Archangel08.09.2002, Paul Kautz
Archangel

Vorschau:

Wie wird man ein Engel? Die gängigen Religionen versprechen passende Flügel nach dem Ableben bei vorhergehender redlicher Lebensweise. Manche können es gar nicht erwarten, und verbringen schon zu Lebzeiten engelhafte Taten. Eine dritte Möglichkeit tut sich Michael Travinsky auf: Er wird aufgrund eines Verkehrsunfalls und einer uralten Prophezeiung zum Boten Gottes.

Der Geist und der Krieger

Die Geschichte beginnt in unserer Zeit und wird in Spielgrafik erzählt: Michael erliegt in einer düsteren Nacht einem Crash mit einem Truck. Er erwacht ohne Gedächtnis und ohne Gefühle in einem unbekannten Kloster - im Mittelalter! Der hiesige Abt kennt ihn besser, als er sich selbst, und erzählt ihm, dass seine Ankunft schon vor langer Zeit vorausgesagt wurde. Er sei der Mann, der das Dunkel zerstören und den Menschen wieder Hoffnung bringen könne. Schließlich bekommt er noch das Schwert des Lichts und darf das Kloster verlassen.

Kaum draußen angekommen, trifft er auf einen Engel, der ihm verkündet, dass der Herr des Lichts ihn sprechen will. Dieser Dialog endet damit, dass Ihr Euch zwischen zwei Körperformen entscheiden müsst: Der Krieger verträgt einiges und teilt auch harte Schläge aus, ist aber spirituell eine kleine Leuchte. Der Geist hingegen ist magisch sehr bewandert, aber körperlich eher schwach. Habt Ihr Euch für eine Form entschieden, dürft Ihr sie später im Spiel immer wieder kurzzeitig einsetzen.

__NEWCOL__Zurück in die Zukunft

<4PCODE cmd=DGFLink;name=Archangel;id=1960> spielt in drei Zeitepochen: im Mittelalter, dem Berlin der Zukunft und einem der Hölle sehr ähnlichen Platz namens Kramath, in dem Seelen gefangen sind und Menschen als Sklaven in Minen arbeiten müssen. Im Mittelalter rennt Ihr hauptsächlich durch düstere Dörfer, Wälder, Sümpfe und Höhlen, und bekämpft Hexen, wilde Tiere und in Monster verwandelte Menschen mit Schwertern, Äxten oder Pfeil und Bogen.

Das futuristische Berlin, beherrscht von mächtigen Konzernen, beherbergt unter anderem Straßengangs und Sicherheitsleute, denen Ihr mit Scharfschützengewehr, Pistole oder Raketenwerfer zu Leibe rückt. In Kramath bekommt Ihr es schließlich mit den Ausgeburten der Hölle zu tun und habt bis dahin hoffentlich Eure magischen Fähigkeiten ausgebaut, um gegen den Teufel persönlich zu bestehen: Regeneration, Unsichtbarkeit oder kurzzeitige Unverwundbarkeit sind nur einige der nützlichen Fähigkeiten.

Düstere Dunkelheit

Die eigens entwickelte »Wireframe«-Engine des polnischen Entwicklers Metropolis Software (Gorky 17, Robo Rumble) kann sich sehen lassen: Die aus der Schulterperspektive präsentierten Landschaften sind detailreich, das hübsche Wasser plätschert realistisch. Monster sind gut animiert und phantasievoll gestaltet - lediglich Michael selbst springt aus der Rolle: Seine Bewegungen wirken gelegentlich abgehackt, das 3D-Modell etwas grobklotzig.

Das größte Problem dürfte aber die Übersicht sein: Schon lange gab es kein Spiel mehr, das derart düster war: Höhlen und Wälder sind selbst bei höchster Helligkeitsstufe zappenduster und darüber hinaus mitunter sehr verworren aufgebaut - und um die Unübersichtlichkeit zu steigern, gibt es keine Automap.

Dafür habt Ihr in den Levels alle Freiheiten, könnt Eure Wege und Aufträge frei wählen und seid an keine lineare Story gebunden - nur durch das gründliche Erforschen kommt Ihr überhaupt erst an viele der lukrativeren Bonusquests.

__NEWCOL__Wer auf die keinen Wert legt, holt sich eben nur die wichtigen Aufträge von herumlaufenden NPCs: Personen sind zu töten, Dinge zu beschaffen, Gespräche zu führen, und vieles mehr. Falls Ihr vor lauter Tatendrang die Übersicht verliert, könnt Ihr knappe Beschreibungen der Aufträge im Quest-Tagebuch nachlesen.

Die Story..

..war Metropolis Software von Anbeginn der Entwicklung sehr wichtig. So findet Ihr sehr viele Zwischensequenzen, Dialoge und Hinweise, die die spannende Geschichte um Dämonen, gute und böse Engel und vieles mehr geschickt weiterstricken.

Auch akustisch gibt es nicht mehr viel zu verbessern; sehr gute mystische Musik und viel Sprachaugabe tragen ihren Teil zur Atmosphäre bei. Leider werden künftige Helden ausschließlich alleine unterwegs sein, außerdem stehen die Chancen für künftige Fan-Mods bislang schlecht.

Ausblick


Archangel bietet stimmungsvolle Levels und herausfordernde Missionen, außerdem gefällt mir das Zeitreise-Konzept sehr gut. Gelegentliche grafische Aussetzer verzeiht man aufgrund der fabelhaften Atmosphäre gerne, zudem stimmt die Mischung aus Action- und leichtem Rollenspiel - das Spiel erinnert an eine clevere Mischung aus <4PCODE cmd=DGFLink;name=Heavy Metal FAKK 2;id=2> und <4PCODE cmd=DGFLink;name=Arx Fatalis;id=1105>. Was will man mehr? Vielleicht etwas mehr Licht im Dunkel, die düsteren und teils chaotischen Welten sind ab und an zu viel des Guten. Auch am fummeligen Inventar sowie den recht langen Ladezeiten sollte dringend gearbeitet werden. Aber da der Release schon in greifbarer Nähe ist (wir haben berichtet ), können wir nur hoffen, dass die Entwickler auf die Schnelle noch ein Einsehen haben.

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