ArmA 2: Operation Arrowhead22.04.2010, Michael Krosta
ArmA 2: Operation Arrowhead

Vorschau:

Das PC-Militär wird bald zu einem neuen Einsatzort abkommandiert: In der Operation Arrowhead verschlägt es die US-Armee und ihre Verbündeten ins fiktive Takistan, wo nach Unruhen der Frieden wieder hergestellt werden muss. Wir haben die Ausrüstung gepackt und erste Kampferfahrungen mit der anspruchsvollen Militär-Simulation gesammelt, die Entwickler Bohemia Interactive nach eigenen Worten mehr als Plattform und weniger als Spiel sieht...

Das andere Afghanistan

Nutzte man für das Hauptspiel noch reale geographische Daten von Tschechien für die fiktive sowjetische Republik Chernarus, dient dieses Mal Afghanistan als Vorlage für den Schauplatz. Auch hier greifen die Entwickler auf Satellitendaten zurück, aber nehmen hier neben der kleineren Skalierung weitere Veränderungen vor, weil die realen Bedingungen in der afghanischen

Video: Die Kampagne spielt drei Jahre nach den Geschehnissen in Chernarus und verschlägt die US-Armee nach Takistan, das an das reale Afghanistan angelehnt ist.

Gebirgen sich aufgrund des unwegsamen Geländes nur bedingt für den PC-Einsatz eignen würden. Neben Gebirgs- warten spätestens im umfangreichen Editor aber auch noch Wüsten- und Stadtkarten. Zudem wird man neben der US-Armee und der feindlichen Streitmacht sogar Missionen mit Beteiligung der Bundeswehr basteln können.

Zugänglicher und trotzdem komplex

Insgesamt will man die Kampagne für Arrowhead etwas benutzerfreundlicher gestalten, weil man bei Bohemia der Auffassung ist, dass das Hauptspiel zu überladen war und man der Geschichte irgendwann kaum noch folgen konnte. Trotzdem richtet sich auch das Add-on an Militär-Veteranen unter Spielern, die sowohl über taktische Fähigkeiten verfügen als auch mit der Waffe umzugehen wissen. Das Inventar wird hier etwas vereinfacht, so dass man seine Ausrüstung schneller zusammenstellen kann und einen besseren Überblick bekommt. Gleichzeitig geht auch das Austauchen von Items untereinander einfacher von der Hand. Um als Hubschrauber-Pilot oder Panzerfahrer den Angriffen nicht hilflos ausgeliefert zu sein, bekommt man neuerdings die Möglichkeit zu Gegenmaßnahmen: Während man in der Luft die Raketen mit Düppel-Geschossen ablenken kann, hüllt man sich im Panzer in eine künstliche Nebenwolke, um die Position zu verschleiern. 

Mit der neuen Thermalsicht hat man alles im Blick.

Optimaler Durchblick

Um als Scharfschütze den optimalen Durchblick zu haben und dabei auch die Ballistik zu berücksichtigen, darf man die Optik ganz genau nach den eigenen Wünschen einstellen. Ein echter Hingucker ist außerdem die neue Thermalsicht, die Wärmequellen auch auf weite Entfernungen präzise ortet. Das geht sogar so weit, dass man erkennen kann, ob und wo der Feind mit einer Schutzweste ausgerüstet ist, da an diesen Stellen weniger Körperwärme ausgestrahlt wird. Genau wie bei THQs Fronlines übernimmt man neuerdings auch die Kontrolle über unbemannte Dronen. So kann man in sicherer Entfernung an Bord eines Apache-Helikopters den "fliegenden Spion" per Fernsteuerung hinter die feindlichen Linien bewegen und Ziele mit einem Laser markieren.      

Testläufe

Wer abseits der Kampagne die vielen Vehikel und Waffen einfach mal ausprobieren möchte, bekommt in den Showcase-Missionen die Gelegenheit dazu. Hier landet man sofort im Panzer oder Hubschrauber seiner Wahl und bekommt auf Wunsch sogar kleine Mini-Missionen serviert, bei denen man z.B. Soldaten evakuieren oder auf die Schnelle ein Ziel zerstören muss. Wie beim Hauptspiel steht mit dem Besuch im Bootcamp außerdem ein umfangreiches Tutorial zur Auswahl, während bei "The Armory" hauptsächlich die von Usern erstellten Inhalte im Mittelpunkt stehen. Diese sollen sich jetzt noch einfach nutzen lassen: Laut Bohemia kann man die Downloadinhalte einfach laden und anschließend schon nach einem einfachen Doppelklick sofort ausprobieren.

Fehler der Vergangenheit...und Zukunft?

Arma II war ein Bugmonster vor dem Herrn - der Hauptgrund, weshalb der Titel im 4P-Test mit 50% abgestraft wurde. Für das Add-on gelobt Bohemia Interactive Besserung, auch wenn man die Kampagne eher als Bonus zu den Mehrspielergefechten und dem Baukasten-Prinzip sieht, die für die Entwickler eindeutig im Vordergrund stehen. Trotz der Versprechungen deutet sich aber erneut an, dass die Solo-Missionen keinen besonders hohen Stellenwert haben. Vor allem die KI gibt in der Vorschau-Fassung erneut Anlass zu Kritik: Es kann nicht sein, dass Feinde teilnahmslos in der Gegend stehen bleiben, wenn gefühlte zehn Meter entfernt im Fünf-Sekunden-Takt meine Raketen im Lager einschlagen. Zudem kam es bei unserem Probe-Einsatz schon bei der ersten Kampagnen-Mission zu Problemen wie Abstürzen oder Bildausfällen, bei denen man nur noch den Ton hören konnte. Das sind alles andere als gute Vorzeichen für einen bugfreien Auftritt... 

   

Ausblick

Arma II hat einen schweren Stand: Auf der einen Seite bietet es die Komplexität, die sich Simulations-Fetischisten so sehr wünschen. Doch auf der anderen Seite trüben massive Bugs die Lust, sich auf den virtuellen Krieg einzulassen. Es mag sein, dass Bohemia in erster Linie die Mod-Community bedienen will und die Mehrspieler-Gefechte im Fokus stehen - doch wenn die Kampagne so viel Mühe und Sorgen bereitet, sollte man vielleicht darüber nachdenken, auf diesen Teil verzichten und die Serie als reinen Online-/LAN-Titel zu konzipieren. Der verbesserte Editor lädt auch beim Add-on zum Experimentieren ein und auch die neue Thermalansicht ist neben dem Dronen- und Düppel-Einsatz eine gelungene Weiterentwicklung. Zusammen mit vereinzelten Abstürzen ist aber vor allem die KI das große Sorgenkind: Die Gegner sind zwar bei Schusswechseln extrem gefährlich, doch bei Distanzangriffen wirken sie oft hilflos und reagieren kaum - fatal für eine Militär-Simulation. Ich wünsche Bohemia, dass sie bis zur Veröffentlichung am 29. Juni die Probleme noch in den Griff bekommen, denn als reines Online-Spiel hätte die Serie mit ihren vielen Möglichkeiten eine wesentlich höhere Bewertung verdient. Da die Kampagne und die damit verbundenen Probleme und Bugs aber auch beim Add-on ein Bestandteil des Gesamtpakets sind, reicht es nur für einen befriedigenden Ersteindruck.

Ersteindruck: befriedigend

0
Kommentare

Du musst mit einem 4Players-Account angemeldet sein, um an der Diskussion teilzunehmen.

Es gibt noch keine Beiträge. Erstelle den ersten Beitrag und hole Dir einen 4Players Erfolg.