Vorschau: ANNO 1404: Venedig (Taktik & Strategie)

von Marcel Kleffmann



Entwickler:
Publisher: Ubisoft
Release:
25.02.2010
Jetzt kaufen
ab 29,99€
Spielinfo Bilder Videos
Venedig

Die große und liebevoll nachgebildete Hafeninsel Venedig dient als übergeordnete Verbindung für die weiteren Spielplätze der Erweiterung und hat die gleiche Funktion wie der Okzident- und der Orienthafen. Ihr tretet mit 'Signore Giacomo Garibaldi' in Kontakt und könnt Waren sowie Items einkaufen, weitere Errungenschaften erlangen und auf zwei neue Schiffe zurückgreifen: Die kleine Handelskogge, die sich durch
Der venezianische Hafen.
hohe Geschwindigkeit und geringe Verlangsamung bei Schaden auszeichnet und die große Handelskogge, die ebenfalls sehr schnell ist, einen großen Laderaum bietet und bewaffnet ist - wie ein Flaggschiff 2.0, nur teurer im Unterhalt. Durch den venezianischen Einfluss erhaltet ihr außerdem Zugang zur "Sabotage" und der "Ratsversammlung" - zwei weiteren Neuerungen der Erweiterung.

Spionage und Sabotage

Der mysteriöse Rat der Zehn, die Denunziantenbriefkästen sowie die venezianische Maskerade dienten als Inspiration für die Spionage, die fortan Einzug in die Anno-Welt hält. Spionage unterteilt sich in zwei Phasen: Infiltration und Aktion. In Phase 1 geht es darum, dass sich der Spion in der fremden Stadt einen Unterschlupf (wie ein Wohnhaus) besorgt und in Phase 2 wird die Sabotage ausgeführt. Die möglichen Aktionen sind abhängig vom infiltrierten Gebäude: Ein Bürgerwohnhaus erlaubt es Feuer legen, ein Patrizierwohnhaus ermöglicht das Anzetteln eines Aufstandes und bei infiltrierten Adelswohnungen könnt ihr einen Brunnen vergiften, während Nomaden und Gesandte durch Bauchtänzer und Propheten von ihrer Arbeit abgehalten werden. Gegen Spionage/Sabotage kann man sich glücklicherweise wehren: Wurde ein Spion gesichtet, können die Spieler, wie bei den entsprechenden Quests, den Spion finden und anklicken. Zudem könnt ihr Geheimkabinette errichten, deren Wachen im Einflussbereich patrouillieren. Die Geheimkabinette lassen sich sogar tarnen. Damit die Sabotage-Fertigkeiten nicht allzu übermächtig sind, werden sie mit einer hohen Abklingzeit (z.B. 20 Minuten) versehen.

Venezianische Ratsversammlung

Laut den Entwicklern wünscht sich die Community seit längerer Zeit, dass gegnerische Inseln und Städte ohne militärische Mittel erobert werden können - dazu dient nun die " Ratsversammlung" nach dem Vorbild der venezianischen Kaufleute, die dank großer Goldmengen Einfluss auf die Politik hatten. Jede gegründete Siedlung hat fortan eine Ratsversammlung, die aus fünf Sitzen besteht. Ihr könnt euch diese sichern, indem ihr einen Goldbetrag dafür ausgebt. Der Gründer der Stadt hat automatisch einen Ratssitz und die neutralen Plätze können frei von jedem Spieler gekauft werden. Wer drei oder mehr Sitze einer Stadt innehat, kann sich den Stadtschlüssel kaufen und die Stadt übernehmen. Das "Opfer" kann sich natürlich dagegen wehren und Ratssitze zurückkaufen oder Allianzen schmieden. Der Fairness halber werden die Ratssitze teurer,
Solch ein Schloss im Hintergrund könnt ihr ebenfalls errichten.
 je prunkvoller die Insel ist und der Eigentümer der Stadt zahlt weniger. Besonders im Multiplayer-Modus können sich mit Allianzen, Hilfegesuche und Goldspenden wirklich vertrackte Situationen ergeben.

Paläste, Inseln und Vulkane

Als Zierde und zur Steigerung des Siedlungswertes dürft ihr wieder ein eigenes Schloss im venezianischen Stil errichten und es mit elf Zierelementen (Tierkäfige, Theaterbühne, Markuslöwen, Leinwand mit Künstler, Schiffschaukel, Organist) dekorieren. Zusätzlich gibt es 300 Quests, zwei neue Aufgabentypen "Schiff entern" sowie "Handelsrennen" und neue "Gegenstände": Agent (ermöglicht das Entdecken feindlicher Geheimkabinette), Geologe (ermöglicht das Abbauen von Ressourcen auf Vulkaninseln), Dekret (macht Ratsitze teurer), Denuziantenbriefkasten (verbessert die Gegenspionage) und Zisterne (vergrößert die Noria-Wasservorräte bis hin zu unerschöpflich). Darüber hinaus sind zehn neue Inselvorlagen (inklusive einer Pfannkucheninsel mit sehr viel Bauplatz) und fünf Vulkaninseln angedacht. Letztere haben unerschöpfliche und variabel konfigurierbare Rohstoffvorkommen (vgl. Saatgut-Items), doch wenn der Vulkan ausbricht, kann die dort errichtete Siedlung binnen weniger Sekunden ausgelöscht werden.

Bei all den Neuerungen fehlen allerdings Erweiterungen des tatsächlichen Spielkerns - und zwar des Wirtschaftssystems: Neue Produktionsketten oder Waren sucht man vergeblich. Related Designs begründet dies damit, dass das bisherige System außerordentlich gut funktioniert und auch die Komplexität würde stimmen, denn nur ein kleiner Prozentsatz der Spieler sei bis zur Brokat-Kette vorgedrungen. Dafür soll das Militärsystem für den Multiplayer-Modus neu ausbalanciert und "verlangsamt" werden.

 

AUSBLICK



Der Mehrspieler-Modus ist eine schöne und sinnvolle Ergänzung zu ANNO 1404 und auch die kooperative Fassung, in der man gemeinsam mit bis zu vier Spielern die Geschicke einer Siedlung lenkt, klingt auf dem Papier durchaus interessant. Doch inwiefern sich Spaß und Langeweile bei geteilten Aufgaben die Waage halten, bleibt abzuwarten - genauso wie lang die Matches tatsächlich ausfallen, da auf die Zeitbeschleunigungsfunktion wohl verzichtet werden muss. Gerade hier ist es schade, dass sich Related Designs gegen Multiplayer-Szenarien entscheidet, denn so hätte man die Spielzeit mit einer vorgegebenen kooperativen Siedlung beschleunigen können, sofern eine "kurze" Partie angestrebt wird. Dafür scheinen sich die Entwickler bei den Einzelspieler-Szenarien richtig auszutoben und überlegen sich kreative Missionen sowie kniffelige Herausforderungen. Auch das Spionage-System verspricht einen hinterhältigen Reiz, wobei die venezianische Ratsversammlung als nichtmilitärische Möglichkeit der Siedlungsübernahme sicherlich für viel (Schaden-)Freude sorgen wird. Doch trotz einiger Neuerungen und der Rückkehr des Prunkschlosses fehlt mir als Annospieler mit wirtschaftlichen Ambitionen das Wesentliche: Neue Warenketten! Erst die würden ja auch zu einem frischen Aufbauerlebnis führen. So wirkt Venedig im Prinzip nur wie ein weiterer "Hafen".

Ersteindruck: befriedigend
ANNO 1404: Venedig ab 29,99€ bei kaufen
ANNO 1404: Venedig ab 29,99€ bei kaufen

Kommentare

Boesor schrieb am
So, gestern gekauft und jetzt wird es installiert.
Zwar fällt für mich als (noch) Multiplayerverweigerer ein großer Teil des Add-ons flach, dafür werden mich aber denke ich die kleinen Verbesserungen (Ratssystem!) entschädigen.
Übrigens, der neue UBISOFT Kopierschutz findet hier glücklicherweise noch keine Anwendung
LPCrash schrieb am
Steht schon fest wieviele Versionen eines Spiels man für zwei Spieler bei ein LAN Spiel benötigt?
UberSoldat schrieb am
Sh3pp4rd hat geschrieben:also ich finde das neue addon sinnlos:
-noch mehr gebäude die man sehen und nicht bauen kann
-einen multiplayermodus, den es schon im richtigen hätte geben müssen
-ein palastsystem(NEUES FEATURE!!!)
... ach ne die gabs ja schon bei 1701
Ich stimme dir zwar zu, dass es schon im Hauptgame hätte sein müssen, aber gerade weil es das nicht war, ist das Addon NICHT sinnlos. Leider. Es wäre sinnlos gewesen, aber so wie es jetzt ist, ist es das, auf was ich lange gewartet hab.
"befriedigend" finde ich für diese Aussicht etwas fies. Ja, wie gesagt, es hätte eigentlich im Hauptteil enthalten sein müssen, aber Allein für den multiplayer wäre das mindestens ein Gut.
B-Stylz schrieb am
Ein bisschen schade ist es schon, dass keine neuen Gebäude verfügbar sein werden :cry: ABER!!!!!!!!!! -> :D Insgesamt wird es sich sicher lohnen und die Welt kostet es auch nicht mit 30 ?. Hauptsache Multiplayer; gegen diese Noob-KIs ist das schon nen bissl dumm.
PS: Ich schließ mich ein paar meiner Vorredner an: Anno ist ein
Wirtschaftsspiel. Krieg in Anno sucks^^.
Gamer433 schrieb am
Ich bleibe skeptisch, soviel ist sicher!
Was habe ich nicht gelitten, als der Multiplayer-Modus bei Anno 1503 doch noch ausblieb?
Selbst auf der Addon-Packung wurde vom Multiplayer geprotzt ...
Ich würde mich jedenfalls riesig freuen, wenn diese Versprechen auch durchgeführt werden würden.
Folgender Spielmodus klingt für mich funny: 2 Teams (jedes Team wird coop von 3 Spielern gesteuert) und 2 knüppelschwere Computer-Spieler.
Das "nur" 2% den Multiplayer-Modus von 1701 benutzt haben sollen finde ich totaler Schwachsinn!
Die meisten Kommentare hier beziehen sich auf Freude und Beglückwünschung des Mehrspielerparts. Ebenso kenne ich persönlich sehr viele Anno-Spieler doch niemand, der es lieber alleine daddelt.
Anno soll im Grunde ein reines Singleplayer-Spiel sein? Hallo? Ihr, die das behauptet, habt Ihr je eine schöne Anno-Partie mit Freunden gespielt?!
Ein Unding ... Anno ohne Multiplayer ... Sakrileg!
schrieb am