Totalschaden vorprogrammiert?
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Wenn schon Zerstörung, dann aber auch physikalisch korrekt.
Hach, was war das schön, was uns die Kult-Schmiede Psygnosis neben dem exzellenten WipEout zum Start der ersten PlayStation servierte: Destruction Derby verkörperte die pure Freude daran, Autos in Arena-Kämpfen in ihre Einzelteile zu zerlegen – und das ohne montierte MG-Geschütze, Raketen oder sonstigen Schnickschnack. Die pure Wucht des Aufpralls war die einzige Waffe, die man brauchte. Und es entstand diese gewisse Faszination, wenn zwei (oder mehr) Fahrzeuge bei möglichst hoher Geschwindigkeit ineinander krachen – sei es bei Frontalzusammenstößen, dem gnadenlosen Schubser ins Heck oder einer schwungvollen Ramm-Attacke in die Seite.
Ähnlich destruktiv ging es 2004 zu, als Bugbear das erste Flatout auf der Xbox, PS2 und auf dem PC veröffentlichten – selbstverständlich mit einem ausgefeilten Physik- und Schadensmodell, von dem man damals auf der PSone nicht mal zu träumen gewagt hätte. Mit dem Nachfolger legte man zwei Jahre später noch einen drauf. Den vorläufigen Abschluss bildete der Ableger Flatout: Ultimate Carnage, mit dem die Finnen neben dem PC- auch 360-Besitzer beglückten. Und was ist mit Flatout 3? Ja, da war doch was. Zwar haben wir das Spiel leider nie getestet, doch derzeit hält es bei Metacritic immer noch einen phänomenalen Wertungsschnitt von 23 Prozent. Was war passiert? Ganz einfach: Bugbear besaß nicht die Namensrechte an der Reihe und so spannte Publisher Strategy First mit dem Team 6 Games Studio einfach neue Entwickler ein, die das Ding offenkundig voll gegen die Wand gefahren haben. Doch auch Bugbear bekleckerte sich trotz der ordentlichen PSP-Umsetzung Flatout: Head On nicht nur mit Ruhm: Mit Ridge Racer: Unbounded sollten die Finnen Namcos Traditionsserie einen neuen Anstrich verpassen, doch kam diese neue Ausrichtung nicht überall gut an – auch nicht bei uns.
Physikalisch korrekte Zerstörung
Noch ist das Lenkrad zwar starr, doch wird den Boliden auch eine Cockpitperspektive spendiert.
Mit ihrem „nächsten Autospiel“ bewegen sich die Jungs von Bugbear jetzt wieder in vertrauten Gefilden und machen das, was sie am besten können: Zum einen soll eine aufwändige Physik-Engine die Zerstörung der Karossen genau berechnen und Deformationen ganz genau abbilden. Und zwar so weit, bis von dem Fahrzeug nur noch ein zusammengestauchtes Wrack übrig ist, das nur noch ein letztes Ziel haben kann: die Schrottpresse. Klar, dass Autohersteller eine solche Behandlung ihrer Babys nicht gutheißen würden und so verzichtet man weiterhin auf lizenzierte Boliden, auch wenn die Eigenkreationen gewisse Ähnlichkeiten mit realen US-Muscle-Cars und europäischen Flitzern aufweisen.
Trotz Destruction Derby mit bis zu 24 Autos ist das Schadensmodell bisher aber noch weit von der angepeilten Qualität entfernt, mit denen Bugbear das Spiel angepriesen hat – zumindest, wenn man die Pisten und Schauplätze der Early-Access-Version besucht. Ja, hier geht schon mehr zu Bruch als in vielen anderen Rennspielen, aber die ganz große Zerstörungsorgie bleibt noch aus. Wirft man dagegen einen Blick in die Tech-Demo (Game Sneak Peek 2.0), wird man beim Rasen durch die Spaß-Arena mit ihren unzähligen Sprungschanzen, Loopings und Chancen für Unfälle schon eher davon überzeugt, dass die Entwickler das versprochene Ziel umsetzen können. Hier werden die Boliden deutlich stärker deformiert und nach heftigen Kollisionen bleibt nur noch ein Häufchen Schrott übrig – klasse.