Bekannte Fehler in der Bewegung
In der neuen Vogelperspektive kann man seine Truppen auch in 2D mit großer Übersicht bewegen.
Recht schnell fallen vor und in einer Schlacht die teilweise bekannten KI-Probleme bei eigener Bewegung auf: Die Legionäre verhalten sich im Truppenverband mitunter unrealistisch oder unorganisiert. U.a. ist es ärgerlich, dass befreundete Kavallerie auch ohne Feindkontakt einfach so durch die eigenen Reihen galoppiert, anstatt um sie herum zu reiten – das Ignorieren der eigenen Leute müsste nur im Notfall optional möglich sein! Und es ist schade, dass bei Feindkontakt der Infanterie nicht immer, aber zu häufig nur in der ersten Reihe gekämpft wird, während sich dahinter ein scheinbar desinteressierter Pulk bildet. Also nicht etwa eine geordnete zweite Reihe, die z.B. darauf wartet, dass die erste Reihe die Feinde durchsickern lässt oder die die erste Reihe bei Erschöpfung ersetzt – was eigentlich zur fortgeschrittenen römischen Taktik gehörte. Und warum kommt es bei einer klaren Überzahl nicht zu automatischen Umzingelungen? Es sieht einfach dumm aus, wenn 160 Römer vor einer „Flanke“ von 20 Samniten stehen; oder wenn sie sich vor engen Gassen und Brücken nicht in Formation, sondern im Pulk stauen.
Natürlich muss man diesem Prolog anrechnen, dass er für die ersten Schritte gedacht ist und weitestgehend auf feste Skripte setzt. Aber wenn man schon eine lineare Regie und vorgefertigte Truppenbewegungen anbietet, sollte diese wenigstens glaubwürdige Manöver zeigen – denn die Spannung der Situation wird sonst ad absurdum geführt. Warum bewegen sich feindliche Schleuderer z.B. von ihrem sicheren Hügel runter auf meine Hastati zu, nur weil ich sie attackiere? Sie müssten plänkeln! Außerdem muss man als Anführer des Entsatzheeres bei Ankunft in der Schlacht mit Entsetzen feststellen, dass
Das Menüdesign wirkt sehr karg: Statt üppiger Bilder von Truppentypen oder Bewaffnung gibt es meist Statistiken und Tabellen.
Teile der computergesteuerten Römer wie defekte Roboter herumlaufen: Da bildet ein Trupp eine Schildkröte einsam und allein vor der Stadtmauer – aber da ist nirgends ein Feind und schon gar kein Wurfgeschoss. Da stehen sich Römer und Samniten wenige Meter lustlos gegenüber, obwohl die Ballisten donnern und ich zur Eile ermahnt werde. Warum? Alles wartet darauf, dass ich den Trigger auslöse, indem ich in die markierten Kreise ziehe. Hoffentlich gehört diese schlechte Regie bis zum Release der Vergangenheit an.
Karges Artdesign
Was die Strategie auf der Karte angeht, hat man zwar viele bekannte, aber für meinen Geschmack zu wenig speziell auf die römische Geschichte zugeschnittene Möglichkeiten – aber vielleicht ist das clevere Bündnisverhalten der Römer, die ihre Feinde gerade in der Anfangsphase nicht gnadenlos vernichteten, sondern mit Verträgen und Rechten zu gebundenen Freunden machten, ja noch Teil der Diplomatie. Auf der Weltkarte geht es ansonsten ganz grob um recht einfaches Stadt- und Bevölkerungsmanagement: Man baut Gebäude in seinen Siedlungen und senkt dort die Steuern, wenn es zu viele unglückliche Bürger gibt. Wenn eine Stadt schnell wächst, sollte man die Gebäude für Nahrungsmittelproduktion nicht vergessen. Noch lässt sich nicht einschätzen, wie wichtig die Expansion der Kultur ist – es gibt ja neben romanisch auch hellenistisch, barbarisch, punisch sowie östlich. Auch wie sich der Handel mit den Verbündeten gestaltet und ob die Feind-KI auf der Karte auch jene Regionen mit wertvollen Rohstoffen attackiert, kann erst der Test zeigen.
Wird sich Rome noch steigern? Der Einstieg mit dem Kampf gegen die Samniten hat uns noch nicht begeistert.
Man muss wie gehabt nicht immer selbst kämpfen: Wer Konflikte automatisch abwickeln möchte, kann zwischen aggressiv, ausgeglichen oder defensiv wählen, wobei die Überlegenheit der Fernkämpfer die Wahl bestimmen sollte. Bisher kann man Gefangene nach einer Schlacht entweder für mehr Ansehen freilassen, für Gold versklaven oder einfach töten. Außerdem darf man Spione auf der Karte einsetzen, die nicht nur Generäle oder andere Spione töten, sondern sie auch zum Überlaufen bewegen können.
Ansonsten hinterlässt die karge Präsentation einen zwiespältigen Eindruck. Man muss sie zumindest dahingehend loben, dass es animierte Portraits gibt, die dem eigenen Anführer sowie Berater Leben einhauchen: Sie sprechen zwar alles andere nicht lippensynchron, aber ihre Befehle und Ratschläge sorgen zumindest für ein wenig Stimmung. Trotzdem hätte man sich hinsichtlich der Frisuren etwas historischer geben können, denn der Tribun sieht eher aus wie ein kahlgeschorener GI als ein römischer Anführer – dabei kann man auf Statuen und Reliefs genug kurzes, manchmal gelocktes Haar erkennen. Überhaupt bin ich hinsichtlich der spartanischen Menügestaltung nicht so euphorisch wie noch bei den Samurai: Ich mag die ikonographischen Darstellungen der Einheiten auf den Wimpeln, aber gerade für die Enzyklopädie hätte man die Truppentypen und Völker figürlicher, malerischer und üppiger darstellen können. Wo sind Glanz, Marmor und Pomp der Römer im Artdesign? Auch die historischen Texte und Zitate in den Ladezeiten gehen angesichts der kleinen Schriftgröße unter.