Chaser01.06.2003, Marcel Kleffmann
Chaser

Vorschau:

Actionspiele in Form von 3D-Shootern gibt es wie Sand am Meer. Ein Großteil spielt davon in Science-Fiction-Welten, der andere Teil befasst sich mit mehr oder weniger beliebten Kriegsschauplätzen aus unserer Geschichte. Auch Chaser (ab 4,99€ bei kaufen) spielt in einem dieser großen Shooter-Bereiche und versetzt Euch in ein düsteres Sci-Fi-Szenario. Ob Chaser das Potential hat, sich in Richtung Genre-Spitze zu schießen, klärt unsere Preview.

Total Recall

Die Zukunft der Menschheit sieht wieder einmal düster aus, denn unser blauer Planet ist fast unbewohnbar und wird nur noch von einigen radikalen Banden kontrolliert. Neben der Möglichkeit sich unter Wasser anzusiedeln hat die Menschheit unter Leitung der UNO den Mars kolonisiert und dort die MARSCORP ins Leben gerufen.

Nach und nach verliert die UNO jedoch die Kontrolle über die undurchsichtige Organisation, die immer mächtiger und skrupelloser wird. Genau in dieser heiklen Situation erwacht Geheimagent Chaser auf einem Raumschiff, komplett ohne Erinnerung an seine Vergangenheit.

Amnesie-Agent

Schlag auf Schlag geht es weiter, denn plötzlich wird Chaser von irgendwelchen uniformierten Männern gejagt, die ihm ans Leder wollen. Ihr dürft nun in die Rolle des Agenten schlüpfen, um herauszufinden, wer Ihr überhaupt seid und warum Ihr von allen Leuten gejagt werdet. Getreu dem Nachnamen Eures virtuellen Egos werdet Ihr kreuz und quer über den blauen Planeten gehetzt und dürft Euch im Laufe der Geschichte sogar auf dem Mars herumschlagen.

__NEWCOL__Linearer gehts nicht

Mit Hilfe eines netten, aber farbarmen Tutorials werdet Ihr auf die Jagd vorbereitet und lernt alle nötigen Aktionen von Chaser kennen. Sämtliche bekannten Shooter-Funktionen sind enthalten, jegliche innovative Besonderheiten lässt das Spiel vermissen. Ist das Tutorial dann überstanden, dürft Ihr Euch 18 Abschnitte lang in insgesamt 35 unterschiedlichen Levels austoben.

Die Szenarios sind in der Regel sehr abwechslungsreich. So müsst Ihr Euch auf Raumschiffen, in Kanalisationen, Städten oder Hotels rumschlagen. Die meiste Zeit bewegt Ihr Euch in geschlossen Räumen, aber auch gelegentliche Außenlevels sorgen für Auflockerung. Trotz dieser Abwechslung gestalten sich die Levels sehr eintönig und streng linear.

Ihr müsst einfach durch die Abschnitte rennen und auf alles schießen, was sich bewegt; Massenschlachten gegen Gegnerhorden sind an der Tagesordnung. Lediglich an sehr wenigen Stellen müsst Ihr Euch mit Hilfe von Funkanweisungen durch einen Abschnitt schleichen.

Spielzeit & KI

Wie lang Ihr aber für einen Level braucht, hängt hauptsächlich vom gewählten Schwierigkeitsgrad ab. Während manche Levels auf "einfach" nur knapp zehn Minuten dauern, kann die Spielzeit auf dem "mittleren" Grad fast verdoppelt werden, da die zahlreichen Gegner viel hartnäckiger sind.

Ganz zu schweigen von dem höchsten Schwierigkeitsgrad, bei dem fast jede Kugelsalve tödlich ist. Da hilft dann nur noch der Adrenalinmodus, bei dem die Zeit verlangsamt und so das Zielen vereinfacht wird.

Die Damen und Herren von Cauldron sollten aber noch an der künstlichen Intelligenz der Gegner feilen. Zwar beherrschen es einige Feinde in Deckung zu gehen und sich hinter Ecken zu verstecken, aber ein Teil der Gegner nimmt Euch nicht einmal als Ziel wahr und bleibt stumpf in der Gegend stehen, selbst wenn Ihr nur wenige Schritte von den bösen Buben entfernt seid; Gruppendynamik in den feindlichen Reihen ist ebenso Fehlanzeige.

__NEWCOL__Grafik/Sound

Grafisch hinterlässt Chaser einen gemischten Eindruck. Während manche Umgebungen wirklich schön und detailliert aussehen, wirken zahlreiche andere Levels eher öde und wenig liebevoll gestaltet. Das Leveldesign ist streng linear gestaltet, bietet aber durch die verschiedenen Szenarien ein wenig optische Abwechslung.

Schön gelungen sind die Licht- und Schatteneffekte sowie die durch den Pixel-Shader gepowerten Wasser-Reflexionen. Schwach auf der Brust sind allerdings die hakeligen Animationen und die wenig detailreichen Spielermodelle.

Vom Sound her bewegt sich Chaser auf durchschnittlichem Niveau, da die Musik eher unauffällig im Hintergrund düdelt und die sonstigen Effekte nicht wirklich überzeugen.

Ausblick


Shooter-Puristen werden mit Chaser auf ihre Kosten kommen, denn es geht nur um eins: Ballern, Ballern und nochmals Ballern. In den abwechslungsreichen, aber komplett linearen Levels werdet Ihr auf zahllose Gegner der Marke Masse statt Klasse treffen. Während die Schießereien auf "einfach" wirklich kurzfristig viel Spaß machen, steigt der Frustfaktor bei mittel oder gar schwierig richtig in die Höhe. Vor allem Shooter-Einsteiger werden es schwer mit John Chaser haben. Bis zum Release müsste das Entwickler-Team daher noch ein bisschen an der Balance feilen und unter Umständen die KI etwas verbessern, da manche Gegner gar nicht auf den Gejagten reagieren.

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