MechWarrior Online03.05.2013, Eike Cramer
MechWarrior Online

Vorschau:

Das Battletech-Universum hat in der Spielehistorie Tradition: Insbesondere die MechWarrior-Serie konnte mit dem zweiten und vor allem dritten Teil Simulationsfans begeistern, weil das Flair der Tabletops-Vorlage fast perfekt einfangen wurde. Nach dem actionlastigen vierten Teil wurde die Serie leider stillgelegt. MechWarrior Online will als Free-to-play-Spiel überzeugen. Mit Erfolg?

Stahlkolosse unter sich

MechWarrior Online setzt auf die Auseinandersetzung zwischen den bis zu fünf Stockwerken hoch aufragenden und tonnenschweren Kampfläufern, so genannten BattleMechs, die die Schlachtfelder der inneren Sphäre bevölkern.

Ein Verlassen der Kampfmaschinen, etwa um sich zu Fuß durchzuschlagen oder das Fahrzeug zu wechseln ist serientypisch nicht möglich. Insgesamt vier „Lanzen“ (eine Organisationseinheit mit vier Mechs), aufgeteilt auf zwei Teams treten momentan online gegeneinander an. Kontrolliert werden die Stahlkolosse ausschließlich aus den detailliert gestalteten Cockpits, die sich je nach Typ unterscheiden und vom Spieler individuell mit Dekor ausstatten lassen.

Zurück zur Simulation

Die ausschließliche Cockpitansicht lässt es schon erahnen: MechWarrior Online setzt auf

Laser produzieren mit Abstand am meisten Abwärme - viele Wärmetauscher und dosierter Waffeneinsatz sind geboten.
Laser produzieren mit Abstand am meisten Abwärme - viele Wärmetauscher und dosierter Waffeneinsatz sind geboten.
den Simulationsaspekt der Serie. Die Gefechte fallen deutlich taktischer aus als im Vorgänger MechWarrior 4 – Geschwindigkeit, Gewicht, Größe und Art der Bewaffnung spielen eine wichtige Rolle auf dem Schlachtfeld. Jeder Koloss hat seine eigenen Vor- und Nachteile.

Auch das Wärmemanagement muss, insbesondere im Zusammenhang mit der Umgebung, berücksichtig werden. So ist ein überschwerer Atlas zwar in Waffen- und Panzerungstonnage jedem anderen überlegen, kann aber von kleineren Mechs leicht ausmanövriert werden. Koordiniertes Vorgehen der Lanzen ist hier essenziell. Insbesondere der Commander-Modus, bei dem ein Spieler im Kampf aktiv das Kommando über seine Lanze oder Kompanie übernehmen und seinen Kameraden aus dem Cockpit Ziele zuweisen kann, erleichtert dies und sorgt für strategischen Tiefgang.

Kaufrausch im Mechlabor?

Die detaillierten und von Mech zu Mech unterschiedlichen Cockpits sind ein Kernelement des Spiels.
Die detaillierten und von Mech zu Mech unterschiedlichen Cockpits sind ein Kernelement des Spiels.
Im Ingame-Shop lassen sich Ausrüstungsteile, Waffen und auch neue Mechchassis für Spielwährung oder Echtgeld kaufen. Einzig die Dekorelemente sind ausschließlich mit Echtgeld zu erwerben, alle anderen Elemente lassen sich auch freispielen. Was dieses Modell für die Zukunft bedeutet wird sich zeigen müssen, bis jetzt habe ich aber keine Auseinandersetzung erlebt, in der mein Gratismech einer mit Echtgeld erstandenen Spezialausgabe klar unterlegen gewesen wäre.

Zudem bietet das Spieldesign momentan kaum Möglichkeit einer dramatischen Balance-Verschiebung: Ein erfahrener Pilot in einer koordinierten Lanze kann einer überschweren Sturmlanze, auch in Aufklärungsmechs, jederzeit in den momentan nur zwei Spielmodi die Stirn bieten.

In Assault muss eine Seite die Basis des Gegners einnehmen, während in Conquest 750 Siegpunkte durch das Erobern und Halten von fünf auf der Karte verstreuten Basen gesammelt werden müssen. Insbesondere Assault mutiert dabei allerdings oft zu einem unterhaltsamen Team-Deathmatch. Da sich der Titel noch in der offenen Beta befindet, werden laut Entwickler Piranha Games nach und nach weitere Modi hinzukommen – auch eine Territorienkarte sowie Fraktionszugehörigkeiten sollen integriert werden.

Ausblick

MechWarrior Online macht bisher einen vielversprechenden Eindruck, lässt aber auch noch ein paar Wünsche offen. Zwar zaubert die CryEngine 3 bereits ansehnliche Effekte und Modelle auf den Bildschirm, es fehlt jedoch noch an zerstörbarer Umgebung und Physikeffekten abseits der Kampfmaschinen. Zudem wirken die Gefechte momentan noch arg zufällig – die Einführung von konsistenten Fraktionen und sinnvollen Kämpfen um Territorien ist Pflicht, um ein schlüssiges Spielerlebnis abseits der fordernden und unterhaltsamen 8v8- Matches bieten zu können. Außerdem müssen die Entwickler dringend an der Stabilität feilen: Zu oft kommt es in der Startphase der Matches zu Abstürzen. Dass sich meine „Iron Lady“ dann, wie bei einem Abschuss, bis zum Ende des Spiels nicht auswählen lässt, ist zwar eigentlich positiv, nervt aber bei einem unverschuldeten Absturz. Dennoch lassen die taktischen Kämpfe, das Aufrüsten des eigenen Mechs in der Werkstatt und die tollen Cockpits das Potential von MechWarrior Online erahnen.   

Einschätzung: befriedigend

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