Fortsetzung statt 360?
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Eine schicke Kulisse, ein gelunges Kampf- und Fähigkeitensystem: Van Helsing könnte zu einem echten Hack&Slay-Geheimtipp werden.
Zwar warte ich bis heute vergeblich auf die zumindest mal geplante Xbox-360-Fassung von
The Incredible Adventures of Van Helsing (
Wertung auf PC: 76%). Doch dafür bekommt das ambitionierte Action-Rollenspiel in wenigen Wochen eine Fortsetzung. Andererseits muss man sich natürlich fragen, ob nicht einmal ein Jahr nach dem Release des Originals ein vernünftiger Nachfolger entstehen kann - zumal die Ankündigung nicht einmal einen Monat nach dem ersten Erscheinen des Monsterjägers auf Steam getätigt wurde. Anderer Hersteller brauchen Jahre für eine Fortsetzung. Mit einer Beta-Version habe ich erneut erste Schritte in Borgovia bzw. seiner Hauptstadt Borgova unternommen.
Sehr schön: Man kann seine mühsam aufgepäppelte Figur aus dem Vorgänger übernehmen. Aber selbstverständlich kann man auch eine neue erstellen. Zwar war die Option, einen "normalen" Startcharakter zu bauen, noch ausgegraut - stattdessen stand nur die Möglichkeit zur Verfügung, einen Level-30-Veteranen zu erstellen. Doch was dabei auffällt, macht neugierig: Es gibt endlich von Beginn an Klassen. Man konnte in der Beta einen auf Nahkampf fokussierten Van Helsing auswählen oder einen, der sich auf Projektil-Gefechte konzentriert - damit gibt es jedoch nur Variationen des bestehenden Systems. Der als DLC des ersten Teils bekannte Thaumaturg, der mit Magie um sich wirft (im wahrsten Sinne des Wortes) und für den ich mich in seiner Adeptus-Persona beim ersten Anspielen entschieden hatte, ist in zwei Varianten verfügbar. Zusätzlich kann man den Arkanmechaniker wählen, der als Bombardier oder Fallensteller zur Verfügung steht und der ebenfalls für den Vorgänger noch als Download-Inhalt veröffentlicht wurde. Sehr interessant könnte auch die noch gesperrte Custom-Option werden -
Auch das so genannte "Rune-Crafting" wurde deutlich aufgewertet.
deutet sie doch an, dass man sich aus den vorhandenen Klassenformen eine zusammenstellen kann, die am ehesten der eigenen Spielweise entspricht.
Düster und anders
Während der Start-Schauplatz Borgova nicht neu ist, fällt Spielern des ersten Teiles sofort der düstere Unterton der Geschichte auf: Die Stadt wird von mechanischen und organischen Monstern überrannt, die Widerstands-Bewegung der Bewohner ist am Bröckeln. Wie es zu diesen Umwälzungen gekommen ist und wieso Borgova am Rande der Vernichtung steht, wurde noch nicht gezeigt. Ich hoffe, dass Neocore die Chance nicht ungenutzt lässt, durch eine entsprechende Erzählung die Motivations-Basis zu legen. Und evtl. sollte das Team auch noch an der Engine-Optimierung schrauben: Wie schon im Vorläufer geht das System immer wieder in die Knie - trotz Systemerkennung und entsprechenden Grafikeinstellungen seitens des Spiels. Und da hilft es unter dem Strich auch wenig, dass die Kulisse und vor allem die Effekte einen guten bis sehr guten Eindruck hinterlassen. Das gilt übrigens auch nach wie vor für das Kampfsystem: Man hat sehr viele Möglichkeiten, die unaufhörlich auf einen zustürmenden Gegnermassen ins Jenseits zu schicken. Man hat immer noch die taktische Option, seine Spezialfähigkeiten in mehreren Stufen aufzuladen. Und natürlich ist auch der Geist Katharina immer noch an der Seite Van Helsings und unterstützt ihn nicht nur verbal, sondern auch nach besten übernatürlichen Kräften.
Die Kulisse ist teils sehr ansehnlich, fordert aber eine potente Hardware.
Noch keinen Blick werfen konnte ich auf die erweiterten Lair-Verteidigungen, die laut Neocore auch mehr Levels sowie Nebenmissionen beinhalten sollen. Auf die deutlich umfangreicheren Fähigkeitenbäume habe ich bislang nur im Rahmen des Figuren-Aufstiegs einer Klasse betrachtet: Die zur Verfügung stehenden Optionen sind enorm, könnten aber zu einem Problem in Bereichen der Ausgewogenheit führen - mal abwarten. Noch gar nicht erhaschen konnte ich das neue "Beast in the Lair". Dahinter verbirgt sich eine Art besonderes Haustier, das man aufpäppeln, im Kampf beschwören oder auf Schatzsuche schicken darf. Ebenfalls ungeklärt bleibt, inwieweit das das so genannte "Fragmentations-System" die Handwerks-Kunst beeinflusst oder wie das Van Helsing zufallende Management des Widerstands aussehen wird. Aber eines ist klar: Neocore hat in der kurzen Zeit zwischen Teil 1 und 2 viele Fortschritte und neue Mechaniken eingebaut. Jetzt bleibt nur noch zu hoffen, dass alles ineinander greift.