Mit Herz und Scherz
Warum die Überlebenden dieser Apokalypse so dicht nebeneinander siedeln? Weil ich auf einem PvE-Server spiele. Hier können Spieler keine anderen Spieler angreifen. Gut, dass H1Z1 diese Möglichkeit von Haus aus bietet! Das mag nicht realistisch sein – das Team-Deathmatch des sonst üblichen PvP-Spiels ist es ebenso wenig.
Hier kann ich mich auf das Herzstück konzentrieren: den Überlebenskampf in einer unwirtlichen Welt. Weil wir uns nicht gegenseitig an die Gurgel springen, errichten wir gemeinsam eine Art Nachbarschaft. Es entsteht ein Zugehörigkeitsgefühl, das anderswo fehlt. Scherzkekse schaden Mitspielern zwar durch den indirekten Einfluss von z.B. Fallen, aber das sind Ausnahmen.
Mir gefällt auch, dass jeder Charakter nur auf einem Server existiert. So kann sich niemand ausloggen und mit gleicher Ausrüstung auf einem anderen Server weitermachen. Das verstärkt das Gefühl einer tatsächlich
persistenten Welt.
Pay-to-win oder nicht?
Für Aufruhr sorgte die Möglichkeit, gegen Bezahlung Waffen und andere Gegenstände per Fallschirmabwurf zu erhalten. Viele Spieler klagten über das vermeintliche Pay-to-win-Element.
Tatsächlich ist die Luftlieferung nicht dazu gedacht einem einzigen Spieler einen großen Vorteil zu erschaffen. Sie soll vielmehr dafür sorgen, dass sich viele Überlebende zu einem spannenden Kampf an der Abwurfstelle einfinden.
Obwohl die Entwickler verschiedene Parameter inzwischen so verändert haben, dass viele Spieler eine höhere Chance auf das Einsacken der wertvollen Ware haben, sind die Air-Drops manchen Überlebenden nach wie vor ein Dorn im Auge. Mit jeweils fünf Euro sind die Abwürfe zudem keine Schnäppchen.
Klicks ins Nichts
Weil von anderen Spielern praktisch keine Gefahr ausgeht, müssen die Zombies allerdings gefährlicher sein. Sie sollten zahlreicher auftreten und sich den Menschen schneller nähern. Wäre es notwendig, dass am besten mehrere Spieler eine Position verteidigen, während ein oder zwei andere nach Lebensmitteln suchen oder Holz hacken – das könnte dem Schema DayZ eine neue Facette verleihen!
Gegenwärtig wird der Überlebenskampf leider schnell zur drögen Routine – auch weil viele Gegenstände nicht als sichtbare Objekte in der Spielwelt liegen. Ich klicke daher auf zahllose Schränke und Autos, um vom Zufall Fundstücke zu erwürfeln. Weniger Klicks würden H1Z1 sehr gut tun! Ein selteneres Auftauchen wichtiger Gegenstände könnte die Spannung erhöhen.
Ohne Wucht gegen den Tod
Und so eingängig die Steuerung auch ist: Die stark verzögerten Aktionen nach dem Auslösen eines Schusses oder dem Öffnen einer Tür machen vor allem den Nahkampf zum Lag-Ratespiel. Dem profanen Klicken mit Brecheisens oder Messer fehlt ohnehin die Wucht des dreckigen Prügelns um Leben und Tod. Weder bleibt die Axt mal im Körper eines Untoten stecken noch schwingt man sie mit der Wucht eines schweren Gegenstands.
Hinzu kommen vertraute Fehler wie Zombies, die durch geschlossene Türen laufen. So leicht der Einstieg in diese Zombie-Apokalypse auch ist, so schnell geht ihr trotz guter Ideen derzeit die Luft aus.