Vorschau: Resident Evil 6 (Action-Adventure)

von Michael Krosta



Resident Evil 6: Dem Nervenkitzel folgt die Ernüchterung
Resident Evil 6
Entwickler:
Publisher: Capcom
Release:
02.10.2012
22.03.2013
02.10.2012
29.03.2016
Q4 2019
29.03.2016
Erhältlich: Einzelhandel
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Die Fans der ersten Stunde wünschen sich den atmosphärischen Survival-Horror in Resident Evil zurück. Doch Actionspiele verkaufen sich nun mal besser - entsprechend hat sich Capcom seit dem vierten Teil dem Markt angepasst und serviert lieber volle Magazine statt Nerven zerfetzende Spannung. Jetzt versuchen die Japaner, Tradition und Moderne zu vereinen. Kann das gut gehen?

Der mächtigste Zombie der Welt

Video
Action, Horror, Spannung: Capcom will es allen recht machen.
„Bleiben Sie, wo Sie sind“, schreit Leon S. Kennedy mit gezückter Waffe. Doch der Protagonist aus Resident Evil 2 und 4 sollte es eigentlich besser wissen: Denn das, was da blutverschmiert auf die Secret Service-Agentin Helena Harper zuschlurft, hat schon längst menschliche Züge wie Vernunft oder Gehorsam abgelegt. Stattdessen regiert ein Trieb nach Blut, Fleisch und Tod. „Zwingen Sie mich nicht dazu…“, warnt der Ex-Cop ein letztes Mal, doch der Untote torkelt weiter unbeirrt auf sein Opfer zu. Ein lauter Knall - und das, was früher einmal der Präsident der Vereinigten Staaten war, sackt nach einem gezielten Kopfschuss zusammen. Huh, was für ein Einstieg...

Dabei wollte der mächtigste Mann der Welt nur einem Festakt an der Universität von Oak Talls beiwohnen. Doch nach einem biologischen Angriff drohen sich in der kleinen Stadt die Ereignisse von Raccoon City zu wiederholen. Das Positive daran: Nachdem sie sich in den letzten Episoden eine kleine Auszeit gegönnt haben, feiern die klassischen Zombies endlich wieder ihre Auferstehung! Auch Kulisse und Atmosphäre erinnern an die Wurzeln der Reihe, wenn bei der Erkundung des schummerigen Universitätsgebäudes der Boden knarzt, plötzlich helle Blitze durch die Fenster zucken und gezielte, wenn auch manchmal vorhersehbare Schockeffekte den Puls nach oben treiben.

Fast wie früher

Zwischendurch sollen sich die Handlungsstränge der drei Kampagnen überschneiden.
Zwischendurch sollen sich die Handlungsstränge der drei Kampagnen überschneiden.
Die Munition ist knapp, das Spieltempo angenehm niedrig und der Schauplatz weckt Erinnerungen an die Erkundung des alten Herrenhauses. Wurde man zuletzt oft mit einer Überzahl an Gegnern konfrontiert, treten die Zombies weniger zahlreich auf. Gut so, denn wilde Horden wie in Left 4 Dead würden sich hier kontraproduktiv auf die Atmosphäre auswirken, die tatsächlich mehr im Zeichen der älteren Teile steht. Trotzdem ist die neue Steuerung mehr auf Action ausgerichtet: Wie schon bei Resident Evil: Revelations auf dem 3DS wird es erstmals auch bei einem großen Ableger der Serie möglich sein, sich gleichzeitig zu bewegen und zu schießen.

Der Nahkampf wurde ebenfalls gestärkt, denn konnte man früher nur angeschlagenen Gegnern mit einem Tritt den Rest geben, kann man sie hier jederzeit im Stil von Chuck „Roundhouse-Kick“ Norris attackieren und sie sogar einen Kopf kürzer machen. In dieser Form erscheinen mir die unbewaffneten Angriffe zu mächtig. Zwar wirken sich zu viele Nahkämpfe auf die Kondition und damit das Tempo aus, doch regeneriert sich die Kraft recht zügig. Dadurch verliert der Munitionsmangel an Wirkung, wenn man sich alternativ so wuchtig durchschlagen kann. Hinzu kommt die Unterstützung durch die KI, deren Rolle auch von einem Koop-Partner übernommen werden darf. Zwar trennen sich zwischendurch die Wege des Duos, doch ist man wie schon bei Resident Evil 5 die meiste Zeit gemeinsam unterwegs, so dass sich Terror und Horror nicht optimal entfalten können. Trotzdem macht Capcom im Ansatz vieles richtig, wenn man mit Leon und Helena unterwegs ist. Ich hoffe, die Japaner schaffen es, die fesselnde Stimmung aufrecht zu erhalten und nicht doch wieder in die schnelle Action abgleiten.

Pack die Wumme aus

Endlich schlurfen wieder Zombies über den Bildschirm.
Endlich schlurfen wieder Zombies über den Bildschirm.
Denn genau das passiert schon, wenn man sich für die Kampagne mit Chris Redfield entscheidet. Das Serien-Urgestein ist mittlerweile nur noch ein Schatten seiner selbst, trinkt gerne einen über den Durst, pöbelt herum und leidet offensichtlich unter einem Gedächtnisschwund, der wohl durch ein Trauma und Schuldgefühle ausgelöst wurde. Über sechs Monate wurde er von Piers Nivans gesucht, bis er ihn in einer Bar aufspürt und Chris als Captain in die BSAA zurückholt, um Bio-Terroristen zu jagen. Die treiben sich mittlerweile auch in China herum und schrecken selbst vor Angriffen auf große Metropolen und Geiselnahmen nicht mehr zurück.

Im Vergleich zur Leon-Kampagne liegt der Fokus hier ganz klar auf der Action. Statt lahmen Zombies stellen sich dem Duo hier flinke, teils maskierte Psycho-Mutanten entgegen, die sich nicht nur in ekelhafte Kreaturen verwandeln können, sondern auch mit Waffen wie MGs umgehen können. Entsprechend groß ist der Kugelhagel, wenn man sich mit der BSAA-Truppe durch die Straßen und Dächer der Stadt ballert. Da es hier deutlich mehr zur Sache geht, hat Capcom nicht nur das Interface, sondern auch die Steuerung angepasst. Im Gegensatz zu Leon können Chris und Piers auf ein Deckungssystem zurückgreifen, das allerdings noch gewöhnungsbedürftig ist. So muss man an Kisten oder Mauern erst die linke Schultertaste gedrückt halten und dann noch einen Knopf betätigen, damit die Figur in Deckung geht. Das Hervorschnellen mit Hilfe des linken Analogsticks funktioniert klasse, doch schnelle Positionswechsel zwischen verschiedenen Deckungen sind nicht möglich. Dafür kann man sich mit einem schwungvollen Hechtsprung aus dem Lauf heraus auf den Boden werfen und sich anschließend auf dem Rücken liegend der Angreifer annehmen oder durch Seitwärtsrollen ausweichen. Insgesamt wirkt Chris nicht nur agiler als Kollege Leon, sondern hat auch mehr Aktionen in petto. Aber braucht er das überhaupt? Das alles sieht zwar ganz cool aus, dürfte in der hektischen Praxis aber nur selten zur Anwendung kommen.
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Kommentare

fuxx schrieb am
Im Kontext der RE-Serie ist der 6. für mich ganz klar ein Witz mit einem Hauch Kindergartenflair.
Wieso wird mir angezeigt wo ich hingehen soll? Und wieso wird mir gezeigt wo eine Waffe liegt? WTF?! Es war doch schon immer ein nicht nur bei RE bewährtes Belohnungsprinzip, dass man Waffen suchen muss, wofür man sich natürlich mit der Umgebung auseinandersetzen müsste, was aber bei RE 6 anscheinend nicht mehr funktioniert/nötig ist, weil man im Schlauch unterwegs ist. Fehlt nur noch, dass einem auch Kräuter angezeigt werden. Für mich der absolute Survival-Killer.
War es nicht geil mit 5 Schuss in der Pistole vor 3 Zombies zu flüchten und dann eine MP mit vollem Magazin zu finden? War es nicht geil die Balance zwischen schießen und messern zu finden statt die Zombies (die Jill übrigens im 1. Teil mit 2 Bissen umgebracht haben) zuroundhousekicken? War es nicht geil sich hilflos zu fühlen und Respekt vor dem Spiel zu haben? Sind für mich alles Punkte die ein gutes Survival-Adventure ausmachen und die Feierabend- bzw Codzockern anscheinend gar nicht passen. RE6 und der kommende MGS-Teil lassen mich daran zweifeln, dass Japan nicht doch komplett atomverseucht ist.
Und ich würde ein Monatsgehalt wetten, dass RE1 heutzutage immer noch wie eine Bombe einschlagen würde.
Pioneer82 schrieb am
PanzerGrenadiere hat geschrieben:sarkasmus?
Nope. Finde die Serie hat sich weiterentwickelt und glücklicherweise auf positive Art.
Zugegeben über die Chris Kampagne kann man sich noch streiten aber der Leon Teil war hervorragend.
PanzerGrenadiere schrieb am
Pioneer82 hat geschrieben:War anfangs skeptisch aber nach dem spielen der Demo bin ich mir sicher das auch der sechste Teil rocken wird.
sarkasmus?
Pioneer82 schrieb am
War anfangs skeptisch aber nach dem spielen der Demo bin ich mir sicher das auch der sechste Teil rocken wird.
SakuyaKira89 schrieb am
Naja, entgegen vieler Meinungen fand ich die Leon Kampagne sogar richtig gut. Ich vergleiche so ein bisschen mit Resident Evil 5 und da ist das hier schon ein Sprung in die richtige Richtung. Naja bei der Chris Kampagne musste ich zwangsläufig an Gears of War oder Call of Duty denken. Sicherlich keine Sternstunde, aber vielleicht im Koop für zwischendurch mal ganz nett. Die Jake Kampagne war dann irgendwie seltsam. Von dem bisher gesehenen kann ich ehrlich gesagt noch keine Einschätzung abgeben. Es schien mir als wäre die Demo direkt in einer Schießerei platziert worden.
Grundsätzlich ist das natürlich nicht das was man sich von einem Resident Evil erhofft hat. Wenn ich an die ersten Teile denke und an Code Veronica X ist das sicherlich eine Enttäuschung. Vergleicht man allerdings diesen Teil mit Teil 5 so ist jedenfalls das Setting um längen besser und ausserdem sieht Chris nicht mehr aus wie Mr. Universe! Man kann das Spiel natürlich nicht mehr wirklich ernst nehmen, darüber brauchen wir uns net streiten, dieses ganze Geballer ist hirnlos und dumm und auf gute Rätsel wird man wohl vergeblich hoffen, aber trotzdem ist das Spiel als solches nicht so schlecht wie es hier gemacht wird. Ich hab schon schlimmeres gesehen und die Story scheint ganz nett inszeniert worden zu sein.
Die von vielen so gescholtene Steuerung fand ich auch nicht so schlecht. Man kann immer noch nicht wie in einem egoshooter wie bekloppt rennen und gezielt schießen und man kann gut zielen. Hakelig fand ich nur das Deckungssystem. Ist mir häufiger passiert, dass ich die Deckung übersprungen hab, anstatt in Deckung zu gehen. Das ist aber denke ich auch ein wenig Gewöhnungssache.
Die Grafik war meiner Meinung nach vollkommen okay. Ich erwarte auch ehrlich gesagt kein Feuerwerk von so einem Spiel, immerhin sind die Konsolen mitlerweile auch schon älter.
Um mal ein vorläufiges Fazit zu ziehen. Sicherlich ist Resident Evil 6 eine Enttäuschung für Fans der alten Spiele, also auch für mich, aber...
schrieb am

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