Vorschau: Puzzler für Modellbahn-Fans
Puzzle für Modellbahn-Fans?
Angesichts der kunterbunten, grenzwertig niedlichen Kulisse ist man geneigt, den Indie-Puzzler Train Valley als Spiel für zwischendurch abzustempeln. Aus der Vogelperspektive wirken die stets auf einen Bildschirm passenden Levels aus allen Ecken und Enden der Welt wie Landschaften, die von findigen Modellbahn-Bauern auf Sperrholzplatten verewigt wurden. Symbolische Städte, Minen, Berge, Seen, Wälder: Alles wird mit knalligen Farben und groben Comic-Strukturen dargestellt. Die Stars dabei sind natürlich die Züge, die pfeifend, qualmend und Dampf spuckend über die Schienen jagen. Doch obwohl alles rund und fluffig wirkt, bleibt festzuhalten, dass die Kulisse für einen Puzzler typisch eine eher untergeordnete Rolle spielt.
Weichensteller
Spätestens wenn vier Züge auf ihre Abfahrt warten, drei weitere auf der Strecke sind und man sekundengenau die Weiche umstellen muss, damit es zu keiner Kollision kommt, wird man ordentlich gefordert. Dabei kann man bestimmten Fehlern sogar noch aus dem Weg gehen, wenn man vorausschauend gebaut und Nebengleise gelegt hat, auf denen man die eine oder andere Bahn "zwischenparken" kann. Und stellt man fest, dass man die Weiche falsch gesetzt hat, kann man den Zug auch umkehren lassen und den Schienenwechsel neu einstellen. Doch das kostet Zeit - die man nur selten hat. Denn die ungeduldigen Lokführer hängen einem natürlich immer dann im Nacken, wenn man es am wenigsten brauchen kann. Dazu ist der Schwierigkeitsgrad bei einigen der Abschnitte noch nicht austariert und baut zu sehr auf Trial-and-Error. Aber selbst mit diesen Mankos habe ich mittlerweile einige Stunden in Train Valley versenkt.
Ausblick
Auf den ersten Blick wirkt Train Valley wie ein Handy-Spiel bzw. wie eine angehübschte Variante von Mini Metro: Schienen verlegen, Züge starten, fertig. Doch mit dem verpflichtenden Stellen der Weichen, der akuten Geldknappheit, ungeduldigen Zugführern sowie knackigen Zusatzaufgaben wird aus dem unscheinbaren Spielchen für zwischendurch ein Puzzler, der einen trotz erfreulich kurzer Kampagnenlevels länger in Anspruch nimmt als nur fünf Minuten. Zumal er einen auch mittelfristig unterhält und stets vor neue Herausforderungen stellt. Mitunter finden sich in der Beta noch einige Abschnitte, die hinsichtlich des Schwierigkeitsgrades noch nicht ausgewogen sind. Und dass es keine „Rückgängig-Funktion“ gibt, ist angesichts des kostspieligen Schienen-Verlegens ein beinahe nicht zu verzeihender Fauxpas. Doch es ist noch Zeit, diese Mankos glattzubügeln. Im Herbst/Winter sollen die charmanten Modellbahn-Rätsel erscheinen.
Einschätzung: gut
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