge für frische spielerische Impulse in seinem Genre sorgt. Das Umdenken in Sachen Deck-Zusammenstellung, Ressourcenverwaltung und Figurenerschaffen lässt mich jedenfalls gespannt in die Zukunft blicken: Die Schlachten sind einfach gehalten, was zählt ist der Blick für das strategische Ganze. Trotzdem erwarte ich skeptisch jene Momente, in denen ich wegen der eingeschränkten Möglichkeiten im eigentlichen Kampf auf Titel schiele, die die Echtzeitstrategie auch in anderen Bereichen voranbringen: Deckung, intensive Nahkämpfe oder Spezialfähigkeiten gibt es hier gar nicht oder nur im Ansatz. Davon abgesehen verkommen Mehrspieler-Gefechte hoffentlich nicht zur reinen Beschwörungs-Orgie. Und so unmittelbar der Einstieg in die Onlinegefechte auch stattfindet: Er wird mit dem Wegfall einer packenden Handlung erkauft. Trotzdem hat Battleforge schon jetzt ein Ziel erreicht: Der Wunsch nach neuen, stärkeren Charakteren und mächtigeren Fähigkeiten hat bei mir längst Wurzeln geschlagen!

Ersteindruck: gut

Kommentare

calmon schrieb am
timtom007 hat geschrieben:Danke für den Saga-Tipp, aber ich meinte eher Richtung Etherlords & Co.
Magic gibts ja auch als Online Multiplayer Variante,
ist aber auch eher spartanisch, ich brauch Story, ne Kampagne, Athmo :).
Naja vllt. kommt sowas ja nochmal.
Test doch mal Battleforge die Open Beta sollte noch 1 Woche laufen. Ich finde es sehr gut gemacht und es gibt ein ganz nette Story mit Kampagne. PvE sind im Prinzip ein paar Einzelspielermissionen und vor allem viele Teambattles. Macht jede Menge Spass!
timtom007 schrieb am
Danke für den Saga-Tipp, aber ich meinte eher Richtung Etherlords & Co.
Magic gibts ja auch als Online Multiplayer Variante,
ist aber auch eher spartanisch, ich brauch Story, ne Kampagne, Athmo :).
Naja vllt. kommt sowas ja nochmal.
roman2 schrieb am
.HeldDerWelt. hat geschrieben:
roman2 hat geschrieben:
timtom007 hat geschrieben: PS: Kennt jemand vllt. noch mehr solcher Spiele ?
Google mal nach Saga :)
Google du doch mal nach Saga! Gehts nicht etwas präziser?
Doch: https://www.playsaga.com/
MMORTS mit Micropayment ueber Booster-Packs
Vendar schrieb am
.HeldDerWelt. hat geschrieben:
roman2 hat geschrieben:
timtom007 hat geschrieben: PS: Kennt jemand vllt. noch mehr solcher Spiele ?
Google mal nach Saga :)
Google du doch mal nach Saga! Gehts nicht etwas präziser?
Zu Battleforge: Hab ne Zeit lang Beta gespielt, hat aber irgendwann kein Spaß mehr gemacht. Ist zwar ganz nett mit dem Sammelkartensystem, wodurch normalerweise jeder andere Einheiten haben sollte, so ist es aber leider nicht, da natürlich jeder der beste sein will und jedes Balance-Problem ausgenutzt wird und am Ende jeder mit dem selben besten Deck spielt.
naja, dafür is ja die betaphase da =]
.HeldDerWelt. schrieb am
roman2 hat geschrieben:
timtom007 hat geschrieben: PS: Kennt jemand vllt. noch mehr solcher Spiele ?
Google mal nach Saga :)
Google du doch mal nach Saga! Gehts nicht etwas präziser?
Zu Battleforge: Hab ne Zeit lang Beta gespielt, hat aber irgendwann kein Spaß mehr gemacht. Ist zwar ganz nett mit dem Sammelkartensystem, wodurch normalerweise jeder andere Einheiten haben sollte, so ist es aber leider nicht, da natürlich jeder der beste sein will und jedes Balance-Problem ausgenutzt wird und am Ende jeder mit dem selben besten Deck spielt.
schrieb am