Vorschau: Groteske Zombie-Apokalypse
Zombies in Arizona
Als Setting haben die texanischen Entwickler ein postnukleares Arizona gewählt, das sowohl verschneite Hügel, grüne Wälder und Wiesen als auch karge Wüstenabschnitte zu bieten hat - und das alles auf einer zusammenhängenden Karte, deren Außengrenzen man aufgrund extremer radioaktiver Strahlung nicht überschreiten sollte. Tut man es dennoch, ereilt einen schon nach kurzer Zeit der Tod.
Über die Hintergründe der sich 2034 ereigneten Katastrophe, die eigene Herkunft sowie die Schicksale der einst hier lebenden Menschen erfährt man bisher kaum etwas. Man betritt die Bühne wahlweise als Mann oder Frau, um in einer von Zombies überlaufenen Welt ums Überleben zu kämpfen.
Je nach Spieleinstellung trifft man dabei auch auf andere Spieler, die Freund oder Feind sein können. Im Survival-Modus soll die noch nicht implementierte Story, im Horde-Modus Teamwork und im Deathmatch-Modus der Wettkampf untereinander im Mittelpunkt stehen. Zombies lassen sich in unterschiedlicher Stärke und Häufigkeit hinzufügen, aber auch gänzlich deaktivieren.
Gefährliche Dunkelheit
Einfach irgendwo bis zum Morgen schlafen, ist jedenfalls keine Option. Selbst eine Pause gibt es nur, wenn man das Spiel verlässt. Der Tod ist hingegen vergleichsweise harmlos, da man nach wenigen Sekunden wie in einem Online-Shooter wiederbelebt wird und weiter spielen kann. Nur sein mitgeführtes Hab und Gut muss man sich am auf der Karte markierten Ort seines Dahinscheidens erst wiederbeschaffen.
Technisches Grauen
Die Voxel-basierte Kulisse ist dabei sowohl grafisch als auch akustisch alles andere als berauschend, manche Animation und Effekte geradezu haarsträubend. Die stufigen Hügel wirken fast wie aus einen anderen Spiel. Auch KI, Physik und Kollisionsabfrage sorgen regelmäßig für Kopfschütteln, die Fauna für unfreiwillige Komik. Selbst das Kämpfen ist mit Fausttreffern aus gefühlten zwei, drei Metern Entfernung und wie paralysiert auf ihre Abreibung wartenden Zombies völlig indiskutabel.
Was hingegen schon recht gut funktioniert ist die deutlich von Minecraft inspirierte Beschaffung und Verwendung von Baumaterialien. Da wird auf Bäume, Büsche und Gestein eingedroschen, bis es in handlichen Würfeln eingesackt, weiterverarbeitet und anderswo wieder aufgebaut werden kann. Manche Rohstoffe lassen sich auch direkt aufklauben und später in aller Ruhe zerlegen. Versehentlich falsch platzierte Bauelemente müssen auch hier erst gewaltsam zerbröselt werden, bevor man sie umpositionieren kann, was je nach Ausrüstung nicht nur Zeit, sondern auch wertvolle Ressourcen kosten kann.
Luft nach oben
Zudem kann man mit gepflückten Beeren oder Maiskolben nicht nur kurzfristig den Magen füllen, sondern deren Samen auch einpflanzen und später ernten. Selbst Wasser gibt es in unterschiedlichen Qualitätsstufen - nicht alle davon zum Konsum geeignet. Was es jedoch nicht zu geben scheint, sind fahrtüchtige Fortbewegungsmittel. Autos stehen zwar jede Menge herum, aber eben nur als Plünderungsziele.
Doch auch in der Pampa liegen immer wieder Müllsäcke, Rucksäcke oder Leichen herum, die mit etwas Glück nicht nur Crafting-Materialien wie Soff, Papier oder Blech liefern, sondern durchaus auch Nahrung, Medikamente, Waffen und Munition beherbergen können. Das Sammeln größerer Objekte gestaltet sich hingegen unnötig umständlich. Auch das Herstellen neuer Waffen, Werkzeuge und Bauelemente anhand von abstrahierten Legemustern kann noch nicht ganz überzeugen. Bis zur Veröffentlichung kann sich da aber natürlich noch einiges ändern. Selbst aufwändigere Erweiterungen wie zufällig generierte Spielwelten wurden bereits in Aussicht gestellt.
Ausblick
In der Theorie mag 7 Days to Die eine unschlagbare Kombination sein: Zombie-Apokalypse und Minecraft-Baukasten. In der Praxis wirkt das Ganze aber noch ungemein holprig und unspektakulär. Das mag zum Einen daran liegen, dass es noch keinerlei Story-Inhalte, aber dafür jede Menge technische Gebrechen gibt. Aber auch Kulisse, Benutzerführung und KI sind bisher alles andere als überzeugend. Vieles wirkt geradezu grotesk und zerstört so jede Illusion eines erbitterten Überlebenskampfs in einer postnuklearen Welt. Da treffen Faustschläge aus mehreren Metern Entfernung, dass sich selbst Zombies wie paralysiert abschlachten lassen, während Tiere zum Teil wie aufgezogenes Spielzeug durch die von Lego-Bergen durchzogene Gegend galoppieren. Kurz gesagt: Da muss noch einiges geschehen, bis aus dieser unfreiwilligen Endzeitparodie düsterer Ernst wird. Wir drücken die Daumen, bleiben aber skeptisch...
Einschätzung: ausreichend
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