No Man's Land27.05.2003, Jörg Luibl
No Man's Land

Vorschau:

Noch im August dieses Jahres wollen CDV und das Team von Related Designs alle Echtzeit-Strategen erneut nach Übersee entführen: In No Man`s Land - Fight For Your Rights dürft Ihr Ureinwohner, Eroberer und Freiheitskämpfer spielen. 2001 feierten die Mainzer Entwickler mit "America" ihren ersten großen Erfolg. Ob der zweite gerade reift, verrät die Preview!

Kampf um Amerika

Stolze Indianer, machthungrige Spanier, freiheitsliebende Siedler - ein cineastischer Hochglanztrailer stimmt in einer bewegten Collage aus Rendersquenzen auf die bevorstehenden Kämpfe ein. Aber auch wenn im Spiel satte 300 Jahre amerikanische Historie thematisiert werden, brauchen Geschichtsmuffel keine Lehrstunde befürchten.

Denn erstens haben sich die Entwickler bewusst an das klischeebehaftete Flair bekannter Kinofilme wie "Der mit dem Wolf tanzt" oder "Der Patriot" gehalten, und zweitens geht es in den drei Kampagnen fiktiv zur Sache.

Ihr leitet in etwa 30 Missionen das Schicksal verschiedener Protagonisten aus den sechs spielbaren Völkern der Spanier, Briten, Patrioten, Siedler sowie Wald- und Prärieindianer. Mal schlüpft Ihr in die Haut des spanischen Hauptmanns Carvinez, mal in die des Briten Francis Drake oder Ihr führt den Widerstandskampf indianischer Häuptlinge.

Präriepanorama

No Man`s Land kann sich wirklich sehen lassen: Die selbst entwickelte 3D-Engine zeigt sandige Ebenen und schroffe Canyons in der Prärie, verschlungene Pfade und dichte Wälder im Dschungel. __NEWCOL__Und für die Lebendigkeit sorgen Echtzeitschatten, bewegte Bäume, seichte Flüsse, Spuren im Sand und vor allem sehr gute Bodentexturen, die auch in der höchsten Zoomstufe noch ansehnlich sind. Selbst die Küste verblüfft ganz à la Age of Mythology mit Brandung, Fischschwärmen und so manchem Wal.

Zur Hochform läuft die Grafik allerdings erst im Ernstfall auf. Sobald es zu kleinen Schusswechseln oder größeren Gefechten mit Kanonen kommt, sorgen klasse Explosions- und Raucheffekte im Zusammenspiel mit überzeugenden Sounds für Mittendringefühl: Türme brennen lichterloh ab, Qualm und Erde detonieren in spektakulären Wolken. Und wenn Kriegsschiffe ganze Kanonenreihen abfeuern, brechen Mauern wie Kartenhäuschen ein.

Was gibt`s Neues?

Abseits vom altbekannten Aufbaudreigestirn durch Rohstoffgewinnung, Gebäudebau und Forschung waren wir gespannt auf die neuen Spielelemente. Im Zentrum stehen hier die "Counterupgrades": Jedes Volk kann seinen Gegner mit bestimmten Spezialentwicklungen überraschen.

Insgesamt gibt es acht, darunter Gemeinheiten wie verlangsamte Nahrungsmittel- bzw. Holzproduktion oder geschwächte Kampfkraft. Allerdings können diese nur von Eliteeinheiten eingesetzt werden.

Und jetzt kommen die Kopfgeldjäger ins Spiel: Gegen einen Batzen Gold können die Attentäter genau diese Eliteeinheiten eliminieren. Auf dem Weg zum Opfer wird der Gegenspieler zwar gewarnt, aber der Auftragskiller kann nicht mit Waffengewalt gestoppt werden.

Nur eine größere Menge Gold kann ihn davon überzeugen, doch lieber die Eliteeinheiten seines Auftraggebers zu vernichten. Hier könnte No Man`s Land sehr delikate Auseinandersetzungen bieten. Es bleibt natürlich die Frage, wie wirkungsvoll dieses Katz- und-Maus-Spiel im Härtetest von Multiplayer-Gefechten ist, die wir noch nicht testen konnten.

Aber auch sonst sorgen Spezialeinheiten für Abwechslung: Der spanische Pistolenschütze ist z.B. der ideale Attentäter, denn er kann schwimmen, tauchen, sich schnell bewegen und Gegner mit einem gezielten Schuss eliminieren. Der indianische Beschwörer kann wilde Tiere herbeirufen und der Leichenbestatter der Siedler raubt den Gegnern Sicht und Gold. Auch Sabotage, Heilung und Tarnung stehen manchen Hautpfiguren zur Verfügung.

Taktiktücken

Die allgemeinen Gefechte laufen taktisch allerdings noch sehr bescheiden ab: Einheiten bauen, auf den Feind klicken, abwarten. __NEWCOL__Finessen wie Gewaltmärsche, Hinterhalte, Eingraben oder Umzingelung werden im Befehlsinterface nicht unterstützt. Auch die zahlreichen Hügel und Canyons lassen sich nicht für Überraschungsangriffe nutzen.

Schön wäre zudem die Integration der Gebäude in die Verteidigung (Schießscharten gibt`s nicht; selbst Wehrgänge lassen sich nicht besetzen) oder eine Alarmglocke; bisher können nur Türme bemannt werden. Leider konnten wir in der Preview auch keine besonderen Formationsbefehle ausmachen. Im fertigen Spiel soll es jedoch Kampfboni bei Formationen und sogar ein Erfahrungssystem geben - warten wir mal ab. Feintuning verdienen übrigens auch noch Wegfindung und KI, die ab und an Probleme bereiteten. Da werden Eindringlinge nicht attackiert oder Pferde einfach nicht bestiegen.

Platz für alle

Bis zu acht Spieler sollen sich im Netzwerk oder über Gamespy messen können. Fünf bekannte Spielmodi stehen dabei zur Verfügung: Vom Deathmatch über Teamspiele bis hin zum Heldenmord. Leider konnten wir die zwei vielversprechenden Eisenbahnmodi noch nicht testen: Hier müssen z.B. die Indianer alles daran setzen, das Dampfross aufzuhalten, während die Siedler natürlich Schienen und Arbeiter schützen. Oder beide Spieler müssen versuchen, so schnell wie möglich eine Strecke in die Prärie zu bauen.

Ausblick


Egal ob Yankee, Indianer oder Cowboy - in No Man`s Land dürfte jeder Wildwestromantiker seinen Helden finden. Grafisch wird sich der Ausflug in die amerikanische Geschichte auf jeden Fall lohnen: Das Team von Related Designs präsentiert eine höchst ansehnliche 3D-Kulisse, die mit vielen bewegten Details und vor allem klasse Rauch- und Explosionseffekten punktet. Auch die storybasierten Kampagnen hinterlassen dank guter Sprecher und überraschender Wendungen bereits einen guten Eindruck. Wenn man auf dem Schlachtfeld richtig begeistern will, sollte man die Taktikoptionen allerdings nicht aus dem Auge lassen. Auch KI und Wegfindung lassen in der Beta-Fassung noch Wünsche offen. Viel Potenzial schlummert natürlich noch in den Counterupgrades, den Kopfgeldjägern oder den innovativen Eisenbahn-Modi. Sobald wir die Testversion haben, werden wir dem vielversprechenden Titel genauer auf den Zahn fühlen!

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