Die Rückkehr der Diva
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Hübsch ist es, aber nicht weltbewegend - wobei die Grafikqualität der Beta nicht zwangsläufig für das finale Produkt stehen muss. |
Ich sollte anmerken, dass ich Shooter seit einigen Jahren bevorzugt auf Konsolen spiele. Klar, PCs haben Vorteile - die bessere Grafik, die präzisere und schnellere Steuerung, das Vorhandensein von Serverbrowsern. Und dennoch hat mir diese Beta schon weit vor Spielbeginn wieder mal deutlich gezeigt, warum es für mich nicht von Nachteil ist, dass ich privat keinen PC mehr habe. Denn bevor ich auch nur einen Schuss abgeben durfte, musste ich erstmal durch folgende Reifen springen:
- EAs Vertriebsplattform Origin installieren (bzw. auf den neusten Stand bringen), was das Abnicken von vier Seiten EULA beinhaltet, wobei ich mir sicher bin, dass ich damit meinen Erstgeborenen losgeworden bin.
- das Battlelog-Plugin für meinen Browser installieren
- die neusten Grafikkartentreiber für meine GeForce GTX 580 installieren. Nicht die offiziellen, wohlgemerkt - sondern die eine deutlich höhere Versionsnummer tragenden Beta-Treiber.
Okay, ist alles erledigt, ich drücke auf »Spiel starten«, es öffnet sich... Firefox. Öh? Schau einer an, das ist also Battlelog. Es gibt zumindest für die Beta kein Spielmenü - alle Infos, Statistiken und Spielauswahlmöglichkeiten (Multiplayer, Co-Op und Kampagne) tummeln sich jetzt im Browserfenster. Das Battlelog soll die Zentrale für alle Battlefield-Angelegenheiten sein: Im Stile eines sozialen Netzwerkes findet man hier Freundes- und Clanlisten, massenhaft Statistiken (z.B. über Spielfortschritt, freigeschaltete Abzeichen oder Treffergenauigkeit), man kann eigene Clansymbole basteln, in tonnenweise Ranglisten schmökern oder die Freunde im Stile eines Xbox Live-Party direkt in ein Spiel einladen - sehr praktisch.
Statistikfans an die Front!
Sehr unpraktisch dagegen der Serverbrowser, jedenfalls in der gegenwärtigen Form. Für einen Konsolenfreund ist eine enorme Erleichterung, endlich mal selbst Hand an die Wahl des Servers legen zu dürfen:Das Auto-Matchmaking von
Bad Company 2 ist regelmäßiger Hort der Flüche, denn man wird ständig auf
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Ein Anblick, an den man sich gewöhnen sollte: In BF3 kann man sich nicht nur ducken, sondern auch auf dem Boden kriechen. Das dürfte gerade die Sniper-Fraktion freuen. |
Server geworfen, die zwei Sekunden nach Beitritt beendet werden, in denen man allein gegen zwölf Gegner dasteht oder die man nicht flaggen kann und somit beim Neuladen immer wieder auf demselben landet. Nichtsdestotrotz ist die über Battlelog laufende Liste im gegenwärtigen Zustand alles andere als ein Fanservice, denn die wichtigste Information (wie viele Leute spielen gerade auf dem Server?) entpuppt sich sehr oft als Humbug - direkt nach dem Laden steht da was von 28/32, Zutritt ist aber nicht möglich, weil der Server voll ist. Und das wieder und wieder und immer wieder. Irgendwann hatte ich die Schnauze voll davon, habe via »Quick Match« das Auto-Matchmaking angeworfen und mich meinem Schicksal ergeben. Das teilweise extrem lange Wartezeiten beinhaltete, bis endlich eine Verbindung zum Spiel hergestellt werden konnte - aber gut, das ist ja auch eine Beta.
Das merkt man auch an der Stabilität des Codes, der auf ebenso zittrigen Beinen steht wie ein Drahtseilläufer über einem Haifischbecken: Ich habe genau zwei Partien auf reguläre Art und Weise beenden können, knapp zwei Dutzend andere wurden für mich abgeschlossen - mit einem Absturz des Spiels, zurück zum Battlelog, natürlich unter Verlust aller Errungenschaften der Runde. Dazu kommen noch teilweise richtig üble Lags, in denen man das Gefühl vermittelt bekommt, den Moonwalk in einem Leimbottich aufzuführen. Richtig schlimm waren aber die Grafikfehler: In einem Abschnitt auf dem Grün vor den ersten M-Com-Stationen war wohl Treibsand versteckt, jedenfalls verschwanden Spieler (inkl. mir selbst) da regelmäßig im Boden - ein Weg raus war nur noch über Selbstmord möglich, nichtsdestotrotz konnte man von da unten noch vorbeilaufende Gegner abknallen. Okay, ist eine Beta, in der es in erster Linie um die Netzwerkbelastung geht - aber ob sich DICE mit diesem technischen Jammerbild einen Gefallen getan hat?
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Ebenfalls ein typisches Bild der Beta: Der Blick von unten auf die Map, dank eines fiesen Grafikglitches. |
Der Nachteil der Rumliegerei
Battlefield ist Multiplayer. War schon immer so. Zwar soll es dieses Mal auch eine richtige Kampagne geben, aber selbst im »Story-Ableger« Bad Company 2 war die irgendwann abgehakt, woraufhin der großartige Mehrspielermodus die Oberhand gewann. »Operation Métro«, die öffentliche Karte in der Mehrspieler-Beta, gestattet 32 Spielern den Sprung aufs Schlachtfeld. Da ist allerdings noch nicht Schluss, wie ein Blick auf »Caspian Border« verrät, der nicht-öffentlichen Karte, auf der sich 64 Spieler austoben dürfen. Dort, und gegenwärtig nur dort, gibt es auch Fahrzeuge - Operation Métro ist eine reine Rumlatsch-Angelegenheit.