Vorschau: Die Brutalität des freien Marktes
Kampf um die Ressourcen
In Offworld Trading Company geht es nicht darum, den Feind mit Panzern oder Raketen zu vernichten, sondern ihn aus dem hart umkämpften Ressourcen-Markt auf dem Mars zu verdrängen. Dabei gilt es, Rohstoffe abzubauen und zu Waren zu verarbeiten, die eigenen Ausgaben im Blick zu behalten und strategische Aktien-Anteile der Konkurrenten zu erwerben, um sie im richtigen Moment aus ihren Firmen zu verdrängen. Diese feindliche Übernahme ist das Spielziel jeder Partie – und erfordert bereits in der Alpha viel Planung und Übersicht.
Ähnlich wie bei einem Brettspiel ist die Karte in Sechsecke aufgeteilt, die sich in Lage und Rohstoffreichtum unterscheiden. Zu Beginn einer Partie habe ich die Wahl zwischen vier „Rassen“: Entscheide ich mich z.B. für ein
Zu Rundenbeginn stehen mir zudem einige wenige Radar-Pings zur Verfügung, um Rohstoffquellen aufzudecken und meine Basis zu platzieren. Der Clou: Jeder Transport von Rohstoffen benötigt Treibstoff für die Gleiter – je länger der Weg, desto teurer der Transport. Schon früh muss ich mir also genau überlegen, wo ich mein Hauptquartier platziere, um schnell Geld zu verdienen und meine Waren nicht unnötig zu verteuern. Ebenfalls wichtig: Nebeneinander liegende Minen und Betriebe bekommen einen Bonus, so dass man sich schnell ganze Claims abstecken sollte.
Die Macht des freien Marktes
Um meine Konkurrenten auszustechen, muss ich zunächst meine Ausgaben minimieren. Fehlende Rohstoffe und Waren werden nämlich zum Marktpreis eingekauft – was beim hohen Verbrauch von Elektroteilen oder dem
Insgesamt gibt es 13 Rohstoffe und Waren, die ich nutzen kann, um die Kontrolle über den Markt zu gewinnen. Dabei gilt das eherne Gesetz von Angebot und Nachfrage: Produzieren alle Unternehmen das teure Material Stahl, kann es passieren, dass der Preis in die völlige Unrentabilität purzelt und im Gegenzug das eigentlich recht günstige Wasser plötzlich zu einer profitablen, weil raren Ware wird.
Sabotage und Manipulation
Auf diese Weise kann man viel wertvolle Rohstoffe einlagern – muss beim stets manuellen Verkauf aber aufpassen den Markt nicht zu überfluten, da sonst der Preis schnell in den Keller fällt. Überraschende Fluktuationen aufgrund zufälliger Marktereignisse machen das Spekulieren noch unwägbarer, sorgen aber für Spannung an der Echtzeit-Börse.
Natürlich geht auf dem Mars nicht alles mit rechten Dingen zu. Für das entsprechende Kleingeld gibt es auf dem Schwarzmarkt vom Arbeiteraufstand bis zur EMP-Bombe fast alles. Zerstören kann ich die Gebäude der Konkurrenz aber nicht. Wertvolle Fabriken können aber kurzfristig ausgeschaltet werden, was ich nutzen kann,
Zudem gibt es einige Spezialgebäude, die ebenfalls ordentlich Rohstoffe und Waren kosten, allerdings auch starke Fähigkeiten mitbringen: Der Pleasure-Dome bietet z.B. ein festes Grundeinkommen, während Hacker-Stationen eine kurzfristige Manipulation der Marktpreise ermöglichen. Auch der externe Verkauf mittels Raketenstarts ist möglich und bringt viel Geld ein – braucht aber eine Startrampe und viel Geduld.
Zweckmäßige Kulisse
Die Kulisse des kapitalistischen Schlagabtausches ist ordentlich, aber eher zweckmäßig. Die Rechtecke und die einfachen Modelle wirken dabei wie die Adaption eines Brettspiels – viele Elemente wie die Darstellung der Ressourcenquellen, der Gebäude oder Transporter kann man sich auch sehr gut auf dem Wohnzimmertisch vorstellen.
Ausblick
Offworld Trading Company bietet einen erfrischend neuen Ansatz für das Feld der Echtzeit-Strategie. Das Konzept Aktien statt Gewehre geht auf und die Kombination aus Warenketten, Marktfreiheit und dem Aufkauf feindlicher Aktienanteile macht in den ersten Partien richtig Spaß. Zudem weiß die KI bereits sehr genau was sie tut und hat mir das Leben mehr als einmal richtig schwer gemacht. Ob das Konzept von Angebot und Nachfrage in 20-Minuten-Partien langfristig motiviert und die Einzelspieler-Kampagne auch inhaltlich überzeugen kann, muss sich allerdings noch zeigen.
Einschätzung : gut
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