Conflict: Desert Storm29.08.2002, Paul Kautz
Conflict: Desert Storm

Vorschau:

Der Golfkrieg ist zwar im echten Leben glücklicherweise ein gutes Jahrzehnt her, im Spielalltag aber nicht tot zu kriegen. Conflict: Desert Storm (ab 29,90€ bei kaufen) von Pivotal Games ist ein raffinierter Team-Shooter um das heiße Thema: Bis zu vier Mann stark stapft Ihr durch glühenden Wüstensand und heizt den Schergen Saddam Husseins kräftig ein. Fabelhafte Grafik und spannende Missionen machten schon unsere Preview-Version zu einem spielerischen Leckerbissen - um zu erfahren, ob Euch vielleicht noch mehr erwartet, braucht Ihr nur weiterzulesen.

Sir, jawohl Sir!

Wie in den meisten anderen Shootern auch, beginnt der Soldatenalltag hier mit einer forschen Ausbildung im Trainingscamp. Und wie beim Militär üblich, werdet Ihr von einem Drill Sergeant derart hysterisch über den Platz gejagt, dass man sich unweigerlich fragt, wann er mit der Stimme Glas zum Zerspringen bringt. Es ist zu erwarten, dass der deutsch brüllende Ausbilder ähnlich martialisch klingen wird, wenngleich es nicht jedermanns Sache ist, sich von einem Spiel anschreien zu lassen. Nach der Ausbildung wisst Ihr über alle Spielmechanismen gründlich Bescheid: Denn obgleich <4PCODE cmd=DGFLink;name=Conflict: Desert Storm ;id=3016>das Genre nicht neu definiert, geht es doch neue Wege in Sachen Waffenwahl, Teamorder und dem Spieler-Wechsel.

All diese Dinge werden über eine Kombination von Tastaturbefehl und Maus erledigt - klingt genau so umständlich, wie es anfangs auch ist, an das meiste gewöhnt man sich allerdings sehr schnell. Die Ausnahme ist bislang die Teamführung: Da man oftmals zu viert unterwegs ist, muss man zusehen, alle Kameraden sicher im Griff zu haben: Dafür gibt es eine Handvoll fester Befehle wie »Stop« oder »Folgen«. So weit so einfach, knifflig wird es, wenn Ihr Euren Spezialisten eine Position in der Landschaft zuweisen wollt, um beispielsweise ein Kreuzfeuer zu starten: Ihr müsst auf den Soldaten sehen, die Befehlstaste gedrückt halten, die Order-Taste betätigen und dann mit zwei weiteren Tasten seine ungefähre Richtung und Position markieren, damit er sich zum Ziel bewegt - warum man nicht einfach mit der Maus in die Landschaft klicken kann, bleibt schleierhaft. Dankbarerweise kann man sich dieses Gefummel ersparen, und sich in jeden Kameraden »hineinversetzen«, um ihn per Hand in der Gegend herumzuscheuchen.

__NEWCOL__Kuwait City Limits

Grafisch wirkt <4PCODE cmd=DGFLink;name=Conflict: Desert Storm;id=3016> anfangs unspektakulär, entpuppt sich aber schnell als kleines Meisterwerk der Liebe zum Detail: Dank der enormen Sichtweite kann man als Scharfschütze auch den entferntesten Wüstenfuchs genau aufs Korn nehmen. Die Büsche schaukeln sanft im Wind, fantastische, aber dennoch dezente Lichteffekte lassen Charaktere und Explosionen sehr plastisch wirken. Weiter gibt es fließende Tag-Nacht-Übergänge, realistische Echtzeit-Schatten und vieles mehr. Noch dazu ist überall was los: In Steppenregionen kommt uns schon mal eine Ziegenherde entgegengebimmelt, in umkämpften Gebieten liefern sich Flugzeuge einen Luftkampf oder ein Nachrichtenhelikopter schwebt über uns hinweg.

Auch die Landschaften selbst wirken stets detailgetreu: zerbombte Städte mit wunderschönen Moscheen und abwechslungsreiche Wüstenlandschaften (ja, das gibt es!) mit weich gerundeten Hügeln vermitteln dem Spieler ein authentisches Gefühl - kein Wunder, stammen doch die meisten der Pivotal -Entwickler aus dem ehemaligen Simulations-Lager von Microprose.

Das Einzige, was den grafischen Eindruck schmälert, sind die groben Texturen auf den aus der Schulterperspektive gezeigten Spielermodellen, sowie die gelegentlich hoppelnden Animationen. Doch das sind nur kleine Flecke auf dem ansonsten lupenreinen Eindruck, den die Grafik bereits jetzt hinterlässt.

Soldaten-Rollenspiel

Vor jeder Mission bekommt Ihr ein sehr ausführliches Briefing - derzeit noch auf Englisch. Lustigerweise bestimmt Ihr mit der Wahl Eures Einsatzteams (SAS oder US Delta Force) die Sprachausgabe im Spiel: englischer oder amerikanischer Akzent. Ob daraus in der deutschen Version nun sächsisch und bayerisch wird, bleibt abzuwarten. Wurdet Ihr über Euren Einsatz informiert, bekommt Ihr noch wichtige Hinweise zu den bis zu fünf Missionszielen, bevor es schon zum Ort des Geschehens geht. Dort müsst Ihr schließlich Personen befreien, Kameraden treffen, Flugzeuge zerstören, Radarsysteme sprengen und vieles mehr.

Danach geht`s Ihr in aller Regel noch zum Sammelpunkt, was durch die Tatsache erschwert wird, dass Ihr pro Mission nur zwei Mal speichern dürft! Ist der Auftrag schließlich geschafft, steigt Ihr samt Eurer Kameraden je nach Leistung im Rang auf und gewinnt an Erfahrung, wodurch die KI besser kämpft. Das macht sich natürlich besonders an der Schussgenauigkeit und der Reaktionszeit bemerkbar, die auch sonst schon sehr gut ist: Eure Computer-Kameraden kämpfen intelligent, gehen in Deckung und gehorchen unseren Anweisungen. Allerdings suchen gerade Zivilpersonen bevorzugt direkt vor der Mündung unseres Gewehres Schutz - etwas selbstmörderisch und gerade in Stress-Situationen derzeit noch unnötig nervend.

__NEWCOL__Lieber rot als tot

Die Kämpfe finden hauptsächlich aus der Entfernung statt. In diesem Zusammenhang ist es sehr praktisch, dass sich die meisten Waffen mehrfach zoomen lassen. Ebenfalls nützlich ist, dass Ihr für bestimmte Aufgaben (beispielsweise Panzer sprengen) die dafür benötigte Waffe stets in der Nähe findet. Ansonsten ist das Waffenrepertoire unspektakulär vertraut: MG (mit drei Schussarten), Pistole, Scharfschützengewehr, Sprengstoff - und Ihr dürft stationäre Geschütze bedienen.

Jeder Soldat trägt auch einige Medikits mit sich herum, womit im Notfall eine schnelle Heilung möglich ist. Den gesundheitlichen Zustand Eurer Mannen erkennt Ihr nicht nur an einem immer eingeblendeten Balken, sondern auch an der Uniform: Je röter sie gefärbt ist, desto schlechter geht´s dem Soldaten. Das und Blutlachen um schnell verschwindende Leichen bleiben die einzigen martialischen Hinweise dieses ansonsten komplett Splatter-freien Spiels.

Ausblick

Conflict: Desert Storm hat alles, was ein gutes Spiel braucht: spannende Missionen, intelligente Kameraden, erstklassige Grafik. An der umständlichen Steuerung wird sich wohl nicht mehr viel ändern, aber damit kann ich noch einigermaßen leben. Mit der derzeitigen Bugdichte jedoch nicht - bis zum Release haben die Entwickler noch einiges zu feilen. Hoffen wir, dass sie es vernünftig hinbekommen, denn dann stehen uns einige fetzige Wüstengefechte ins Haus.

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