Far Cry19.02.2004, Paul Kautz
Far Cry

Vorschau:

Ein Monat noch, dann dürft ihr endlich als Jack Carver in Ubi Softs Far Cry (ab 4,00€ bei kaufen) ein tropisches Paradies in ein Schlachtfeld verwandeln. Genau der richtige Zeitpunkt für einen tiefer gehenden Eindruck des Spiels – unsere neue Preview zeigt euch die düsteren Seiten des Karibik-Shooters.

Die dunkle Seite der Insel

Vor gut zwei Monaten beleuchteten wir die helle Seite von Far Cry: Das detailverliebte tropische Szenario, die mannigfaltigen spielerischen Freiheiten, den Multiplayermodus. Dank einer aktuellen Preview-

So sieht Far Cry durch das Nachtsichtgerät aus: unheimlich und klaustrophobisch.
Version können wir euch dieses Mal auch die andere Seite näher bringen: Den größten Teil des Spiels bewegt ihr euch zwar auf den Oberflächen verschiedener Inseln. Doch nach und nach verbringt ihr immer mehr Zeit in schummrigen Höhlen, auf knarrenden Schiffsdecks und in unheimlichen Labors. Da an solchen Plätzen meist die Beleuchtung ausgefallen ist, gewinnen die Taschenlampe und damit auch der Schleichaspekt des Spiels vermehrt an Bedeutung: Vorsichtig pirscht ihr um Ecken, achtet auf jede Bewegung, nehmt jeden Schatten am Rande des Lichtkegels wahr – genau so muss sich Ellen Ripley in »Alien« an Bord der Nostromo gefühlt haben.

In dieser Umgebung wird das Nachtsichtgerät euer bester Freund: Es färbt das Gesehen nicht nur grau ein und verzerrt es auf leicht klaustrophobische Weise, sondern verfügt auch über einen praktischen Hitzesensor. Mit dem seht ihr die Gegner als hitzestrahlendes rotes Etwas, außerdem lassen sich damit getarnte Einheiten aufspüren – doch dazu gleich mehr.

Ich und der Mutant

Cutscenes in Echtzeit treiben die Story voran - hier lernt ein Söldner die Furcht erregenden Trigens kurz aber intensiv kennen.
 Far Crys Technik ermöglicht flüssige Übergänge von innen nach außen, wobei  es da keine strikte Trennung gibt – immer wieder lauft ihr an Fenstern vorbei, in die nicht nur ein paar Lichtstrahlen fallen, sondern durch die ihr auch einen Blick nach draußen werfen könnt. Mit dem Wechsel von Sonne zu Taschenlampe bekommt ihr es allerdings auch mit neuen Gegnern zu tun: Während euch unter freiem Himmel vielerlei Söldner bekämpfen, warten drinnen ganz andere Kaliber: Zum einen wären da noch recht normale Widersacher wie Elite-Kämpfer, aggressive Arbeiter, schießfreudige Laborhelfer oder Wissenschaftler. Zum anderen lauern euch verschiedene Mutationen auf, die von »klein und schnell« bis zu »groß, langsam, sobald ich ihn sehe, wäre ich gern woanders« reichen.

 

Echtzeit-Schatten, Bump-Mapping und tolle Texturen verleihen den Innenlevels einen aufregend realistischen Touch.
 Diese so  genannten »Trigens« können sich fieserweise auch noch teilweise tarnen, so dass ihr immer wieder zum Nachtsichtgerät greifen müsst – welches die Batterie schnell auslutscht, und eine Weile braucht, um sich wieder voll aufzuladen.

Um dieser Bedrohung nicht nur mit guten Worten entgegenzutreten, erwartet euch ein umfangreiches Waffenarsenal: Machete, Desert Eagle, M4, Jackhammer-Schrotgewehr, Raketenwerfer oder OICW Sturmgewehr sind je nach Gegner mehr oder weniger gut zur Verteidigung geeignet. Allerdings könnt ihr davon nur ein geringes Kontingent mit euch herumtragen; mehr als Messer, Pistole, ein paar Granaten und höchstens zwei dickere Kaliber passen nicht auf euren breiten, von einem etwas albernen Hawaii-Hemd umhüllten Rücken.

Laut aufdrehen!

Die Designer geben sich größte Mühe, auch innerhalb der Gebäude bzw. Höhlen keine Langeweile aufkommen zu lassen. Natürlich fehlt die lieb gewonnene Freiheit des Dschungels, außerdem gewinnt das Spielprinzip gezwungenermaßen an Linearität, aber Abwechslung bleibt garantiert.

Ihr schleicht durch dunkle Gruben, während eure Taschenlampe die mit Bump Mapping verzierten Wände abtastet. Ihr kämpft euch durch überflutete Labors und sprengt eine Satellitenschüssel. Außerdem gewinnt die Physik an Gewichtung: Teilweise 

Ein Trigen in voller Pracht - so nahe sollte man diesem Monster normalerweise besser nicht kommen.
müsst ihr Objekte von der Decke schießen, damit sie ein Loch in den Boden reißen oder auf eine Gegneransammlung plumpsen. Gesteigert wird die Spannung durch den geschickt eingesetzten Sound: Musik gibt es nämlich nur im Hauptmenü, innerhalb des Spiels werden lediglich zu bestimmten Anlässen kurze Jingles eingespielt. Stattdessen erwarten euch massig Soundeffekte: Stampfende Maschinen, Schreie aus der Ferne, unheimliche Geräusche ganz in der Nähe – natürlich auf Wunsch komplett in 3D.

Die Story wird hauptsächlich in Gesprächen zwischen Jack und seinem undurchsichtigen Funkkontaktmann Doyle sowie in vielen Cutscenes aus der Engine vorangetrieben. Momentan ist alles noch komplett englisch, aber Ubi Soft bringt das Spiel hierzulande auf DVD komplett eingedeutscht heraus. Da Far Cry bislang keine Jugendfreigabe erhalten hat, sind inhaltlich keine Änderungen geplant: Bei Beschuss spritzt der rote Saft, Treffer hinterlassen Einschusslöcher, tote Gegner liegen schon nach kurzer Zeit in einer Blutlache.

 

Ausblick

Ob drinnen oder draußen: Far Cry ist ein Knaller! Alleine schon das Gefühl, wenn ihr aus eurem Startbunker kriecht und zum ersten Mal die traumhafte Landschaft erblickt, dürfte das Geld wert sein – dieser Anblick haut auch den hartgesottensten Alien-Plätter aus den Socken. Clevere Gegner, so viel spielerische Freiheit wie man sich nur wünschen kann, benutzbare Fahrzeuge und eine klasse Story sind weitere Pluspunkte auf der nach oben offenen Spielspaß-Skala. Und im Gegensatz zu meiner sonstigen Einstellung als Vertreter der Quicksave-Fraktion machen mir hier die fixen Speicherpunkte nichts aus, denn es gibt genug davon und außerdem wird so der Spannungspegel auf einem konstant hohen Niveau gehalten. Allerdings sollte noch dringend an den Ladezeiten gefeilt werden, die Besitzern von »lediglich« 512 MB RAM oder gar weniger leider noch genug Zeit für ein Medizinstudium nebenbei geben.

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