Vorschau:
Gebeutelte Küstenstadt
Neverwinter entführt in die gleichnamige Stadt der Vergessenen Reiche aus Dungeons & Dragons. Nach einem verheerenden Ausbruch des Vulkans Mount Hotenow wurde die Stadt an der Schwertküste vor Jahren fast völlig zerstört, der Wiederaufbau ist zum Teil noch immer im Gang. Jetzt droht der Berg erneut Feuer zu speien. Doch auch gegen andere Plagen und Gefahren muss sich die gebeutelte Stadt zur Wehr setzen.
Als Spieler kann man entweder als Mensch, Elf, Halbelf, Zwerg, gehörnter Tiefling oder dunkelelfischer Drow Unterstützung leisten. Neben der rassischen Abstammung werden bei der Charaktererstellung auch Geschlecht, Herkunft, Schutzgott, Profession und natürlich Aussehen festgelegt. Wer nicht viel Wert auf äußerliche Details legt, wählt einfach zwischen einer Reihe unterschiedlicher Vorlagen, während Perfektionisten von Behaarungen, Narben oder Tätowierungen bis hin zu Fußformen und Nasenlochgröße selbst Hand anlegen.
Die ersten Helden
Tränke gibt's natürlich ebenfalls, aber deren Einsatz ist wie der aller anderen Aktionen auch mit entsprechenden Reaktivierungspausen verbunden. Auch mit Ausdauer fressenden Abwehrmanöver wie Blocks oder Ausweichschritten muss man trotz relativ rascher Erholungszeiten haushalten. Mana gibt's hingegen nicht: Selbst die mächtigsten Aktionen benötigen lediglich ein bestimmtes Zeit- oder Schadensmaß, bis sie wieder zur
Auf dem Schlachtfeld
Die Kämpfe finden an Ort und Stelle in Echtzeit statt und orientieren sich stark an klassischen Hack'n'Slay-Rollenspielen wie Diablo. Die zur Verfügung stehenden Aktionsmöglichkeiten sind entsprechend überschaubar. Leichte Zugänglichkeit und Handhabung stehen klar im Vordergrund. Trotzdem gibt es genügend Freiraum für individuelle Ausrichtungen und taktische Facetten.
Inhaltlich orientierten sich die meisten Quests aber leider an sehr generischen Sammel- und Tötungsmustern. Selbst die Aufträge zum Vorantreiben der Haupthandlung ließen noch oft Kreativität und erzählerische Tiefe vermissen. Gerade was die Inszenierung betrifft, dürften aber noch lange nicht alle Stützpfeiler implementiert sein. Auch die Lokalisierungsarbeiten sind noch in vollem Gang.
Kreativer Spielplatz
Darüber hinaus sorgt ein praktischer Event-Kalender dafür, dass auch ohne kreativen Community-Einsatz so schnell keine Langeweile aufkommt. Wenngleich viele Angebote noch gar nicht zugänglich waren, kann man sich hier mit anderen Spielern zu stufenspezifischen Schatzsuchen, Dungeon-Raubzügen, Verbrecherjagden, Festungsverteidigungen, Arena-Wettkämpfen und mehr treffen.
Auch zeitlich begrenzte Begünstigungen werden hier gelistet und auf Wunsch per Erinnerungsfunktion rechtzeitig wieder ins Gedächtnis gerufen. in der Zwischenzeit kann man sich z. B. auf dem Marktplatz das Angebot der Händler ansehen, im Aktionshaus nach besonderen Schätzen Ausschau halten oder den Göttern huldigen, um
Treue Gefährten
Mit der Zeit erhält man auch Zugang zu verschiedenen Reittieren und KI-Begleitern, die einen auch im Kampf tatkräftig zur Seite stehen und sich sowohl individuell ausrüsten als auch trainieren lassen. Die Kampfintelligenz scheint allerdings noch verbesserungswürdig und auch die Kollisionsabfrage wirft einem noch zu oft ungewollte Knüppel zwischen die Beine. Immerhin geht den Gegnern oft auch nicht anders und sie rennen sich irgendwo fest oder zeigen keinerlei Reaktion.
Eine Frage des Talents
Ebenfalls mit von der Partie sind skillbasierte Interaktionsmöglichkeiten wie nur mit Diebesgunst zu entschärfende Fallen, nur mit Ingenieurswissen frei zu legende Geheimgänge oder nur mit Naturkunde zu bergende Rohstoffe. Doch auch wenn jeder Charakter nur ein bestimmtes dieser Talente besitzt, kann man sich mit entsprechenden Hilfsmitteln auch fremde Talente aneignen - wenn auch nur vorübergehend.
Die sehr ansehnliche und atmosphärisch gestaltete Spielwelt von Neverwinter ist in einzelne Bereiche wie Stadtteile, natürliche Landstriche und andere Örtlichkeiten unterteilt, die man über eine Landkarte erreichen kann. Zugang zu Gebäuden oder Dungeons erhält man hingegen direkt vor Ort. Während man in den Hauptarealen auch auf andere Spieler trifft, werden Dungeons persönlich durchstreift - je nach Spielinhalt bzw. Vorliebe allein oder als feste Gruppe. Schätze und Gegner gibt es aber auch in den Hauptbereichen mehr als genug.
Kommunikation ist sowohl per Text- als auch Voice-Chat möglich. Ein Mail-System ist ebenfalls vorhanden. Auch Gildenfunktionen und -inhalte sind vorgesehen, ebenso wie spielinterne Erfolge und Titel. Das Verändern und Personalisieren von Ausrüstungsgegenständen war bereits eingeschränkt möglich, zahlreiche Rohstoffe deuten aber auf ein noch weiträumigeres Crafting-Angebot hin. Und auch sonst dürfte bis zur Veröffentlichung noch die ein oder andere Überraschung ins Haus stehen.
Ausblick
Auch wenn hier und da noch Dinge fehlen oder etwas steril anmuten, wirken Handhabung und Spielfluss des Action-Rollenspiels bereits ungemein rund und ausgereift. Die bisher verfügbaren Charakterklassen sind angenehm eigenständig und vielseitig. Die Schauplätze in und um die Stadt der Vergessenen Reiche wurden stimmungsvoll in Szene gesetzt. Auch Beschäftigungsmöglichkeiten abseits der noch etwas schwachbrüstig präsentierten Haupthandlung scheinen ausreichend vorhanden. Ich bin gespannt wie sich die zwei noch ausstehenden Charakterklassen und die anderen noch unter Verschluss gehaltenen Funktionen ins Spielgeschehen einfügen werden. Mein größtes Interesse gilt allerdings der so genannten Foundry (Gießerei), mit der man eigene Abenteuer erstellen und teilen kann. Dadurch könnte man sich von vielen Konkurrenten abheben und die ersten Appetithappen haben definitiv Lust auf dieses Free-to-play-Abenteuer gemacht.
Einschätzung: gut
Du musst mit einem 4Players-Account angemeldet sein, um an der Diskussion teilzunehmen.