Hitman 2: Silent Assassin25.09.2002, Marcel Kleffmann
Hitman 2: Silent Assassin

Vorschau:

Vor zwei Jahren sorgte ein Taktik-Shooter mit massiver Gewaltdarstellung für jede Menge Aufsehen in der Spieleszene. Aber die damit verbundene Indizierung schadete dem Spiel nicht - im Gegenteil: Der glatzköpfige Auftragsmörder war in aller Munde. Mittlerweile ist der zweite Teil schon fast fertig und in unserer Preview erfahrt Ihr, warum das Leben als Profi-Killer seine Reize hat!

Story

Direkt nachdem der Hitman am Ende des indizierten ersten Teils herausgefunden hat, dass er ein geklonter Serienkiller ist, beschließt der Auftragsmörder, seinen Job niederzulegen und geht in ein venezianisches Kloster. Seine scharfe Klaviersaite sowie das dicke Maschinengewehr tauscht der Hitman gegen einen Spaten und die Harke für das Rosenbeet. Des Weiteren freundet er sich mit Padre Vittorio aus dem Klostervorstand an. Wie der Zufall es allerdings will, wird sein neuer Kumpel von der Mafia entführt und der Glatzenträger mit dem Barcode auf dem Hinterkopf geht plötzlich wieder seinem dunklen Handwerk nach...

Missionen weltweit

Im Vergleich zu aktuellen Actionspielen kann die aufgesetzt wirkende Geschichte nicht ganz mithalten, da die Story leicht an den Haaren herbeigezogen wirkt. Für die eigentliche Motivation im Spiel sorgen das taktische Gameplay, die umfangreichen 21 Missionen sowie die teils enorme Handlungsfreiheit. Die Frage, wie denn die Story weitergeht, ist eher zweitrangig.

Die Aufträge führen Codename 47 rund um den Erdball. Dort muss der Profi-Killer Informationen suchen, wo sich sein guter Freund aufhält und verfällt prompt wieder seinem alten Metier. Zwischendurch eliminiert er noch einige wirklich böse Jungs in Arabien und löst sonstige kniffelige Aufträge; ein Mord ist sogar von der UNO autorisiert.

__NEWCOL__Welcher Weg soll es sein?

Schon in einer der ersten Missionen habt Ihr eine Vielzahl an Handlungsmöglichkeiten, um in die gut geschützte Villa eines Drogenbosses einzudringen. Entweder Ihr knockt den Postboten aus oder Ihr klaut seine Uniform, versteckt den bewusstlosen Körper und übernehmt kurzfristig seinen Job. Da Ihr jedoch vor dem Besuch des Hauses durchsucht werdet, dürft Ihr keine Waffe dabeihaben.

Eine weitere Möglichkeit in das Haus zu kommen ist es, die Rolle des Lieferjungen, der gerade Lebensmittel auspackt, zu übernehmen. Das gleiche Spielchen also wie beim Postboten, nur dass Ihr an einer anderen Stelle in das Haus kommt.

Der dritte Weg führt über einen Anschlag auf einen Mafia-Agenten, der gerade hinter einem Busch versucht, ein Geschäft zu erledigen. Danach habt Ihr dann auch eine Waffe und könnt in hübscher Mafiamontur direkt in die Villa marschieren. Allerdings nur, falls Ihr beim Klamottentausch nicht erwischt werdet. Eine vierte Variante ist die Rambo-Manier: So könnt Ihr versuchen, den sich "entleerenden" Mafia-Gangster zu erledigen, die Waffe zu schnappen und sämtliche weitere Wachen zu töten. Allerdings verspricht die letzte Methode am wenigsten Erfolg, denn die Künstliche Intelligenz verhält sich sehr clever.

Künstliche Intelligenz

Im direkten Vergleich zum Vorgänger hat sich vor allem bei der Künstlichen Intelligenz einiges getan. Die Gegner suchen während eines Schusswechsels Deckung hinter Pfeilern oder Ecken, lauern Euch auf, falls Ihr Euch anschleicht und laufen teilweise sogar weg, um Verstärkung zu holen. Wenn Ihr in der oben beschriebenen Mission beispielsweise anfangt schnell herumzulaufen, dann erregt das genauso viel Verdacht, als wenn Ihr Euch in tieferen Gefilden der Villa oder gar in der Ferrari-Garage aufhaltet.

Auch in späteren Levels sind die Gegner sehr hellhörig und schauen oft bei jedem kleinsten Geräusch nach, wo es denn herkommt. Oftmals ist es in den Missionen unbedingt notwendig, möglichst unauffällig und nur selten mit Waffengewalt vorzugehen. In einem Einsatz müsst Ihr beispielsweise versuchen, leise durch einen halbwegs dichten Wald zu schleichen - dieses gestaltet sich aber recht schwer, da an jeder Ecke Wachen auf Patrouille sind und jedem Geräusch nachgehen. Fällt ein Schuss, ist die Mission so gut wie gelaufen.

Waffen im Gartenhäuschen

Während Ihr zu Beginn nur mit der berühmt berüchtigten Klaviersaite und einem Dietrich ausgestattet seid, wird Euer Arsenal von Mission zu Mission immer größer. Durchweg realistische Waffen wie Pistolen, Schrotflinten, Maschinengewehre und zu guter Letzt das effektive Scharfschützengewehr liegen später in der geheimen Ausrüstungs-Gartenhaushütte des Hitman bereit. Im Laufe des Spiels könnt Ihr 23 unterschiedliche Schießprügel dort ansammeln und Euch zu Beginn jedes Auftrages damit ausrüsten.

__NEWCOL__Grafik/Sound

Hitman 2 nutzt eine leicht überarbeitete Grafik-Engine des Vorgängers. Die Levels sind in der Regel gigantisch groß. Meist müsst Ihr Euch in einem Einsatz von außen an ein Gebäude rankämpfen und danach in das Haus eindringen. Dort geht die Mission dann direkt ohne Ladeunterbrechung weiter. Zwar sind die Ladezeiten vor der Mission doch recht lang, aber wenn man sieht wie groß die Levels sind, ist dies durchaus verständlich. Die Level-Architektur der Einsatzorte ist oft gut gelungen und der Spieler verliert nur selten den Überblick. Von Szenario zu Szenario sind allerdings einige Texturschwächen zu bemängeln, denn so genial manch ein Saal ausgestattet ist, so schwach sehen einige Hinterhöfe oder Flure aus. Besonders gelungen sind auf jeden Fall die detaillierten Spieler-Modelle und die realistischen Animationen. Auch die Lichteffekte können sich, vorwiegend in dunklen Missionen, sehen lassen.

Wie schon beim Vorgänger, so wird auch bei diesem Killerspiel die virtuelle Gewalt detailliert dargestellt - Blut klebt überall, wo der Hitman war. Trotz des indizierten Vorgängers wird die Gewaltdarstellung in keiner Weise entschärft - das Spiel kommt ungeschnitten auf den Markt; sensible Naturen können das Blut allerdings abschalten.

Die Soundeffekte in Hitman 2 können sich sowohl auf 5.1-Anlagen als auch auf den normalen Stereo-Boxen wirklich hören lassen und wirken immer passend. Hervorragend ist allerdings der orchestrale Soundtrack, der in den Missionen für zusätzliche Spannung sorgt und teilweise richtige Filmatmosphäre aufkommen lässt.

Ausblick


Trotz der recht schwachen Story fesseln die spannenden Missionen an den Monitor. Die große Freiheit, den Auftrag so zu lösen wie man möchte, macht den größten Teil vom Spielspaß aus - damit kann bisher nur Deus Ex oder das kommende Splinter Cell aufwarten. Viel Atmosphäre bekommt das Actionspiel durch die weitgehend gelungene Grafik, die riesigen oftmals realistischen Schauplätze und den orchestralen Soundtrack. Inwiefern das Entwickler-Team den Drahtseilakt zwischen dem Schwierigkeitsgrad sowie der Speichermöglichkeit löst, bleibt abzuwarten. Ebenso ist noch nicht klar, ob sich die massive Gewaltdarstellung negativ auf das Gameplay auswirken wird.

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