Mount & Blade: With Fire and Sword21.03.2011, Bodo Naser
Mount & Blade: With Fire and Sword

Vorschau:

Ein neuer Schauplatz, neue Herausforderungen und Schießpulver - das alles soll Mount & Blade: With Fire and Sword ab dem zweiten Quartal 2011 bieten. Wir konnten das um Pulverdampf und barocke Rüstungen bereicherte Spiel von Paradox Interactive bereits ausprobieren. Wie spielt sich das kampfbetonte Abenteuer im 17. Jahrhundert?

Barocke Ausstattung

Ich will eine schwarze Rüstung, ein fettes Schwert und ein stolzes Schlachtross.

Cooler Hund. So prächtig will vielleicht der eine oder andere aussehen, was aber zunächst ein frommer Wunsch bleibt....
Also in etwa eine Ausrüstung wie Wallenstein sie trug - dafür würde ich sogar seinen Kinnbart in Kauf nehmen! Oder aber zumindest so einen Umhang wie ein Musketier samt breitkrempigem Hut. So ein silberner Helm mit Nasenschutz, wie ihn die polnischen Flügelhusaren trugen, wäre auch nicht schlecht. Sobald man einen Blick in die Läden von Mount & Blade riskiert, werden sogar bei hartgesottenen Kriegern Wünsche wach. Dieses Mal gibt es auch die passende Ausrüstung des Barock, denn das Abenteuer wird nicht zur Ritterzeit sondern im 17. Jahrhundert spielen; zu einer Zeit, als in Mitteleuropa der gute Wallenstein im 30-jährigen Krieg kämpfte.

Bis zu einem höfischen Aufzug ist es jedoch noch weit. Was mein Held stattdessen trägt, ist eher lächerlich und passt nicht zusammen: Eine russische Kosakenmütze, einen stabilen Kaftan, einen einfachen Säbel, eine Pistole, die um die Ecke schießt, und derbe Stiefel vom Sperrmüll. Hier entpuppt sich Mount & Blade als echtes Rollenspiel, denn Wunsch und Wirklichkeit gehen weit auseinander. Man muss zunächst fürs Wichtige sorgen - sprich Bezahlung, Essen und Logis für die eigene Truppe, was schon genug kostet. So muss man die eigenen Bedürfnisse hinten an stellen, sonst sinkt die Moral der eigenen Soldaten. Wie schon im Vorgänger schaffen es nur wenige nach oben, denn der Aufstieg ist hart und mit unzähligen Reitergefechten gepflastert.

Auf zu neuen Ufern

Alles beginnt dieses Mal nicht in einem fiktiven Land des Mittelalters

...denn so sieht man zu Beginn tatsächlich aus. Da freut man sich schon, wenn man mal nen Hut findet. Klar, dass einen einige für nen Räuber halten.
, sondern in den weiten Ebenen Russlands. Mit diesem vielschichtigen Szenario hätten wohl die wenigsten gerechnet und das verdient Respekt. Einfach hat es sich TaleWorlds nicht gemacht, es sei denn sie wollen in Osteuropa einen Verkaufshit landen. Dennoch mutet es wieder tiefgründig an: Im 17. Jahrhundert ringen Polen-Litauen, Schweden, das Krimkhanat, die Kosaken oder das russische Zarenreich um die Macht im Raum von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer und von der polnischen Westgrenze bis zum Ural. Kaum bekannter Hintergrund ist ein Aufstand der Kosaken von 1648-51 gegen die polnischen Besatzer, deren Reich damals noch riesig war.

An der Ostgrenze dieses polnischen Großreichs wird alles beginnen, denn dort in Smolensk startet man als einfacher Söldner, der nach der Charaktererstellung erst einmal den Einführungskampf überstehen muss. Hier merkt man schnell, dass neben Schwertern auch die Schusswaffen ein gewichtiges Wort mitreden, denn man muss gleich auf seine Verfolger schießen. Das geht erstaunlich flott von der Hand und man trifft sogar, wenn die Fähigkeit entsprechend hoch ist. Ansonsten helfen einem Verbündete, deren Anführer aus Frankreich zu stammen scheint. Wie hat es den feinen Herren ins ferne Russland verschlagen? Hier deuten sich interessante Erzählstränge an, die in der ersten Quest münden: Man soll Kontakt mit einem Ortsvorsteher aufnehmen...

Altes und Neues

Wer schon Erfahrung mit Mount & Blade hat,

Die Quests erinnern an den Vorgänger, da man überall was zu tun bekommt. Hier soll man sich für ein Dorf stark machen.
dürfte sich auch sonst sogleich heimisch fühlen, da es sich um einen Mix aus vertrauten und neuen Elementen handeln wird. So ist der Aufstieg vergleichbar mit dem Grundspiel, denn für Quests und Kämpfe erhält man Erfahrungspunkte. Man kann dann Punkte verteilen, um stärker, klüger, geschickter oder besser im Kampf zu werden. Spezialfähigkeiten wie Wundversorgung sorgen für bessere Heilung. Hier kommt die neue Fähigkeit für Feuerwaffen hinzu, die einem anzeigt, wie gut man beim Schießen ist. Der neugierig machende Aufstieg wurde in der Vorschauversion aber jäh gestoppt, da nach 30 Spieltagen Schluss war; außerdem ging es nur bis Level sieben, was noch ziemlich am Anfang ist.

Auch in Sachen Truppenaushebung geht man neue Wege, denn man kann keine Bauern mehr zu Kriegern machen. Stattdessen muss man die Einheiten nun im Söldnerlager erweben, von denen es für jedes Volk eines gibt. Dort bekommt man dann gleich ausgebildete Soldaten, die in Fußtruppen, Schützen oder Reiter eingeteilt sind. Mit entsprechender Fähigkeit kann man die Einheiten weiter trainieren, bis sie irgendwann aufsteigen. So wird aus einem einfachen Kavalleristen ein Veteran. Wer gleich fertige Kämpfer will, muss auf die in den Tavernen zurückgreifen, die es auch schon beim Vorgänger gab. Dort warten auch Kampfgefährten, die man gegen Geld in die Gruppe aufnehmen kann.

                    

Gefechte zu Pferd

Die actionreichen Kämpfe zu Pferde werden natürlich

Gut gezielt, ist halb getroffen. Das gilt auch für die neuen Schusswaffen, deren Gebrauch Übungssache ist.  
auch wieder Hauptbestandteil von Mount & Blade sein - dieses Mal durchs Schießen ergänzt. Man führt von Beginn eine Pistole mit sich, für die man Munition braucht. Ein wenig erinnert das ans Schießen mit dem Bogen vom Pferd  aus. Wenn man zum ersten Mal anlegt, ist es zwar noch wackelig, aber gar nicht so schwer wie gedacht. Man reitet auf die Feinde zu und hält auf sie drauf; im letzten Moment drückt man ab und der Schuss löst sich. Im Idealfall trifft man einen Gegner, der verletzt oder gar gleich getötet wird. Dann lädt man nach oder zückt die Klinge, um die Feinde damit zu bearbeiten. Das fühlt sich dann an wie im alten Mount & Blade, mit dem feinen Unterschied, dass man beschossen wird.

Am Anfang der Karriere muss man besonders auf die Gegner achten, da man noch sehr verletzlich ist. Zwei Schläge mit einer Nahkampfwaffe können schön das Ende bedeuten, so dass man Pulks von Feinden meiden sollte. Aber auch auf Entfernung drohen einem jetzt Musketenschüsse, die eine neue Gefahr darstellen. Sicher kann man sich also im Kampf nie sein, auch wenn man ständig in Bewegung bleibt. Irgendwann muss man näher ran, um seinen virtuellen Kameraden helfen, da die oft in der Unterzahl sind. Wenn alle Feinde niedergekämpft sind, ist man daher froh und es geht ans Plündern. Was man einsackt, kann man auf dem Markt versilbern oder anziehen.

Noch mehr Eroberungen

Man kann natürlich auch wieder Festungen einnehmen

Statt Burgen gibt es dieses Mal modernere Festungen, deren Mauern man auch in die Luft sprengen kann. 
, die teils echten Orten entsprechen. Aufs historische Kursk und Moskau trifft man ebenso wie auf Warschau oder Reval. Städte kann man wie im Vorgänger auch erobern kann, vorausgesetzt man hat genug starke Männer. Beim Belagern wird man dieses Mal neben dem Sturmangriff auch die Wache bestechen, die Mauer sprengen oder den Brunnen vergiften können, um die Kampfkraft der Verteidiger zu schwächen. All das konnten wir leider noch nicht testen, da wir aufgrund des begrenzten Levels noch zu schwach für ne ausgewachsene Festung waren.

Ebenfalls nur vom Hörensagen wissen wir was vom Multiplayer, der nicht Bestandteil der Preview war. Es soll sieben neue Karten geben, zu denen auch so exquisite wie ein Nomadendorf, der schmucke Kreml oder eine fette schwedische Burg gehören werden. Zudem wurde ein neuer Modus versprochen, bei dem ein Spieler zum Offizier befördert wird, der andere dann herum kommandiert. Klingt irgendwie nach Kasernenton, aber vielleicht kann man den dann wie bei Warband wieder abwählen, wenn er einem nicht passt!

         

Ausblick

Zuerst war ich etwas skeptisch, ob das neue Szenario im 17. Jahrhundert wirklich zünden kann. Aber schon nach wenigen Augenblicken war ich von dem historischen Rollenspiel gefesselt, das wie der Vorgänger sehr liebevoll gemacht ist. Ich bereiste die Weiten Russlands ebenso neugierig wie ich zuvor das Land der Burgen und Städte erkundet habe. Eigentlich hat sich wenig geändert, denn das an Pirates erinnernde Spielprinzip ist zum Glück dasselbe geblieben und es scheint über alle Zeiten hinweg zu funktionieren. Die Schusswaffen sind gut eingebunden, da sie zwar gefährlich, aber der frühen Zeit der Musketen entsprechend nicht übermächtig sind. Zudem muss man mit dem primitiven Schießprügel vom Pferd runter erst mal treffen. Im Fechtkampf fühlt man sich dann wieder mittendrin wie eh und je. Das Schlimmste an der Vorschauversion war für mich, dass es nach 30 Spieltagen zu Ende war. Ich wollte sofort weiterspielen, aufsteigen, Kohle und Karriere machen. Jetzt muss ich warten, bis TaleWorlds das Spiel endlich fertig hat - hoffentlich stehe ich das durch!

Ersteindruck: gut

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