Vertrautes Terrain
Tatsächlich wirken viele Spielelemente vertraut – angefangen beim Huschen von Deckung zu Deckung über simple Ballereien und Nahkampfangriffe bis hin zum Einsatz von Zeitmanipulationen, für die Remedy seit dem großartigen Max Payne und seiner Bullet Time schon immer berühmt war. Und obwohl ich die Finnen für ihre Leistungen im Action-Genre schätze und auch Alan Wake trotz einer gewissen Monotonie einiges abgewinnen konnte, hatte ich mir für Quantum Break spielerisch zunächst einen frischeren Ansatz erhofft als das, was ich auf der Pressekonferenz zu sehen bekam.
Doch in der späteren Präsentation wich meine anfängliche Enttäuschung immer mehr der Faszination für eine Welt, die sich mit dem drohenden Ende der Zeit und den Machenschaften eines finsteren Konzerns auseinandersetzen muss. Die großartige Stimmung entsteht hier in erster Linie durch die famose Inszenierung mit ihrem filmischen Ansatz und dem bizarren Chaos, das die Zeitstörungen mit sich bringen. Es sieht
Die Spielwelt sind verdammt stylisch aus, doch in spielerischer Hinsicht setzt Remedy vor allem auf Vertrautes.
unheimlich stylisch aus, wenn man sich ein Duell mit den Elite-Einheiten des Konzerns in ihren fett gepanzerten Spezialanzügen liefert, während die ganze Welt um einen herum still steht. Visuell ist Quantum Break eine Wucht – sowohl was die vom Zusammenbruch gekennzeichnete Welt als auch die aufwändig designten Figuren angeht.
Zeitschleifen als Herausforderung
Schön auch, dass die Action zwischendurch von kleinen Geschicklichkeitseinlagen abgelöst wird, in denen man nicht nur in Lauf- und Sprungpassagen den richtigen Weg finden muss, sondern auch mit den Auswirkungen so genannter Loop-Holes konfrontiert wird. Dabei handelt es sich um kurze Ereignisse, die sich in einer Dauerschleife wiederholen – so z.B. ein Fahrzeug, das wie aus dem Nichts vom Himmel fällt, dann plötzlich wieder verschwindet und eine Sekunde später wieder aus dem Nichts erscheint. Zum Glück verfügt Protagonist Jack Joyce über eine Fähigkeit, mit der auch Dead-Space-Experte Isaac Clarke viele brenzlige Situationen überstehen konnte: Genau wie bei der Stase des Horror-Trips von EA kann auch Joyce die beweglichen Objekte innerhalb der Schleifen für kurze Momente einfrieren und so die gefährlichen Hindernisläufe meistern. Zudem ist in diesen Abschnitten oft auch das richtige Timing entscheidend, um z.B. den Sprung auf Plattformen kurz vor dem Moment auszuführen, in dem sie erscheinen.
Die einfachen Widersacher haben den Zeitkräften nur wenig entgegen zu setzen.
Die Zeitkräfte sollen laut Remedy leicht zu lernen sein und Spaß machen – darunter auch die Fähigkeit, Kugeln bereits bei still stehender Zeit abzufeuern, sie in bester Matrix-Manier zu stoppen oder sich rasend schnell zu bewegen. Leider konnte ich noch nicht selbst zum Controller greifen, aber wenn sich Quantum Break so stylisch anfühlt wie es aussieht, könnte uns ein verdammt cooler Action-Titel bevorstehen. Trotzdem wäre eine Euphorie zum jetzigen Zeitpunkt verfrüht, da noch zu viele Fragen offen sind: Wie wird z.B. die TV-Serie ins Spiel integriert, in der man die Handlung aus der Sicht des bösen Monarch-Konzerns erleben soll? Wie lange kann das ungewöhnliche Artdesign faszinieren? Wie schnell nutzt sich das Spielprinzip rund um die Zeitmanipulationen ab? Was hat die KI auf dem Kasten, die bisher eher den Eindruck von hilflosen Opfern erweckt?