Highland Warriors29.10.2002, Bodo Naser
Highland Warriors

Vorschau:

Mit seinem Echtzeit-Strategiespiel Highland Warriors (ab 39,90€ bei kaufen), das im Januar 2003 erscheinen soll, will Data Becker nach eigenen Aussagen in die Top-Ten der Genre-Größen vorstoßen. Wir haben anhand der Presse-Version des Spiels versucht festzustellen, ob das ehrgeizige Projekt gelingen kann. Dass dabei vor allem noch bei der grafischen Präsentation Nachholbedarf besteht, erfahrt Ihr aus unserer Preview.

Schottischer Freiheitskampf

Thematisch spielt Highland Warriors im Befreiungskampf Schottlands zu Beginn des 14. Jahrhunderts. Einen mutigen Hochland-Krieger aus dem Spiel von Entwickler Soft Enterprises kennen zumindest Filmfans - den schottischen Freiheitshelden William Wallace aus dem Braveheart-Film mit Mel Gibson. Eben jener Wallace war es, welcher der englischen Krone im Aufstand von 1297 eine empfindliche Niederlage beibrachte. Nach seiner Hinrichtung setzte der spätere König Robert the Bruce ab 1306 den Kampf für die Loslösung von England fort. Der im Film als blutrünstig dargestellte Eduard I Longshanks war in Wahrheit ein bedeutender König, der die Herrschaft Englands auf der Insel festigte - im Spiel führt er natürlich die verhassten, englischen Besatzer an.

Biedere Echtzeit-Strategie

Vom Gameplay her gesehen präsentiert sich Highland Warriors als herkömmliches Echtzeit-Strategiespiel. In vier Kampagnen sowie einem freien Modus müsst Ihr versuchen, den Flachländern mit Euren Truppen ordentlich einzuheizen. Beim Spielprinzip ließen sich Soft Enterprises ganz gehörig von Age of Empires 2 inspirieren, was man dem Spiel an allen Ecken und Enden anmerkt. Angefangen bei den typischen Rohstoffen Holz, Eisen, Gold und Steine über die aus AoE bekannten Gebäude bis hin zu den keltischen Stimmen der Arbeiter, die den Kommentaren aus AoE 2 nachempfunden sind. Auch die Abfolge von Aufbau- und Taktik-Missionen ist typisch. Neu daran ist jedoch, dass es eine Art "Zunftwesen" gibt: Handwerker und Bauern gewinnen an Erfahrung und steigen schließlich zu Meistern auf, die einen Bonus bei der Produktion erhalten.

Unterschiedliche Völker

Vier verschiedene Clans stehen Euch derzeit zur Verfügung: Der Mystiker-Clan der MacKays unter ihrem sagenhaften König Kenneth MacAlpin, der Krieger-Clan der Camerons mit William Wallace, die Händler und Diplomaten der MacDonalds unter Robert the Bruce und schließlich die ungeliebten, aber starken Engländer mit ihrem König Eduard I. Die einzelnen Völker besitzen unterschiedliche Truppen, Anführer und Boni.

So gibt es z.B. bei den Camerons Berserker, die Engländer verfügen über starke Ritter und die MacKays besitzen magische Fähigkeiten. Hört sich schön an, ist aber eher unwichtig. Die Besonderheiten der Völker spielen weniger eine Rolle als die schiere Masse an Kriegern. Daher sollten die Unterschiede noch besser herausgearbeitet werden, damit es wirklich einen Unterschied macht, ob Ihr die oder jene spielt.

Im Kampfgetümmel

Die Steuerung der Einheiten vor allem im Kampf funktioniert derzeit noch nicht einwandfrei. Zu oft gelingt es nicht, den Truppen Anweisungen zu geben oder sie laufen planlos durch die Gegend. Die fünf verschiedenen Formationen, die Angriff oder Verteidigung verbessern sollen, sind schön und gut, aber was nutzen sie, wenn die Einheit anschließend nicht die Formation einnimmt, die man ihr vorgibt. Hervorzuheben ist aber schon jetzt die Funktion der Anführer im Kampf, von denen jeder Clan zwei besitzt. So verdoppelt etwa William Wallace den Schaden, den die ihn umgebenden Truppen beim Gegner anrichten. __NEWCOL__Wie die Arbeiter gewinnen auch Soldaten und Reiter an Erfahrung und werden immer besser im Kampf. Allerdings müssen sie dafür auch lange genug leben, was bei einem einfachen Schwertkämpfer nicht immer der Fall ist.

Charaktermodelle von Playmobil?

Vor allem die 3D-Grafik des Echtzeit-Strategiespiels ist noch nicht ausgereift. Zwar ist es grundsätzlich zu begrüßen, dass man stufenlos hinein- und wieder herauszoomen kann, aber dann darf das nicht auf Kosten der Darstellung insgesamt geschehen. Gebäude und Einheiten wirken eckig und sind darüber hinaus schlecht animiert, so dass sich Truppen und Anführer ungelenk wie Playmobilfiguren durch die eintönige Umgebung bewegen, die nicht im entferntesten an die schottischen Highlands erinnert. Auch das als besonders echt angepriesene Schadensmodell der Gebäude wirkt bisweilen eher seltsam. Lebensecht sehen hingegen die Partikeleffekte wie Schnee, Feuer oder Rauch aus. Zumindest choreographisch gelungen sind die Videos, die - wäre die Grafik besser - fast Filmatmosphäre versprühen.

Ausblick


Highland Warriors beinhaltet nette Ansätze, für den Sprung an die Spitze der Echtzeit-Strategiespiele dürfte das aber derzeit zu wenig sein. Die unterschiedlichen Eigenschaften der vier Clans und die Erfahrungsstufen bei den Arbeitern sorgen zwar für Abwechslung im ansonsten grauen Einheits-Gameplay, aber die 3D-Darstellung wirkt trotz stimmiger Dudelsack-Untermalung in ihrem derzeitigen Zustand derart unprofessionell, dass sie die Mehrheit der Gamer eher zum Schmunzeln als zum Staunen animieren dürfte. Auch die Steuerung muss deutlich verbessert werden, damit die Einheiten auch die Anweisungen ausführen. Wer sich wie Data Becker mit Age of Empires, Empire Earth oder Age of Mythology messen will, muss schon ein ausgereifteres Kaliber von Spiel abliefern. Positiv stimmt, dass der Release auf Januar 2003 verschoben wurde, um bis dahin noch Verbesserungen vornehmen zu können.

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