EVE: Valkyrie24.08.2013, Benjamin Schmädig
EVE: Valkyrie

Vorschau:

Ich habe einen Traum gelebt – einen der ältesten, an die ich mich erinnern kann. Für fünf Minuten habe ich im Cockpit eines Raumschiffs gesessen und... nein, nicht wie Star Wars. Nicht wie Wing Commander, Freespace oder Independence War. Nicht wie ein Spiel oder ein Film; ich habe wirklich drin gesessen. Natürlich ist das vor allem eine Lobrede an das Oculus Rift, die 3D-Brille, an der inzwischen auch id Softwares John Carmack federführend beteiligt ist - genauer gesagt die HD-Variante mit einer Auflösung von 1080p. Eve Valkyrie ist allerdings das erste große Spiel, das so nur aufgrund dieser Hardware existiert. Und es nutzt den dreidimensionalen Raum hervorragend aus! Der Eindruck des Vor-Ort-Seins ist überwältigend, ein völlig neues Erlebnis. Sobald ich die Brille auf hatte, befand ich mich in einer Wirklichkeit, in der ich mich frei umsehen konnte: Unter mir erblickte ich meine angewinkelten Füße im Raumanzug, über mir den weiten Weltraum.

Kopf und Cockpit sind dabei getrennt, denn meinen Jäger bewege ich mit dem linken Analogsticks eines Gamepads. Joysticks dürften mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit unterstützt werden. Entwickler CCP gibt sich dabei viel Mühe, die Übelkeit zu vermeiden, die manche Spieler beim Erleben dreidimensionaler Welten überkommt. Das eigene Raumschiff kann z.B. keine abrupten Richtungswechsel ausführen, damit das Gehirn die unterschiedlichen visuellen und physischen Informationen besser verarbeiten kann. Keine Angst: Schnelle Bewegungen sind jederzeit möglich. Sie wirken aber gleichförmig und sanft. Ich wünschte, es gebe Worte für die Momente, in denen ich den Kopf ganz nach oben hinten drehte, um einen Gegner zu entdecken und die Nase langsam in seine Richtung zu ziehen – dieses getrennte Umsehen und Bewegen ist für mich der Moment, der die Faszination dieser neuen Spieldimension definiert.

Zwei Teams aus jeweils drei Spielern treten in der gamescom-Demo gegeneinander an, um sich mit Lasern und Raketen zu Sternenstaub zu verpulvern. Während die Laser ausschließlich entlang des Bugs zischen, fasse ich einen Gegner auf, indem ich ihn anblicke, das Halten des Raketenabzugs lädt dann den Schuss auf. Das erfordert

Dass der Weltraum unendlich Weiten hat, war bekannt. Sich frei in diesen umzusehen, ist einmalig!
Dass der Weltraum unendliche Weiten hat, war bekannt. Sich frei in diesen umzusehen, ist einmalig! Bilder und Videos vermitteln diesen Eindruck leider nicht im Geringsten.
in Verbindung mit der ständigen Bewegung ein wenig Koordinationsgefühl und fördert das Verinnerlichen der neuen Steuerung. Mit Bremse und Afterburner kann ich ebenfalls manövrieren.

Im Kern ist Eve Valkyrie momentan nur das: Eine spielbare Präsentation der Technologie. CCP-Programmierer erstellten aus Lust an der Sache eine Demo, die auf der E3 und dem diesjährigen Fanfest viel Aufsehen erregte. "Wir haben von der E3 bis heute keine einzige negative Reaktion erlebt!", sagt mir einer der Entwickler. Also entschied das Studio: Wir machen ein Spiel draus. 20 Leute arbeiten derzeit daran; wie genau ihr Spiel aussehen wird, ist aber noch nicht bekannt. Es soll sich um Mehrspieler-Gefechte drehen – ob es auch eine Geschichte geben und ob oder wie Valkyrie mit dem Eve-Universum verknüpft sein wird, ist noch völlig offen. Auch Spielvarianten stehen zur Diskussion. Den normalen Raumkampf wird es natürlich geben, zielbasierte Aufgaben kommen ebenso in Frage.

Wird man neben Jägern auch Transporter fliegen oder Geschütztürme bemannen können?Auch darüber denken die Entwickler nach. Sie trafen außerdem einen Militärpiloten, der den Vorschlag einer zweisitzigen Maschine machte: Ein Spieler würde das Raumschiff fliegen, der andere müsste sich um die Waffensysteme kümmern. "Das könnte eine interessante Koop-Erfahrung sein", so ein Entwickler. Für den Moment ist es allerdings fast egal, welches Spiel drin stecken wird: Eve Valkyrie lebt heute von der Faszination des einzigartigen Erlebnisses. Und falls das fertige Spiel diese Faszination noch immer einfängt, dann wird es im Schlepptau des Oculus Rift tiefe Spuren hinterlassen!

Einschätzung: sehr gut / Fit 4 Hit

Ausblick

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