ANNO 140409.06.2009, Marcel Kleffmann
ANNO 1404

Vorschau:

Während ANNO 1701 komplett auf das Endlosspiel setzte und erst das Add-On eine erzählerische Kampagne vom Stapel laufen ließ, wird beides in ANNO 1404 (ab 19,95€ bei kaufen) vom Start weg enthalten sein - dafür fehlt jegliche echte Mehrspieler-Funktionalität. Den Endlos-Modus des neusten Anno-Sprosses konnten wir bereits ausführlich unter die Lupe nehmen (zur Vorschau), jetzt sind wir erstmals mit der Story im Rücken in See gestochen...

Kampagnenkreuzzug

Keine Lust auf ein Endlosspiel? Ihr wollt lieber einer zusammenhängenden Geschichte folgen? In ANNO 1404 könnt ihr dieser Vorliebe sofort nachgehen. Nach einem Klick auf dem Menüpunkt "Kampagne" werden euch die einzelnen Stationen des Storyfeldzugs stilecht auf einer Seekarte angezeigt und jede Mission kann auf drei Schwierigkeitsgraden gespielt werden, wobei sich hauptsächlich die Startressourcen verändern.

Malerische Siedlungen, steife Brisen und der Orient im Video.

Anschließend erscheint der Ladebildschirm mit einem zur jeweiligen Mission gehörigen Hintergrundbild, das am Ende des Ladevorgangs ohne Pause in eine Zwischensequenz übergeht, die einer Gemälde-Diashow ähnelt, durch leichte Animationen und Kameraschwenks aber durchaus dynamisch wirkt. Dabei trägt ein erstklassiger Synchronsprecher die Geschichte vor, bevor der Übergang in die Spielgrafik stattfindet.

Es beginnt einfach...

Zuerst bringt mir 'Lord Richard Northburgh' als Mentor und Mitglied der kaiserlichen Familie die Grundlagen bei und lässt mich Wohnhäuser, Fischerhütten, Holzfäller sowie Kapellen bauen. Die Bedürfnisse meiner Bevölkerung werden mir anschaulich erklärt und schondarf ich ihm bei seinem Großprojekt, dem Bau des Kaiserdoms, behilflich sein und Holzbretter spenden. Beim Blick auf sein monumentales Bauprojekt taucht gleich der nächste Auftrag auf - und zwar in Form eines interaktiven Suchspiels: Der Baumeister des Doms ist nicht auf der Baustelle zu finden. Ich soll ihn suchen und mit dem Mauszeiger ausfindig machen; eine kleine Nebenmission zum Zeitvertreib, die es immer wieder abseits der Hauptziele zu  absolvieren gilt.

Viel virtuelles Leben in der Siedlung: Vor der Kirche lauschen Einwohner einem Prediger und durch die Straßen flanieren Menschen.
 Weiter geht es mit ersten Schiffstouren über die Karte, bevor weitere Bedürfnisse zufrieden gestellt werden müssen, da die Einwohner mittlerweile nach Kleidung verlangen. Hanfplantagen und eine Webstube lösen dieses Problemchen. Generell ist der Tutorial-Charakter der Kampagne relativ harmlos und kurz; vor allem im Vergleich zur Wii-Fassung, in der fast die ganze erste Hälfte der Story ein Tutorial ist.

Sind die ersten Schritte abgeschlossen, meldet sich ein neuer Zeitgenosse zu Wort: Guy Forcas, der ungeduldige und ewig mürrische Handlanger des Kardinals, der Gevatter  Schlangenzunge aus Herr der Ringe wie aus dem Gesicht geschnitten zu sein scheint. Ähnlich geht es dem Kardinal, der seinerseits dem Imperator aus Star Wars zum Verwechseln ähnlich sieht - nur älter, hässlicher und böser. Guy Forcas als unliebsamer und ständig meckernder Zeitgenosse verlangt ebenfalls Vorräte von mir, schließlich hat er selbst einen Auftrag von höchster Ebene zu erfüllen und ich muss ihn unterstützen, z.B. durch Kleidung, Seile oder Schiffe. Den Fortschritt der Missionen kommentiert er übrigens angemessen miesepetrig und ist nie zufrieden, egal wie schnell man seinen Auftrag erfüllt.  

Weshalb die Mühen?

Spätestens als ich Rekruten aus der Bevölkerung bereitstellen soll (wieder ein Suchspiel mit der Maus), stellt sich die Frage, was Guy Forcas überhaupt vor hat? Lord Richard Northburgh weiß ebenfalls keinen Rat und die Lieferungen gehen erstmal weiter. Ganz nebenbei lerne ich eine weitere Mitstreiterin kennen, rette in Seenot geratene Schiffe mit Ersatzteilen und nehme ein zusätzliches Eiland in Besitz, weil meine Hauptinsel nicht über die passenden Ressourcenverkommen verfügt - typisch Anno.

Neben dem neuen Produktionsgebäude und der schnell errichteten Werkzeugkette liegt im Hinterland auf der neuen Insel ein Kloster, das im Rahmen einer Mission ans Straßennetz angeschlossen werden muss und schon wird die Geschichte fortgesponnen: Guy Forcas scheint im Auftrag des Kardinals einen Kreuzzug gegen den Orient zu planen und bereits in der dritten Mission kracht es gewaltig. Doch Lord Richard Northburgh steht diesem Kreuzzug skeptisch gegenüber, was sich im Nachhinein auszahlt, denn die wahren Pläne sind wesentlich gruseliger und offenbaren sich erst langsam in der Kampagne...

Ein Kreuzzug!

Guy Forcas wartet ungeduldig...
 Obwohl es sich so anhört, dass der Kampagnenauftakt eher kriegerisch ausgerichtet ist, da Guy Forcas beim Aufbau seines Kreuzzuges unterstützt werden muss, wird im Grunde genommen nur der Wirtschaftsteil in Haupt- und Nebenmissionen garniert mit Minispielchen bemüht: Häuser müssen gebaut, Ressourcen beschafft und Infrastruktur errichtet werden, was letzten Endes dazu führt, dass Guy Forcas seinen Kreuzzug aufbauen kann, mehr nicht! In den Anfangseinsätzen sind Wirtschaftssystem sowie friedliche Koexistenz mit der orientalischen Fraktion das A und O. Der Kreuzzug bildet nur den Rahmen und erst ab dem vierten Einsatz nehmen die eigenen kriegerischen Handlungen schrittweise zu, ohne die Wirtschaft zu sehr in den Hintergrund zu drängen.

Darüber hinaus ist mir aufgefallen, dass die ersten Kampagnen-Karten gelegentlich aufeinander aufbauen. Das soll heißen, dass die Insellandschaft aus der ersten Mission z.B. im zweiten Einsatz wieder auftaucht - nur vergrößert. Allerdings wurde meine beim ersten Mal errichtete Siedlung nicht übernommen, sondern durch eine Standardsiedlung ersetzt, damit wohl die Ausgangslage der Missionen gleich bleibt und ich mir keinen Vorteil durch eine größere Siedlung und entsprechend viele Steuerzahler, verschaffen konnte.

Ausblick

Nachdem schon das Endlosspiel in der letzten Vorschau einen "sehr guten" Eindruck hinterließ, zieht die Story-Kampagne auf ähnlich hohem Niveau nach. Obwohl wir uns nur die ersten sechs Missionen anschauen konnten, zeigt ist die Geschichte abwechslungsreich und stimmungsvoll inszeniert - lippensynchrone Sprachausgabe gibt es allerdings nicht. Thematisch überrascht die Kampagne zwar mit einer starken Fokussierung auf militärische Aufrüstung und kriegerische Handlungen, jedoch bleibt dieser Aspekt anfänglich den markanten KI-Mitstreitern vorbehalten. Ihr kümmert euch zunächst um den wirtschaftlichen Erfolg, in dem ihr Inseln besiedelt, Rohstoffe erbeutet und zu anderen Produkten weiterverarbeitet, ohne dabei die Bilanz aus den Augen zu verlieren. Hapert es dennoch irgendwo, hilft "Lord Richard Northburgh" aus der Patsche, wenn z.B. die Werkzeuge ausgegangen sind. Auch mit dem Orient führt ihr eine friedliche Koexistenz. Größere Leerlaufphasen werden durch optionale Nebenmissionen, teilweise mit Minispielchen oder Schiffstouren, aufgelockert. Alternativ könnt ihr dem niedlich animierten Treiben der Einwohner zuschauen. Kriegerische Aktivitäten nehmen erst ab dem vierten Einsatz langsam zu. Ich bin gespannt, welchen Stellenwert das Militär dann einnehmen wird, wie die Kampagne weitergeht und wie lang die letzten Produktionsketten werden. Fest steht jetzt schon: Es sieht klasse aus und es macht Spaß - viel schief gehen kann also nicht mehr!

Ersteindruck: sehr gut

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