Vorschau: Montas (Action-Adventure)

von Michael Krosta



Montas: Gefangen in der Traumwelt von Oculus Rift
Gefangen in der Traumwelt
Entwickler:
Publisher: Organic Humans
Release:
24.03.2014
Spielinfo Bilder Videos
Der Survival-Horror erlebt vor allem dank unabhängiger Entwickler einen zweiten Frühling. Doch nicht alles, was als neue Gruselperle angepriesen wird, wird seinem Namen auch gerecht: Während Abstecher in Slender: The Arrival, Amnesia oder Outlast für panisches Herzklopfen sorgen, führen Titel vom Schlag eines Doorways angesichts der furchbaren Langeweile in den rettenden Tiefschlaf. Welchen Eindruck hinterlässt Montas?

Vielversprechender Einstieg

Montas ist der nächste Kandidat, dem die Entwickler den Stempel "First Person Horror Adventure" aufdrücken wollen. Dabei betont das Team Organic Humans, dass man vor allem die Erkundung, Atmosphäre, Story und Interaktionen in den Fokus rücken möchte. Da trifft es sich gut, dass schon im Early Access eine Unterstützung für Oculus Rift angeboten wird.

Der Einstieg ist noch viel versprechend: Ich starte in einem kleinen Büro. Was ich hier mache? Ich weiß es nicht. Auf dem Bildschirm vor mir blinkt nur der Cursor, beim Umsehen fallen mir viele zusammengeknüllte Papierblätter auf, die sich sowohl auf dem nahe gelegenen Schreibtisch als auch im Papierkorb türmen. Und wer bin ich? Laut dem Schild an meiner Bürotür heiße ich Joseph Walker und bin im Bereich Accounting tätig. Aber ob das stimmt? Fragen kann ich niemanden, denn im anliegenden Großraumbereich ist keine Menschenseele. Wo sind denn bloß alle? Ich gehe langsam weiter vor und sehe auch auf den Monitoren der Kollegen nur den blinkenden Cursor in der oberen linken Ecke. Als ich mich einem der Rechner nähere, zeigt das System doch eine erste Reaktion und spult eine Liste ab, bis es wenige Sekunden später wieder zum blinkende Viereck zurückkehrt.

Was geht hier vor sich? Und was habe die vielen Wandmalerien zu bedeuten?
Was geht hier vor sich? Und was habe die vielen Wandmalerien zu bedeuten?
Ich gehe weiter zum Konferenzzimmer, in dem der Projektor ein nichtssagendes Bild an die Wand wirft, aus dem ich nicht schlau werde. Am Tisch qualmt eine Zigarette im Aschenbecher, die scheinbar gerade erst angezündet wurde. Wo sind denn bloß alle hin? Ich sehe mich weiter um. Doch auch das Büro meines Chefs, der laut Namensschild Lars Frostman heißt, ist einsam und verschlossen. Vielleicht bringt mich ja der Aufzug an einen Ort, an dem ich Antworten finde, was hier eigentlich los ist? Weit gefehlt: Nach einer schier endlosen Fahrt, die zuerst noch die Aussicht auf eine nächtliche Skyline bietet und mich anschließend nach einem grellen Licht gefühlt einige Kilometer unter die Erdoberfläche befördert, finde ich mich in einer Höhle wieder. Die unheimliche Stille, die nur durch meine leichten Atemgeräusche und vereinzelte Tropfen von der Decke durchbrochen wird, wird überraschend von einem furchtbaren Grollen abgelöst und alles droht einzustürzen.

Bizarre Wendung

Danach wird es bizarr: Ich stehe in einem weißen Raum. Vor mir wurden schwarze Kreise auf die Wand gekritzelt. Ich schaue mich um und entdecke weitere Botschaften wie "Schau immer nach oben", einen Stuhl sowie eine überdimensionale Tür, deren Griff ich nicht erreichen kann. Bin ich jetzt etwa Alice im Wunderland? Ich ziehe die einzig logische Verbindung und befördere den Stuhl zuerst zur Tür, springe dann auf ihn und tadaaa: Sesam öffne dich! Doch was ich dahinter finde, ist nicht weniger merkwürdig: Ein Abgrund ins weiße Nichts, an dessen Ende ich eine kleine Tür sehen kann. Ich wage den Schritt und scheine sanft nach unten zu schweben, doch hinter der nächsten Tür wartet nur die Dunkelheit. Stecke ich jetzt etwa hier fest? Ich versuche, mich in alle Richtungen vorzutasten - ohne Erfolg. Vielleicht kann ich wenigstens wieder zurück? Jein. Ich kann zwar wieder durch die Tür gehen, lande aber seltsamerweise danach wieder in einem unterirdischen Gang.

Soll ich jetzt Angst haben? Oder mich freuen, endlich jemanden anzutreffen?
Soll ich jetzt Angst haben? Oder mich freuen, endlich jemanden anzutreffen?
Das alles wirkt wie ein bizarrer Traum, aus dem es scheinbar kein Entkommen gibt. Und dieses Gefühl verfolgt mich auch in den nächsten Minuten und Stunden, die ich in der merkwürdigen Welt von Montas verbringe. Diese wird zwar von der Unreal-Engine befeuert, sorgt grafisch mit der detailarmen Darstellung der Schauplätze wie einer verlassenen U-Bahn-Station, der leeren Stadt oder kargen Räumlichkeiten für eine Abschreckung der ungewollten Art. Die Kulissen als hässlich zu bezeichnen, wäre fast noch untertrieben und leider schafft man es nicht, dieses Manko durch ein atmosphärisches Spiel mit Licht und Schatten auszugleichen. Stattdessen greift man viel zu oft auf die reine Dunkelheit zurück, in der man selbst dann kaum etwas erkennen kann, wenn man den Gamma-Wert in den Einstellungen erhöht.

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