Zurück zur Natur
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Crysis 3 vermischt das Dschungel-Setting des ersten Teils mit der Stadtkulisse des Vorgängers.
Langsam bahn sich Prophet in seinen neuen Nano-Anzug einen Weg durch die hohen Gräser. Neben der Dunkelheit bieten sie Schutz vor den Blicken der außerirdischen Invasoren, die von der Organisation C.E.L.L. unter den Energiekuppeln zusammengetrieben wurden. Sein Ziel: Das Erreichen eines Wachturms, dessen gleißende Suchscheinwerfer einen Großteil der Kulisse taghell erleuchten. Wie nicht anders zu erwarten, wird das Spiel technisch eine Wucht! Die leicht erweiterte CryEngine 3 zaubert in der gezeigten PC-Version eine lebendige Welt mit überragenden Licht- und Partikeleffekten, die dank umher schwirrender Libellen, Schmetterlingen und anderem Getier neben der eindrucksvollen Fauna herrlich organisch wirkt. Wären da nicht die Ruinen der Hochhäuser, die ausgebrannten Autowracks und andere Überbleibsel der Zivilisation, könnte man tatsächlich glauben, sich in einem echten Dschungel zu befinden. Allerdings verspricht Crytek hinsichtlich der Kulisse Abwechslung: In den insgesamt sieben Regionen der Stadt sollen auch Ausflüge in Sümpfe und sogar Gebirgsabschnitte auf dem Programm stehen, wobei jede von ihnen eine andere Herangehensweise vom Spieler fordern soll.
Mehr Schleichen statt Ballern?
Der Hightech-Bogen stellt neben dem Hacking eine der größten Neuerungen dar.
Schon in den Vorgängern war es oft dem Spieler überlassen, ob er sich - auch dank der Fähigkeiten des Nano Suits - lieber unauffällig verhält oder das offene Gefecht sucht. Hier soll dagegen der Schleichansatz gestärkt werden: Wie gehabt, kann man sich mit Hilfe der Tarnfunktion an Gegner heran pirschen und sie mit einer Messerattacke lautlos ausschalten. Neu im Arsenal ist der futuristische Bogen (genannt Composite Compound Bow), der nicht nur cool aussieht, sondern auch einiges auf dem Kasten hat. So eliminiert man jetzt auch in aller Ruhe Ziele auf Distanz, ohne große Aufmerksamkeit zu erregen, wobei eine Kamera die Flugbahn des Pfeiles verfolgt, bis er sein Ziel durchbohrt - stylisch! Doch auch wenn es gegen die aufgeschreckte Alien-Meute oder C.E.L.L.-Schergen hart auf hart kommt, ist das neue Todesinstrument die erste Wahl: Spannt man den Bogen mit Sprengstoff-Pfeilen, legt man nach Rambo-Vorbild alles in Schutt und Asche.
Klar, dass auch klassische Ballermänner nicht fehlen - so auch der Neuzugang Typhoon, der mit einer Feuerrate von 500 Schuss pro Sekunde alles wegmäht, was sich ihm in den Weg stellt. Darunter z.B. auch die bisher unbekannten Scorcher, die vom Aussehen an überdimensionierte Techno-Schaben erinnern und Feuersalven spucken. Auch Alien-Waffen wie der Heavy Mortar landen hier in den Händen von Prophet und seinem Begleiter Psycho, der oft eine andere Meinung vertritt als der Protagonist. Man kann also mit dem einen oder anderen Wortgefecht zwischen den beiden rechnen.
„Wir sind Anonymus“
Technisch wird Crysis 3 eine Wucht!
Bisher fühlte man sich mit der Tarnfähigkeit des Nano Suits immer relativ sicher. Doch damit ist es jetzt vorbei, denn eine neue Spezies beherrscht den Trick, die Vorrichtung des Anzugs durch einen elektromagnetischen Impuls zu deaktivieren. Dafür bekommt die Hightech-Klamotte im Gegenzug eine neue Fähigkeit verpasst: Genau wie in Syndicate ist es jetzt möglich, mit ihrer Hilfe Computersysteme zu hacken. Dabei vertraut man offensichtlich auf die simple Mechanik des Starbreeze-Shooters, denn auch hier muss nur eine Taste gehalten werden, um die Kontrolle über die CPU zu übernehmen. Im Rahmen der Präsentation wurde die Fähigkeit dazu genutzt, um sich in einen automatischen Geschützturm zu hacken - das perfekte Ablenkungsmanöver, um sich im folgenden Chaos an der Alien-Überzahl vorbei zu schleichen. Für das fertige Spiel verspricht Crytek mehr und vor allem abwechslungsreichere Möglichkeiten, um das Hacking anzuwenden. Wir sind gespannt…
Die lineare Sandbox
Der Spieler schlüpft in die Rolle von Prophet.
Für verwunderte Blicke sorgte Crytek, als man im Zusammenhang mit Crysis 3 den Begriff Sandbox in den Mund nahm. Wie jetzt? Wollen sie etwa eine offene Spielwelt erschaffen? Doch bei Nachfragen wurde die Aussage schnell relativiert, denn eine „Sandbox mit wohl definierten Grenzen“ soll es werden. Gesehen hat man von diesem „Sandkasten“ während der Präsentation nichts: Ja, die Schauplätze bieten gewisse Freiheiten, wirken aber nicht größer oder freier als im Vorgänger. Auch ein Hin- und Herreisen zwischen den sieben Zonen ist nicht vorgesehen. Ein großes Fragezeichen steht außerdem noch über der Umsetzung einer zerstörbaren Umgebung - die Entwickler wägen derzeit ab, wie und in welchem Ausmaß sie implementiert werden soll. Bisher geht nur in geskripteten Szenen wirklich etwas zu Bruch.