Vorschau:
Reich der rauchenden Lüfte
Schade ist, dass die Diplomatie mit den freien Städten scheinbar nicht an Tiefe gewonnen hat - man kann sich immer noch Einfluss erkaufen oder über Missionen gewinnen. Schön ist, dass man mehr Möglichkeiten der Kommunikation mit den anderen Oberhäuptern hat: Eigentlich ist der oben erwähnte Diebstahl ein Kriegsgrund, aber als mich Luther Griggs von Vedria wegen des Vorfalls kontaktiert (im Gegensatz zu den voll animierten Staatsoberhäuptern des freien Spiels leider nur als statisches Portrait), verzeihe ich ihm. Ich kann einen offenen Konflikt nicht gebrauchen, denn der Krieg würde meine Goldreserven auffressen. Aber dafür denunziere ich Luther über die Diplomatie bei den anderen Oberhäuptern, damit er sich weiter isoliert und ich deren Vertrauen gewinne. In der Zwischenzeit arbeite ich fleißig
Wettrennen um Spitzenplätze
Ziel des überaus interessanten Steampunk-Szenarios ist es, zuerst drei von fünf Titeln zu gewinnen. Man kann sich also nicht auf eine Siegbedingung fixieren, sondern muss über die Jahrzehnte eine Balance finden. Und weil manche Titel erst dann vergeben werden, wenn bestimmte Technologien erforscht sind, entsteht ein spannender Wettlauf. Man sollte sich clever vorbereiten: Als „Verteidiger des Fortschritts“ geht es um die meisten Landfahrzeuge und Luftschiffe, als „Industrieller Vorreiter“ braucht man die produktivste Stadt, als „Großer Wohltäter“ die meisten Wunder, als „Herr der Finesse“ die meisten Sozialpolitiken. Auf welchem Platz man aktuell steht, kann man sich jederzeit mit einem Blick auf die Titel der Liga anzeigen lassen. Die KI lag auf der fünften Stufe meist irgendwo vorne, weil sie sehr effizient vorgeht.
Jules Verne lässt grüßen
Über all dem weht stilistisch ein Hauch von Jules Verne in einer Liga der außergewöhnlichen Gentlemen, die sich mit eleganten Betrügereien bekämpfen, aber natürlich auch konventionell Krieg führen können - dabei gilt immer noch die Begrenzung eine Truppe pro Feld. Fünf Staatsoberhäupter der fiktiven Reiche Eruch, Dalmace, Orlin, Pulias und Vedria stehen mit kleinen Vorzügen zur Wahl. Wer Cyrus Rotheram spielt, kann z.B. seine Luftschiffe weiter fliegen lassen und Flugplätze bauen. Nicht nur der Technologiebaum wurde verändert, auch die Sozialpolitik und natürlich die Kulisse wurde angepasst: Irgendwann fliegen
Nur ein neues Feature der Erweiterung ist in diesem Szenario deaktiviert: Die Religion. Sie würde nicht wirklich in diese fortschrittliche Zeit passen. Aber sie feiert nach dem letzten Auftritt in Civilization IV ihr Comeback im freien Spiel, in dem man von den Kelten über Karthager, Niederländer und Schweden auch neun neue Völker wählen kann. Wer neben Gold, Kultur oder Wissenschaft auch genug Glauben ansammelt, kann irgendwann eine von elf Religionen stiften, sie umbenennen und ihre Ausrichtung weiter spezialisieren, damit man dadurch Boni bekommt. Auch hier profitiert man lediglich bis in die frühe Neuzeit von ihren Vorzügen, indem man seine Anhänger z.B. zum Missionieren aussenden – mehr dazu im Test.
Ausblick
Das Dampfzeitalter hat mir richtig gut gefallen! Das fiktive Steampunk-Flair steht der historischen Serie und es hat Spaß gemacht, bei voll entwickeltem Technologiebaum direkt in den Wettbewerb mit den ehrgeizigen Gentlemen zu treten. Das lag vor allem am Best-of-5-System mit seinen drei Zielen, das für einen spannenden Wettlauf sorgt. Schön ist auch, dass man die Spionage sowohl defensiv als auch offensiv nutzen kann und dass die Diplomatie weitere Facetten gewonnen hat, obwohl in der Vorschauversion noch nicht alles rund lief - manchmal fehlte das Feeedback nach Anfragen. Und warum hat man die Steampunk-Anführer im Gegensatz zu allen anderen nicht animiert? Ich bin gespannt, wie sich die beiden anderen Szenarien „The Fall of Rome“ und „Into the Renaissance“ spielen. Außerdem werden wir im Test näher auf den Einfluss der Götter im freien Spiel sowie die Qualität der KI eingehen, die bisher cleverer wirkt.
Ersteindruck: gut
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