Monopoly Tycoon10.07.2001, Mathias Oertel
Monopoly Tycoon

Vorschau:

Kaum ein Brettspiel hat eine weltweit dermaßen große Fangemeinde aufzuweisen wie der immergrüne Klassiker Monopoly. Mit vielen bekannten Elementen, die jedoch durch neue Features erweitert und in eine 3D-Grafik verpackt wurden, präsentiert das britische Studio Deep Red mit Monopoly Tycoon (ab 39,95€ bei kaufen) seine Version von Monopoly, die in vielen Punkten stark an Sim City erinnert. Wir haben uns ausgiebig in Monopoly City umgesehen und liefern Euch in unserer Preview die Erfahrungen mit Geld, Gegnern, Gier und Gnadenlosigkeit.

Kaum ein Brettspiel hat eine weltweit dermaßen große Fangemeinde aufzuweisen wie der immergrüne Klassiker Monopoly. Mit vielen bekannten Elementen, die jedoch durch neue Features erweitert und in eine 3D-Grafik verpackt wurden, präsentiert das britische Studio Deep Red mit Monopoly Tycoon seine Version von Monopoly, die in vielen Punkten stark an Sim City erinnert. Wir haben uns ausgiebig in Monopoly City umgesehen und liefern Euch in unserer Preview die Erfahrungen mit Geld, Gegnern, Gier und Gnadenlosigkeit.

Ich schaue auf meinen Kontostand: 5.000,- im Minus.

Na ja, macht nichts, ich hab ja noch 24 (In-Game-) Stunden Zeit, um wieder aus den roten Zahlen rauszukommen. Und mit gut 7.000,- angepeiltem Gewinn, den meine Geschäfte pro Tag machen, sollte das kein Problem sein.

Moment mal, das Kino hat doch mir gehört. Und wieso geht keiner der Stadtbewohner mehr in meine Geschäfte zum Einkaufen? Hat wieder irgendeiner der Gegner eine Karte ausgespielt? Oder versucht wieder mal einer, mich mit Dumping-Preisen in den Ruin zu treiben?

Egal, dann kauf ich ihm den Block weg. Gesagt, getan. Die Auktion kann beginnen. Du kriegst den Block nicht. Und falls doch, dann wird das nicht billig. Was mischt du dich denn ein? Du hast doch nichts in der Gegend gebaut. Jaja, treib nur den Preis hoch. So, einen noch. Dann steig ich aus. Hab mich sowieso ein bisschen übernommen. Wieso hört Ihr denn jetzt auf zu bieten? Zum ersten... Kommt schon, einer noch. Zum Zweiten... Ihr seid doch... Zum Dritten... Verkauft. NEIN. Bankrott.

So oder ähnlich können die Gedanken eines Spielers in einem fortgeschrittenen Spielstadium sein. Doch bevor wir anfangen, das Pferd von hinten aufzuzäumen, ein paar grundlegende Erklärungen zu Monopoly Tycoon: Ihr übernehmt die Rolle eines von mehreren Großindustriellen, die, mit einem recht mageren Startkapital ausgestattet, versuchen müssen, der einfluss- und erfolgreichste Tycoon in Monopoly City zu werden.

Singleplayer

Für Einzelspieler stehen in der Endfassung 20 Szenarios zur Verfügung. Dabei geht es z.B. darum, innerhalb eines bestimmten Zeitraumes als erster Spieler eine bestimmte Summe an Geld zu erwirtschaften oder eine bestimmte Gewinngrenze pro Tag zu durchbrechen.

Um die jeweiligen Ziele zu erreichen, könnt Ihr in verschiedenen Gebieten, die namentlich den Straßen des Brettspieles entsprechen, in Echtzeit verschiedene Geschäfte mit Konsumgütern errichten.

Das Repertoire reicht hierbei von Bäckereien und Kaufhäusern, die nur am Tage geöffnet haben, über Theater und Kinos bis hin zu Nachtclubs und Bars, die in der Nacht die Kasse klingeln lassen. Natürlich dürft Ihr auch Wohnhäuser bauen, um Euer Konto durch Mieteinkünfte aufzufüllen.

Die verschiedenen Geschäfte kann man in verschiedenen Designs und Größen bauen. Die Größe spiegelt dabei auch das maximale Lagervolumen wider, das im Laufe eines Geschäftstages verkauft werden kann.

Doch Vorsicht: Es wird angeraten, sich vorher einen kleinen Überblick über die Bedürfnisse zu machen, denn sonst kann es passieren, dass der sündhaft teure Schmuck in Eurem Juweliergeschäft Lagerstaub ansetzt.

Ihr könnt -müsst aber nicht- auch die Preise in jedem einzelnen Geschäft ändern und damit z.B. einem Konkurrenten, der in der Nähe ein Geschäft gleicher Art errichtet hat, die Kunden klauen. In späteren Stufen habt Ihr zusätzlich noch die Möglichkeit, komplette Blöcke zu ersteigern. Hier hält das Programm die Zeit an und alle Spieler treffen sich im Auktionshaus.

Fatal wird es, wenn ein Gegner z.B. einen Block ersteigern möchte, den Ihr komplett mit Euren Geschäften zugepflastert habt. Denn dann geht die zu entrichtende Grundstücksmiete direkt auf sein Konto. Zusätzlich hat der Spieler noch die Option, sämtliche Geschäfte zu übernehmen. Zwar muss er Euch dafür Geld zahlen, doch auf lange Sicht würden die Einnahmen aus gut gehenden Unternehmen sicherlich mehr erwirtschaften.

Solltet Ihr doch einmal ins Minus geraten - keine Panik: Ihr habt 24 (Spiel-) Stunden Zeit, um Euch wieder in Schwarze Zahlen zu retten. Ansonsten heißt es wirklich: Game Over.

Im Laufe der Zeit entwickelt sich die Stadt immer weiter und es kommen auch neue Gebäude hinzu, die sich an die gestiegenen Wünsche der Bevölkerung anpassen.

Ihr seht schon: Die Möglichkeiten, die sich im Spiel offenbaren, gehen weit über das übliche Monopoly hinaus.

Jedoch nie so weit, dass man das Gefühl hätte, Monopoly würde nur als Name missbraucht werden.

Die KI der Gegner ist in der momentanen Preview-Fassung noch nicht ganz ausgereift. Hat man sich erst einmal mit den Szenario-Zielen angefreundet, schafft man es nach einigen Versuchen ziemlich problemlos, die Schwächen der CPU-Gegner auszunutzen und sie in den Boden zu stampfen. Doch nach Angaben von Deep Red wird daran noch gefeilt.

Die Steuerung scheint anfangs ein wenig überladen, doch nach kurzer Eingewöhnung klickt man sich durch die noch etwas unübersichtlichen Menüs, die auch einiges für Statistik-Fans zu bieten haben, als ob man nie etwas anderes getan hätte.

Multiplayer

Hier wartet die richtige Herausforderung, denn in einem Duell gegen maximal fünf weitere Spieler per Netzwerk (Internet ist geplant) ist der Kampf um die Vorherrschaft in der Stadt -auch hier stehen mehrere Ziele zur Auswahl- geradezu gnadenlos.

Preisdumping, feindliche Übernahmen und eine gezielt geplante Auktion, um den Gegner in den Ruin zu treiben, gehören zur Tagesordnung. Dementsprechend sollte man nie den Kopf verlieren und auch in Zeiten der Bedrängnis wohlüberlegt handeln.

Gut gesagt, doch wenn Euch durch per Zufall ausgegebene Karten -der Schönheitswettbewerb fehlt dabei auch nicht- ein Spieler ein gut laufendes Etablissement unter den Augen wegschnappt und nebenher noch in seiner Bäckerei gleich um die Ecke seine Brote fast verschenkt, und Euch darum die Kunden wegbleiben, kann einem schon fast der Hut hoch gehen. Was meistens zu einer übereilten Rache-Aktion führt, die haarscharf an einem Ruin vorbeiführen kann.

Grafik

Deep Red ist es wunderbar gelungen, die platte 2D-Brettspielwelt in eine lebendige 3D-Umgebung umzusetzen.

Für jedes Gebäude stehen mehrere Textur-Designs zur Verfügung, so dass optisch niemals Langeweile aufkommt. Zumal Ihr im Editor auch weitestgehend mühelos neue Texturen ins Spiel einbringen könnt.

Monopoly City wird bevölkert von mehreren Hundert Bewohnern, die gut animiert durch die Straßen ziehen. Autos, die sich im Laufe der Jahre grafisch verändern, fahren über die Straßen, nachts gehen Laternen an usw.

Ob der Spieler in der endgültigen Fassung noch die Möglichkeit hat, zu schwenken und zu zoomen, wie es ihm beliebt, steht noch nicht fest. In der Preview-Fassung jedoch machte diese kleine Feinheit eine Menge Spaß.

In den Auktionen wiederum erwacht jede der integrierten Spielfiguren zu einem humorvollen Leben und reagiert in ihrer eigenen Art und Weise auf Erfolg und Misserfolg.

Sound

Natürlich hört ein Geschäftsmagnat am liebsten das Klingeln der Registrierkassen. Abgesehen davon ist in der vorliegenden Fassung auch noch wenig an Soundeffekten zu vernehmen. Dafür gibt es unaufdringliche Musik, die sich im Lauf der Jahrzehnte von Jazz bis hin zu poppigen Rhythmen wandelt.

Ausblick

Deep Red ist auf dem absolut richtigen Weg. Schon jetzt macht das Spiel -vor allem im Netzwerk-Duell- einen Heidenspaß. Wenn jetzt noch an der KI im Einzelspieler-Modus gefeilt wird und die Grafik hier und da optimiert wird, wird es für Fans des alten Monopoly nur noch eine Frage geben: Wieso kam noch nie vorher jemand auf die Idee? Die Mischung aus Monopoly, Wirtschafts-Simulation und Echtzeitstrategie scheint zwar gewagt, geht aber voll auf. Zeitgemäßer kann man nicht Monopoly spielen.

Geplante Veröffentlichung: September 2001

Ausblick

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