Robin Hood09.10.2002, Jörg Luibl
Robin Hood

Vorschau:

Die Desperados-Macher bleiben dem Genre der Echtzeit-Taktik treu und wollen Euch noch im November dieses Jahres ins englische Mittelalter entführen. In der Rolle des legendären Robin Hood (ab 110,00€ bei kaufen) kämpft Ihr Euch in altbewährter Iso-Perspektive durch malerische Dörfer und Burgen. Ob das seit Commandos boomende Spielprinzip samt seiner zweidimensionalen Optik auch im 3D-Zeitalter noch begeistern kann?

Die Legende lebt

Ende des 12. Jahrhunderts knechtet Prinz John seine englischen Untertanen, während König Löwenherz im heiligen Land schwitzt. Nur einer will sich nicht beugen und kämpft mit Pfeil und Bogen gegen die Tyrannei: Robin Hood, einziger Erbe des Lord Locksley.

Der junge Adlige schart nach ersten edlen Taten eine Reihe mutiger Gefolgsleute um sich und beginnt seine rebellische Karriere. Die Entwickler haben die Story mit dem typischen Witz und Pathos der alten Hollywood-Robins wie Erol Flynn bestückt, so dass Ihr Euch auf viele kleine Kalauer und Schmalzeinlagen freuen dürft.

Malerische Landschaften

Auch wenn die zweidimensionale Iso-Grafik schon einige Jährchen auf dem Buckel hat, kann Robin Hood mit seinen malerischen Dörfern und Burgen sofort überzeugen: Die Burganlagen sind dank der vielen Details eine einzige Augenweide und beweisen mal wieder, wie viel Charme eine gemalte Landschaft mit bunten Wiesen, moosbewachsenen Mauern und rustikalen Fachwerkhäusern versprühen kann.

__NEWCOL__Und vor allem die Figuren können in Sachen Design und Bewegungsablauf punkten. Egal ob Bauer, Wache, Bogenschütze oder die Helden - alle wirken ausgesprochen lebensecht. Natürlich vergeht der Glanz auf der höchsten der drei Zoomstufen, weil alles aufpixelt, aber insgesamt lässt Robin Hood Konkurrenten wie Stronghold alt aussehen. Spellbounds Grafiker dürfen sich daher schon jetzt auf die Schultern klopfen.

Mit List und Tücke

Viele alte Bekannte werden im Laufe des Spiels zu Robin stoßen - manche müssen befreit, andere überzeugt werden. Freut Euch auf den kräftigen Little John, den bierseligen Bruder Tuck, den hitzigen Will Scarlet und die bezaubernde Lady Marian.

Jeder der neun Helden hat bestimmte Eigenschaften, die taktisch klug eingesetzt und kombiniert werden sollten. Wilde Attacken bringen nur kurzfristig Erfolg, da die KI mit ihrem Teamwork bereits in der Demo einen guten Eindruck hinterlässt. List und Tücke sowie keine Spuren sind daher Trumpf. Ein Beispiel:

Little John lockt eine Wache mit einem Pfiff hinter ein Haus, wo Bruder Tuck ein Fläschchen Bier platziert hat. Nach wenigen Zügen ist der Mann beschwipst, Robin schlägt ihn k.o., Bruder Tuck übernimmt das Knebeln und Little John schleppt ihn an einen sicheren Ort - auf geht`s zum nächsten Opfer. In der Vollversion gibt es noch wesentlich mehr Spezialeigenschaften und natürlich ist auch die Dunkelheit Euer Verbündeter.

Mit Stock und Schwert

Sollte trotzdem mal die harte Tour angesagt sein, weil man entdeckt wurde, gibt es mehrere Methoden: Robin kann z.B. seinen mächtigen Bogen nutzen, oder im Nahkampf das Schwert zücken und neben normalen Angriffen auch Rundumschläge bei gedrückter linker Maustaste vollziehen. Little John kann mit seinem Zweihandstab angreifen und die Gegner schon frühzeitig ins Reich der Träume schicken.

Bruder Tuck ist besonders gemein und wirft heranstürmenden Gegnern wilde Bienen entgegen, die sich summend einen Weg durchs Kettenhemd suchen. Aber weil Kämpfe immer mehr Gegner anlocken, ist manchmal auch die Flucht der beste Weg. An einem sicheren Ort kann man die verlorenen Lebenspunkte dank Marians Kräuterkunst wieder auffrischen.

__NEWCOL__Missionen ohne Ende

Insgesamt könnt Ihr Euch durch über 40 Missionen mit fünf großen Burganlagen kämpfen und tricksen. Der Schwierigkeitsgrad wird in drei Stufen regelbar sein und in der Vollversion hoffentlich sanft ansteigen. Die Demo-Mission mit der Befreiung Will Scarlets hatte es nämlich schon in sich und führte etwas zu oft zur Speichern-und-Probier-Methode, die Commandos 2 bereits zur Geduldsprobe machte.

Für Frust sorgte allerdings, dass manche Gebäude bei Betreten nicht transparent wurden - was meist unliebsame Überraschungen in Form wütender Wachen zur Folge hat. Immerhin kann man einen geordneten Rückzug antreten. Wie bei Desperados lässt sich auch der Sichtradius der Gegner einschalten, allerdings geben auch kleine Icons über den Köpfen Auskunft über die kommende Reaktion.

Insgesamt stimmen KI und Missionsdesign positiv, denn neben vielen kleinen Hinweisrollen gibt es an bestimmten Punkten Kameraschwenks, die auf wichtige Zielorte aufmerksam machen, und eine hilfreiche Mini-Karte, die alle Patrouillen und Bewegungen anzeigt. Und schließlich kann man über das Qucik-Action-System bis zu drei Aktionen planen. Sehr schön wäre dennoch eine Pause-Funktion, um in hektischen Situationen nicht die Übersicht zu verlieren.

Ausblick


Nehmt alles, was Ihr aus den besten Robin Hood-Filmen an Charakteren, Klischees und Schauplätzen kennt, packt es in eine malerische Kulisse und Ihr habt Spellbounds Robin Hood. Optisch und atmosphärisch hat mich das Echtzeit-Taktikspiel bereits überzeugt, denn schon nach wenigen Spielminuten kommt das klassische grüne Strumpfhosen-Feeling auf -verschmitzter Humor, raubeinige Kämpfe und eine Prise Heldentum. Auch die KI macht bereits einen reifen Eindruck. Bleibt zu hoffen, dass die Spielbalance ihrem Namen alle Ehre macht und dass die kleinen Frustmomente (nicht transparente Gebäude) in der Vollversion nicht mehr auftauchen. Eines ist aber jetzt schon klar: Jeder Desperados- und Commandos-Fan dürfte im November voll auf seine Kosten kommen!

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