DRiFT20.01.2003, Marcel Kleffmann
DRiFT

Vorschau:

Vor wenigen Jahren zählten Spiele wie Wing Commander oder Freespace zu den beliebtesten Vertretern der Computerspiel-Branche. Nach Starlancer und Tachyon sind allerdings nur ganz wenige Spiele aus dem Genre wieder aufgetaucht. Nun steht uns mit DRiFT ein weiteres Weltraumactionspiel ins Haus. Warum es jedoch in den unendlichen Weiten untergehen wird, erfahrt Ihr in unserer Preview.

Wer gegen wen? Niemand weiß es!

"DRiFT: The Second Stone Age" versetzt Euch in das fast schon totgeglaubte Weltraumgenre. Das nette, aber stark komprimierte Intro lässt einiges erwarten: Zu Anfang seht Ihr einige Raumschiffe majestätisch durch die endlose Einöde fliegen. Ein dickes Raumschiff wird von einem Asteroiden gestreift und schwer beschädigt. Kurz darauf ist das Ziel der Raumschiffflotte zu sehen - eine mächtige Raumbasis innerhalb eines gigantischen Asteroiden.

Die Situation ist auf einmal merklich gespannt, kleine Jäger fliegen aus dem Asteroiden heraus und attackieren die große Flotte, eine mächtige Schlacht entbrennt. Warum und wieso dieser Konflikt stattfindet und auf welcher Seite Ihr Euch überhaupt befindet, werdet Ihr im Verlauf der Geschichte selbst herausfinden.

Los geht´s…

Nach dieser mächtigen Schlacht wacht Euer Charakter plötzlich im Bett auf. Der erste Gedanke, dass alles nur ein Traum war, entpuppt sich allerdings als Trugschluss, denn der Kampf hat tatsächlich stattgefunden. Und Ihr als frischer Weltraumrekrut erster Güteklasse werdet sofort ins All hinausgeschickt, um zu überprüfen, was vorgefallen ist. Ohne Umschweife und jegliche Optionen geht es direkt in das Cockpit Eures minderwertigen Raumjägers.

__NEWCOL__Ein kurzer automatischer Flug aus dem Asteroiden heraus führt Euch in das aus dem Intro bekannte Asteroidenfeld; nur fliegen zwischen den Felsbrocken jetzt noch jede Menge Trümmerteile durch das All und hier und da tauchen einige feindliche Raumjäger auf, die sogar mit unserer antiquierten Waffentechnik aus dem Universum gepustet werden. Zwei Navigationspunkte weiter ist Eure erste Patrouille dann auch schon vorbei und es geht via Auto-Pilot zurück zur Basis.

Gameplay-Details

Dies ist nur die erste und mit Abstand umfangloseste Mission des Spiels DRiFT. Insgesamt erwarten Euch 28 Einzelspieler-Missionen, die teilweise sogar nicht-linear verlaufen. Alles in allem verstricken sich vier unterschiedliche Parteien in den Konflikt und Ihr seid natürlich mittendrin. Da Ihr mit Eurer alten Raumschiff-Krücke jedoch nicht weit kommen würdet, müsst Ihr Euch natürlich um einen neuen fliegenden Untersatz sowie passende Waffen und Munition (Raketen) kümmern.

Für jede erledigte Mission bekommt Ihr eine festgelegte Anzahl von Credits und dürft das Geld in neue Ausrüstung, Waffen usw. stecken. Dazu geht Ihr einfach in den Shop auf der Raumstation und könnt dort in aller Seelenruhe das Schiff nach Eurem Belieben konfigurieren. Nicht nur leichte Jäger werdet Ihr im Laufe des Spiels steuern dürfen, auch hinter den Steuerknüppel von dicken Bombern dürft Ihr Euch klemmen. Es ist aber sinnvoller, einen Bomber gegen große Feindschiffe (Zerstörer, Fregatten) einzusetzen, da die wendigen Jäger immer zu schnell aus Eurem Fadenkreuz verschwunden sind.

Intelligenz & Schwadron

Wie bei den bekannten Genre-Großvätern Freespace und Wing Commander, seid Ihr auch bei DRiFT öfters im Team unterwegs. Euer Team verhält sich dabei recht clever und versucht Euch beispielsweise zu Hilfe zu kommen, wenn Ihr von einer feindlichen Übermacht attackiert werdet oder Euch ein Jäger im Nacken sitzt.

Wollen Eure Kollegen aber mal nicht so, wie Ihr wollt, hilft ein Griff zum Kommunikationsmenü, in dem Ihr Euren Flügelmännern direkte Befehle geben könnt - allerdings klappt dies in der Hitze des Gefechts eher selten. Dafür ist die Möglichkeit um Verstärkung zu bitten manchmal bares Gold wert. Nicht nur Eure Kollegen verhalten sich ziemlich intelligent, auch die Feinde versuchen, bei Beschuss auszuweichen, Euch abzuschütteln und attackieren manchmal mit halsbrecherischen Kamikaze-Manövern.

__NEWCOL__Grafik Anno 1999

Das ganz nette Szenario wird aber nicht durch die Grafik unterstützt, denn die Engine Anno Asbach Uralt zaubert eine Grafik-Pracht auf den Monitor, die locker von Wing Commander 5: Prophecy in den Schatten gestellt wird. Zwar sehen die rund 60 Raumschiff-Modelle ganz ordentlich aus, dennoch fehlen zahlreiche kleinere Details, die das Spiel einfach lebendiger gemacht hätten.

Ganz zu schweigen von den erbärmlichen Asteroiden, die aus gerade mal sechs bis acht Polygonen bestehen und in einem hässlichen Texturkleid aufwarten. Ähnliches gilt für die Lichteffekte, die ganz dezent im Hintergrund untergehen und die Explosionen verpuffen fast unbeachtet im leeren All. Im Hintergrund seht Ihr nicht nur das endlose All mit jeder Menge Sternen, sondern auch hin und wieder jämmerlich schwach aufgelöste Nebel-Bitmaps und sonstige grafische Verbrechen.

Ausblick


Dass die Redward Studios schon seit 1998 an dem Spiel arbeiten, seht Ihr spätestens nach dem ersten Flug im All, denn die Optik ist wirklich alles andere als einladend. Selbst Wing Commander 5 wirkt wie ein optisches Highlight im direkten Vergleich zu DRiFT. Hinter der biederen Optik versteckt sich nach einigen Missionen jedoch eine nette Story sowie die Möglichkeit, das eigene Raumschiff komplett auszurüsten. Besonders die Künstliche Intelligenz der Gegner sowie der Flügelmänner ist gelungen und macht in Zusammenhang mit der weitgehend guten Steuerung kurzfristig Spaß. Doch trotz der guten Gameplay-Ansätze ersticken die miserable Grafik und der unterdurchschnittliche Sound fast jeden Ansatz von gehobenem Spielspaß im Weltall. Wenn die Entwickler wenigstens etwas an der Grafik schrauben, könnte DRiFT ein nettes Spielchen für zwischendurch werden. Aber angesichts der übermächtigen Konkurrenz von Freelancer sehe ich eigentlich Schwarz für DRiFT.

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