Vorschau:
Gespannte Vorfreude
So fiel mir natürlich auch gleich auf, dass bei der Beta eine Art Kampagne oder ein Modus für Solisten fehlte. Den soll es zwar geben, aber er soll nur zum Üben für den Multiplayer dienen, was aufgrund der komplizierten Steuerung doch nötig scheint. Denn man merkt von der ersten Online-Schlacht an, dass die Kampfbedienung alles andere als simpel ist. Viele Gefechte liefen auch so ab, dass die Leute ständig mit wilden Hieben aneinander vorbei rannten. Als ungeübter Schwertrecke ist es verdammt schwer, einen Hieb zu machen, da man per Maus genau rechts, links, oben, unten hauen muss.
Zudem wird man nicht innerhalb der Gefechte besser, sondern erst nach dem Gemetzel befördert. Ich war einigermaßen ernüchtert, was aber weniger dran lag, dass das britische Spiel schlecht ist, sondern eher daran, dass ich eines erwartet hatte, das sich mehr wie Mount & Blade anfühlt.
Erbarmungsloser Thronkampf
Im Spiel schlägt man seine Gegner nicht nur nieder, sondern kann sie auch gleich noch mit dem Dolch umbringen - dafür bekommt man 100 Punkte. Obwohl man seine adeligen Kontrahenten bisweilen kannte, wurden in echt selten Gefangene gemacht. Es sei denn, der Feind wirft sich wie im Spiel zu Boden, dann kann er verschont werden. Ist man nur verletzt, wird man sich mit Bandagen heilen können. Die Wiederherstellung dauert aber eine Weile, in der man ungeschützt ist. Klar, dass die Feinde das gnadenlos nützen, um einen kalt zu machen.
Mitten im Gemetzel
Man entscheidet sich vor jedem Kampf, ob nun man für York oder Lancaster kämpft. Keine Entscheidung fürs Leben, da man alles wieder ändern kann. Für die eine Schlacht gehört man jedenfalls zu dem roten oder weißen Haufen, für die man nun metzelt. Man kann sich die Stelle aussuchen, wo man auf der Karte startet und los geht’s: Wie von Zauberhand wird man auf die Karte gebeamt. Es gilt, Gehöfte, Dörfer oder Burgen einzunehmen oder zu verteidigen, indem man z.B. bestimmte Fahnenpunkte hält – wenn mehrere Krieger der eigenen Seite dort stehen, geht es schneller. In den Gefechten wird klar, dass ein einzelner Soldat wenig ausrichtet und man mit anderen zusammen agieren muss, um sich Deckung zu geben oder auszuhelfen. Gerade wenn fette Gegner wie erfahrene Ritter kommen, sieht man allein oft alt aus.
Spieltechnisches
Obwohl War of the Roses auf Englisch erscheint, klappte die Verständigung im Betatest fürs erste, da man sogar Fragen beantwortet bekommt. So erfuhr ich endlich, wie man die Waffen umschaltet, was ich in den Einstellungsoptionen nicht fand. Allerdings war es kaum möglich, sich mal über Taktik zu unterhalten. Hier müsste es eine Schnellfunktion geben, wo man Ziele markiert, die aber bislang fehlt. Derzeit ist es kaum möglich, ohne umständlichen Chat vorzugehen, da man gar nicht weiß, was der Mitstreiter will. Über Headset-Unterstützung ist noch nichts bekannt.
Ausblick
Grundsätzlich ist zu begrüßen, dass man sich dem Mittelalter auch mal in Form eines Actionspiels nähert, das sonst immer nur Strategen lockt. Endlich kann man mal mit Pfeil, Bogen und Schild loslegen! Aber dabei offenbaren sich bei War of the Roses einige Schwächen: Zwar inszeniert es flotte Multiplayer-Schlachten, in denen es brutal zur Sache gehen wird und vor allem Teamplay zwischen schweren Rittern und leichten Schützen zum Erfolg führt. Allerdings ist diese Action nicht einfach zu steuern, da etwa das Treffen mit dem Schwert über Mausschwünge einige Übung braucht und man im Eifer des Getümmels oft daneben schlägt. Das Kampfsystem dürfte trotz einiger lobenswerter Authentizität wie dem Zeitverlust beim Spannen der Armbrust nicht an jenes von Dark Souls heran kommen, wo es taktischer und vielfältiger zur Sache geht. Obwohl viel gestorben wird, wird War of the Roses auch kaum mit der Wucht eines Mount & Blade mithalten können, da epische Reiterschlachten fehlen. Vielleicht hilft da ja die mögliche Kampagne oder zumindest ein Modus für Solisten, über den noch wenig bekannt ist. Ich bin gespannt, ob noch mehr draus wird. Derzeit ist es eher eine Art Battlefield light im Mittelalter.
Ersteindruck: befriedigend
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