Vorschau: Wizardry Online (Rollenspiel)

von Jens Bischoff



Entwickler:
Release:
30.01.2013
Erhältlich: Entwicklerseite
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Kraft der Gemeinschaft

Im Team geht vieles einfacher. Durch das Engagement in Gilden erhalten sogar die Charakterwerte einen Boost.
Im Team ist vieles einfacher. Durch das Engagement in Gilden verbessern sich sogar die Charakterwerte.
Wer gern in Gesellschaft spielt, freut sich neben Freundeslisten auch über eine Gildenfunktion. Wenn diese besonders gut gedeiht, kann man sich sogar diverse Vorzüge wie gemeinsame Lager- und Aufenthaltsräume oder Statusboni erspielen. Ähnliche Extras bietet aber auch die stufenweise Verbesserung des eigenen Accounts. Selbst das Handgepäck lässt sich Schritt für Schritt mit erhaltenen Taschen und Beuteln ausbauen. Wer gern auch mal bare Münze springen lässt, kann sich derlei Komfort auch schon früher leisten oder von anderen Hilfsmitteln wie Erfahrungsbeschleunigern häufiger profitieren.

Trotzdem geht die Charakterentwicklung mit der Zeit immer schleppender voran und man kommt nicht drum herum, immer wieder dieselben Gemäuer zu durchkämmen und Gegner zu plätten, bevor man stark genug für den nächsten Schauplatz ist. Die enorm schnelle Wiederentstehung getöteter Widersacher mag einem da entgegenkommen, kann bei normalen Erkundungen aber auch extrem nerven - vor allem, wenn man noch keine Karte vom aktuellen Gebiet besitzt.

Karten zählen jedoch zu den Dingen, die man auch über das spielinterne Auktionshaus oder persönliche Basare erwerben kann. Schade nur, dass man letztere lediglich während Spielpausen eröffnen kann. Eine gewöhnliche Tauschfunktion steht allerdings immer und überall zur Verfügung, ebenso wie verschiedene Möglichkeiten der Beuteverteilung bei Gruppeneinsätzen.

Hässliches Entlein

Technisch ist Wizardry Online kein Hingucker und auch die Inszenierung kocht auf Sparflamme.
Technisch ist Wizardry Online kein Hingucker und auch die Story-Inszenierung kocht auf Sparflamme.
Technisch ist Wizardry Online leider alles andere als ein Hingucker: Spielwelt und Figuren mangelt es an Details und Eigenständigkeit, die meisten Effekte wirken billig, die Animationen oft hölzern und abgehackt. Mimik oder Sprachausgabe gibt es überhaupt keine - nicht einmal Lippenbewegungen bei storybasierten Dialogsequenzen. Des Weiteren trüben Pop-Ups und kontaktlos herum schwebende Ausrüstungsgegenstände die Stimmung. Auch die Kamera klebt selbst bei maximaler Entfernung noch ungemein dicht am Rücken.

Schön ist hingegen, dass man sich optional auch per Maus in Blickrichtung bewegen und dadurch in manchen Situationen andere Aktionen einfacher ausführen oder besser abstimmen kann. Wizardry-Veteranen freuen sich neben der ein oder anderen knackigeren Rätseleinlage sicher auch über Schlösser an Schatzkisten, die bei gescheiterten Knackversuchen gefährliche Fallen auslösen können, Fundobjekte, die erst identifiziert oder Ausrüstungsgegenstände, die regelmäßig repariert werden müssen.

Später kann man sich auch auf Effizienz steigernde, aber riskante Schmiede- oder Juwelierarbeiten einlassen oder mit Titeln jonglieren, die man für bestimmte Leistungen wie das erfolgreiche Abschließen von Aufträgen erhalten hat. Quests bekommt man sowohl von Dorfbewohnern und Dungeon-Besuchern als auch Mitarbeitern der Abenteurergilde, deren Aufträge sich im Gegensatz zu persönlichen Gesuchen und Story-Einsätzen meist beliebig oft wiederholen lassen.
 

AUSBLICK



Wizardry Online ist trotz seines großen Namens ein sehr gewöhnliches Online-Rollenspiel, das sich weder stilistisch, technisch, noch spielerisch besonders hervortut. Auch dem beworbenen Hardcore-Aspekt wird es nicht wirklich gerecht. Ja, der eigene Charakter kann durch fiese Fallen, Gegner oder andere Spieler zu Tode kommen und anschließend ausgeraubt werden. Man kann ihn durch gescheiterte Wiederbelebungsversuche sogar dauerhaft verlieren. Aber es gibt mehr als genug Möglichkeiten dem entgegenzuwirken - notfalls durch bare Münze. Doch selbst wer keine Mikrotransaktionen tätigt, braucht sich nicht zu fürchten, solange er ausreichend vorsorgt. Die Leveltretmühlen mahlen ohne Schmiergeld allerdings sehr langsam, gute Ausrüstung macht sich rar und die Spielwelt besteht fast ausschließlich aus finsteren Kellergewölben. Durch die weht zwar immer wieder ein verführerisch rauer Charme, der mit vertrackten Rätseln oder gesicherten Schatztruhen an alte Serientraditionen erinnert, für eine dauerhafte Bindung war's bisher aber noch zu wenig.

Einschätzung: befriedigend

Kommentare

bentrion schrieb am
Wizardry mit knuddel knuffel Asia-look? Davon gibts doch schon mehr als genug.. da will man wohl die Asiaten mit an Land ziehen :Häschen:
trevyn schrieb am
Was mich persönlich binnen weniger Minuten in der Beta gestört hat, war die StationCash-Geschichte, die einem vollkommen unverblümt ständig aufgedrängt wird.
Man merkt hier leider sehr deutlich, dass das Spiel von Anfang an mit dem StationCash-Marktplatz von SOE (bzw. SevenCash, da es ja in Europa von Pro7 vertrieben werden wird) im Fokus entwickelt wurde.
Auf Schwächen wie fehlende Vertonung (was in der Tat im ersten Moment eigenartig anmutet) könnte ich persönlich noch hinwegsehen - aber wenn ich alle paar Minuten eher aggressiv als subtil vorgehalten bekomme, wieviel toller jetzt alles sein könnte, falls ich endlich meine Kreditkarte zücke ... schade.
Das hat der Name "Wizardry" eigentlich nicht verdient.
Danny1981 schrieb am
...Vergiss D3. Path Of Exile ist theoretisch genau das, was sich jeder D2-Fan gewünscht hätte, wenn er damals an D3 gedacht hat :)
Da geht die Open Beta in 4 Tagen los und es wird ein soft-release, d.h. dass die Charaktere nach beenden der Beta erhalten bleiben.
DimmedLight schrieb am
Danny1981 hat geschrieben:Ich verstehe dieses "Wääh wääh, Wizardry ist jetzt japanisch und nicht mehr Wizardry!" nicht...
Ich habe Wizardry 6,7 und 8 in meinem Schrank stehen. gehegt und gepflegt. Den 6. Teil sogar noch für (zusätzlich) Amiga.
Ich habe alle 3 Teile durchgespielt und die früheren Teile auch mal "angeschaut" ^^
Ich würde mich schon als großen Wizardry-Fan bezeichnen und müsste in NERDRAGE ausbrechen angesichts des Online-Titels.
Tu ich aber nicht. Nach 1-2 Stunden antesten war ich voll angefixt und hab die Beta so lange gespielt wie selten eine Beta zuvor. Gebt dem Spiel eine Chance. ^^
Ja, es HAT Macken, es ist aber auch kein AAA-Titel (gottseidank), aber lieber ein Spiel mit Macken, als ein glattpoliertes D3 ohne Seele und Tiefe...

Hab ewig gebraucht D3 zu verdrängen, danke dafür das du es wieder erwähnt hast ;)
Danny1981 schrieb am
Ich verstehe dieses "Wääh wääh, Wizardry ist jetzt japanisch und nicht mehr Wizardry!" nicht...
Ich habe Wizardry 6,7 und 8 in meinem Schrank stehen. gehegt und gepflegt. Den 6. Teil sogar noch für (zusätzlich) Amiga.
Ich habe alle 3 Teile durchgespielt und die früheren Teile auch mal "angeschaut" ^^
Ich würde mich schon als großen Wizardry-Fan bezeichnen und müsste in NERDRAGE ausbrechen angesichts des Online-Titels.
Tu ich aber nicht. Nach 1-2 Stunden antesten war ich voll angefixt und hab die Beta so lange gespielt wie selten eine Beta zuvor. Gebt dem Spiel eine Chance. ^^
Ja, es HAT Macken, es ist aber auch kein AAA-Titel (gottseidank), aber lieber ein Spiel mit Macken, als ein glattpoliertes D3 ohne Seele und Tiefe...
schrieb am